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Behandlung und Prävention von Mangelernährung und Krankheiten infolge von Dürre & Überschwemmung in der Region Hiraan, Somalia

Das medizinische Team der mobilen Klinik untersucht Kleinkinder auf Anzeichen von Mangel- und Unterernährung.

Das medizinische Team der mobilen Klinik untersucht Kleinkinder auf Anzeichen von Mangel- und Unterernährung. © action medeor / WARDI

Die Ernährungskrise in Somalia spitzt sich zu: Nach vier Missernten in Folge und einem durch den Krieg in der Ukraine bedingten extremen Anstieg der Getreidepreise standen bereits zu Beginn des Jahres 2023 viele Menschen in Somalia am Rande einer Hungersnot. Im Mai ereignete sich dann die nächste Katastrophe: starke Regenfälle in Somalia und dem flussaufwärts gelegenen Äthiopien verursachten Überschwemmungen entlang des Flusses Shabelle. Etwa 250.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, viele haben ihre Ernten und Lebensgrundlagen erneut verloren.

Der Klimawandel trifft hier auf Opfer, die an der Verursachung der zunehmenden Treibhausgase in der Atmosphäre am wenigsten Anteil haben. Die Folgen für diese Familien sind dramatisch: eine unsichere Ernährungssituation gehört seit Jahren zum Alltag.

Bereits seit vielen Jahren setzen sich action medeor und die lokale Partnerorganisation WARDI gemeinsam für eine Verbesserung der Ernährungssituation von Familien im ländlichen Somalia ein. Unter anderem lernen Kleinbäuerinnen und - bauern, wie sie ihre Landwirtschaft an Trockenheit und Klimawandel anpassen können. Doch diese Anpassungen brauchen Zeit - und die aktuelle Kombination aus extremer Trockenheit, Heuschreckenplagen, Überschwemmungen und steigenden Preisen durch den Krieg in der Ukraine verursachen eine absolute Ausnahmesituation.

Um die besonders gefährdeten Familien in dieser Notlage zu unterstützen, setzen action medeor und WARDI ein Nothilfeprojekt um. In einer ersten Projektphase von Juni 2022 bis März 2023 reiste medizinisches Fachpersonal mit einer mobilen Klinik in die Dörfer, um dort insbesondere Kleinkinder und schwangere sowie stillende Frauen auf Mangel- und Unterernährung zu untersuchen. Wenn es nötig ist, erfolgt eine Behandlung mit spezieller therapeutischer Nahrung oder eine Überweisung in eine der Kliniken von WARDI. Zusätzlich erhalten 250 besonders gefährdete Haushalte Lebensmittelgutscheine, um die Familien bei der Beschaffung der Grundnahrungsmittel zu unterstützen.

Als Reaktion auf die schweren Überschwemmungen und die damit weiter angespannte Situation haben action medeor und WARDI das Projekt in einer zweiten Phase ausgeweitet: Mit einer weiteren mobilen Klinik werden jetzt nicht mehr ausschließlich die Projektdörfer, sondern auch Flüchtlingscamps besucht, um dort auf Mangel- und Unterernährung zu untersuchen, aber auch kostenlos medizinische Behandlungen durchzuführen. Außerdem bieten diese Teams unter anderem auch Impfungen für Kinder und Versorgung von schwangeren Frauen an. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch die finanzielle Unterstützung von Haushalten, in denen stark unterernährte Kinder leben, um die Versorgung dieser Kinder auch nach der akuten Therapie zu verbessern.

Projektinformationen

Projektinhalt
Verbesserung der Ernährungssicherheit und Reduzierung von Unterernährung bei der von der Dürre und Überschwemmung betroffenen Bevölkerung in Beledweyne, Hiraan
Zielgruppe
Direkte Zielgruppe: ca. 60.000 Personen Indirekte Zielgruppe: ca. 100.000 Personen
Projektgebiet
22 ländliche Gemeinden in Hiraan und 10 IDP-Camps im Distrikt Beledweyne in der Region Hiraan, Somalia
Projektbeschreibung
Projektphase 1 (bis Februar 2023):
  • Lebensmittelgutscheine für 350 Haushalte (ca. 2.100 Personen) aus ländlichen Gemeinden (insbesondere arme Haushalte mit schwangeren und/oder stillenden Frauen und/oder Kleinkindern unter fünf Jahren, mit Menschen mit Behinderungen oder älteren oder chronisch kranken Menschen
  • Eine Mobile Klinik mit Fokus auf der Erkennung und Behandlung von Unterernährung, insbesondere bei Kleinkindern und schwangeren und stillenden Frauen
Projektphase 2 (April 2023 – März 2024):
  • Cash transfers für 213 ärmere Haushalte (ca. 1.278 Personen) aus IDP-camps und ländlichen Gebieten über drei Monate von monatlich 100 USD für Familien mit mind. einem stark unterernährten Kleinkind
  • Sensibilisierungskampagne zu Gesundheits- und Hygienethemen sowie zur richtigen Kinderernährung- und Pflege für ca. 5.000 Haushalte
  • Zwei Mobile Kliniken mit Fokus auf der Behandlung von Unterernährung sowie der Behandlung von Krankheiten: Screening von Unterernährung und entsprechende ambulante Behandlung oder Überweisung an Stabilisierungszentren, kostenfreie Untersuchung und medikamentöse Behandlung von Krankheiten, Geburtsvorbereitung und/oder Geburtsbegleitung von insgesamt ca. 6.000 schwangeren Frauen, Masernimpfungen sowie Vitamin-A-Supplementierung von ca. 5.000 Kleinkindern , Trainings für 17 medizinische Fachkräfte
Anmerkung: Die Therapeutische Nahrung zur Behandlung von Unterernährung wird von UNICEF bereitgestellt.
Projektlaufzeit
Projektphase 1: Juni 2022 - Februar 2023; Projektphase 2: April 2023 - März 2024
Projektvolumen
300.000 Euro
Partner
Wardi Relief and Development Initiatives (WARDI)
Projektförderer
Aktion Deutschland Hilft
Projektnummer
6100181
Verantwortlich für
das Projekt
Alessandra Behler