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Hungersnot in Ostafrika und der Tschadsee-Region
Verschiedene Faktoren wie klimatische Extreme, politische Unruhen und Konflikte können Hungersnöte auslösen - wie in den Jahren 2017/2018 in einigen Ländern Afrikas und im Jemen.
2018 kam es erneut zu einer Verschärfung der Lage. Besonders akut betroffen waren Länder in Ostafrika, in der Tschadsee-Region und die DR Kongo in Zentralafrika. In den neun am stärksten betroffenen Ländern (Südsudan, Somalia, Äthiopien, Kenia, Niger, Nigeria, Kamerun, Tschad, DR Kongo) waren 41 Millionen Menschen dringend Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Zeitgleich kam es auch im Jemen zu einer dramatischen Zunahme von Hunger und damit verbundenen Krankheiten.
Hilfe vor Ort
Als Notapotheke der Welt versorgt action medeor insbesondere Gesundheitsstationen am Horn von Afrika – in Somalia und im Südsudan – mit Medikamenten gegen Krankheiten wie Cholera und Malaria, die mit der Hungersnot einhergehen. Die Hilfslieferungen werden im Medikamentenlager in Tönisvorst in Deutschland gepackt und auf den Weg gebracht und enthalten zusätzlich auch kalorienreiche Zusatznahrung, die unterernährte Erwachsene und Kinder wieder aufpäppelt.
Südsudan
2017 riefen die Vereinten Nationen für Teile des Südsudans eine Hungersnot aus. Zu einer ähnlichen Katastrophe kam es auch 2018. Etwa 7,5 Millionen Südsudanesen benötigen mittlerweile humanitäre Hilfe, davon leben rund 6,5 Millionen Menschen in schwerer Ernährungsunsicherheit. 290.000 Kinder sind aufgrund von Unter- und Mangelernährung in Lebensgefahr.
Die anhaltenden klimatischen Bedingungen in dem armen Land in Ostafrika verschärfen eine durch seit Jahren anhaltende Gewalt und politische Unruhen angespannte Situation. Seit Beginn der Kämpfe im Dezember 2013 hat die Gewalt im Land tausende Opfer gefordert und Millionen Menschen aus ihren Heimatdörfern vertrieben.
Der anhaltende Konflikt führt dazu, dass Menschen ihre Felder nicht mehr bestellen können, aus ihren Heimatorten fliehen müssen und außerdem Hilfsorganisationen der Zugang zu den Menschen in Not erschwert wird. Alle diese Faktoren tragen zur aktuellen Hungerkrise bei.
Durch die schlechte medizinische Versorgung, die Nahrungsmittelknappheit und den schlechten Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitärversorgung verbreiteten sich außerdem Krankheiten. In vielen Teilen des Südsudans breitet sich Cholera aus, besonders in Städten und Dörfern entlang des Nils.
Seit 2011 arbeitet action medeor mit verschiedenen Partnerorganisationen im Südsudan zusammen und versorgt Gesundheitseinrichtungen vor Ort mit Medikamenten. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts wurden 2017 elf Gesundheitseinrichtungen mit Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern versorgt. Darüber hinaus werden weitere Krankenstationen in der Nähe der Hauptstadt Juba sowie in Wau, wo besonders viele Menschen Schutz vor der Gewalt suchen, beliefert.
Somalia
In Somalia leiden die Menschen bereits seit 2015 unter der anhaltenden Trockenheit. Auch hier entfiel die Regenzeit mehrmals, Ernten blieben aus und Lebensmittelpreise stiegen ins Unermessliche. Gebeutelt vom Wetter sind einige Regionen Somalias nun (Mai 2018) auch noch von monsunartigen Regenfällen betroffen, die die Lage nur verschlimmern.
Die Lebensgrundlage der Dorfbevölkerung in Somalia besteht hauptsächlich aus Ackerbau, Viehzucht und Fischerei. Als Folge der enormen klimatischen Herausforderungen – sowohl Trockenheit als auch Überschwemmungen – hat sich die Ernährungssicherheit in den letzten Jahren weiter verschlechtert. Hinzu kommt, dass sich durch die schlechte Versorgung mit sauberem Trinkwasser auch Krankheiten wie Cholera schnell verbreiten. Vor allem für Kinder kann dies lebensgefährlich sein.
Die weit verbreitete Wasser- und Nahrungsmittelknappheit zwingt viele Familien, ihre Heimatdörfer in Richtung der städtischen Regionen oder Nachbarländern Somalias zu verlassen. Besonders viele flüchten in die Hauptstadt Mogadischu.
Der Staat ist allerdings nicht in der Lage die vielen Notleidenden mit Nahrung und Medizin zu versorgen. Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation WARDI führt action medeor aktuell ein medizinisches Nothilfeprojekt mit zwei mobilen Kliniken außerhalb von der Hauptstadt Mogadischu durch.
Im Kampf gegen den Hunger unterstützt das Medikamentenhilfswerk in Kooperation mit WARDI außerdem Projekte im Bereich Ernährungssicherung. Hier wird die lokale Bevölkerung in nachhaltiger Agrarwirtschaft geschult mit Produktionsmitteln ausgestattet – mit der Vision, die Ernteerträge langfristig maximieren zu können.