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Kurzmeldungen Dürre in Somalia: eine besondere Gefahr für Frauen und Kinder

action medeor-Mitarbeiterin Alessa Behler sprach bei ihrem Besuch in Somaliland mit Hodan Ahmed von der Partnerorganisation WARDI über die Lage der Frauen und Kinder im Projektgebiet.

action medeor-Mitarbeiterin Alessa Behler sprach bei ihrem Besuch in Somaliland mit Hodan Ahmed von der Partnerorganisation WARDI über die Lage der Frauen und Kinder im Projektgebiet. © action medeor

Hodan Ahmed ist als Protection Officer bei der somalíschen Organisation WARDI für den Schutz vulnerabler Gruppen wie Frauen und Kinder zuständig. Im Interview mit action medeor-Projektreferentin Alessa Behler berichtet sie über die aktuell sehr schwierige Lage in Somalia und warum insbesondere Frauen und Kinder durch Naturkatastrophen wie Dürren gefährdet sind.

Die Humanitäre Situation in Somalia ist aktuell sehr angespannt: die Menschen in der Region leiden unter der schwersten Dürre seit Jahrzehnten. Welche Auswirkungen hat die Dürre in Somalia speziell auf das Leben von Frauen und Kindern?

Frauen und Kinder machen einen großen Teil der von Dürren und Vertreibungen Betroffenen aus. Insbesondere viele Kinder sind stark unterernährt und laufen Gefahr, ohne sofortige Behandlung zu sterben. Familien, die ihre Lebensgrundlage verlieren – zum Beispiel, weil ihr Vieh durch die Dürre gestorben ist oder die Ernten auf den Feldern vertrocknen – sind einem besonders hohen Risiko von Hunger und Ernährungsunsicherheit ausgesetzt.

Warum erhöht die Dürre auch das Risiko für sexuellen Missbrauch und Ausbeutung?

Leider nehmen Berichte über Vergewaltigungen und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu. Probleme bestehen unter anderem dadurch, dass es zu wenige angemessene Unterkünfte und Privatsphäre in den überfüllten Binnenflüchtlingssiedlungen gibt.

Ein weiteres Problem: da sich sehr viele Familien in einer verzweifelten Lage befinden, nehmen Fälle von Kinderheiraten zu. Für die Mädchen bedeutet dies ein großes Risiko von körperlichem und sexuellem Missbrauch, schlechter Ernährung und einem erhöhten Risiko des Todes von jungen Müttern im Falle einer frühen Schwangerschaft.

Welche Hilfe insbesondere für Frauen und Mädchen ist jetzt besonders wichtig?

Verschiedene Maßnahmen sind wichtig, um Frauen und Mädchen in dieser besonders herausfordernden Zeit zu unterstützen: die Verteilung von Hygieneartikeln in Camps, finanzielle Unterstützung, um Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen – aber auch beispielsweise die Installation von Solarbeleuchtung in Flüchtlingscamps, damit die Frauen und Mädchen nicht nachts in der Dunkelheit unterwegs sein müssen.

Wie setzt sich action medeor für Frauen und Kinder in Somalia ein?

Gemeinsam führen action medeor und die somalische Organisation WARDI Projekte im Bereich Gesundheit und Ernährungssicherung durch. Familien mit Kindern oder schwangeren Frauen und Haushalte, die von Frauen geführt werden, werden im Projekt besonders berücksichtigt. In den Projekten erhalten die Kleinbäuer:innen unter anderem Schulungen zu Katastrophenvorsorge, verbesserten Anbaumethoden und Farmmanagement, erhalten Düngemittel, Saatgut und landwirtschaftliches Gerät, außerdem werden Bewässerungskanäle und Wasserpumpen installiert. So sollen die Familien besser auf den Umgang mit Dürren vorbereitet und ihre Ernährungssituation verbessert werden. Die Förderung von Frauen ist ein besonderer Fokus des Projektes: unter anderem werden Alphabetisierungskurse und Business Trainings für Frauen durchgeführt und Müttergruppen ins Leben gerufen, in denen Frauen sich über Themen rund um Kindergesundheit und Ernährung austauschen und informieren können. Unter anderem lernen die Mütter in diesen Gruppen, Mangelernährung vorzubeugen, die Anzeichen von Mangelernährung bei ihren Kindern zu erkennen und werden über Hilfsmöglichkeiten im Fall von Mangelernährung informiert - unter anderem führt WARDI eigene sogenannte „stabilization centers“ in der Projektregion, wo Kinder mit Mangel- oder Unterernährung behandelt werden.



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Annegret Neuschäfer-Staudt, Spenderin