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Hingeschaut – action medeor Blog Gemeinsam für eine bessere pharmazeutische Ausbildung

Die Fortbildung besteht aus einem didaktisch-methodischem und einem praktischen Teil im Labor.

Die Fortbildung besteht aus einem didaktisch-methodischem und einem praktischen Teil im Labor. © action medeor

Irene ist gelernte Pharmazeutin und unterrichtet am Santa Maria Institute for Health and Allied Sciences in Tansania. Vor kurzem hat sie an einer vierwöchigen Fortbildung teilgenommen, die von action medeor gemeinsam mit lokalen Akteuren in Tansania organisiert wurde.

„Die Fortbildung war sehr hilfreich für mich. Endlich gibt es einen einheitlichen Lehrplan und Richtlinien für die Abschlussprüfungen. Ich freue mich darauf, das was ich gelernt habe umzusetzen.“ An ihrer Fachschule war Irene bisher allein dafür verantwortlich, Klausuren zu stellen und diese zu bewerten. Sogar Abschlussklausuren wurden an jeder Fachschule vom Lehrpersonal individuell entwickelt. Die Ergebnisse waren somit nicht vergleichbar und der Wissenstand der Auszubildenden kann stark variieren.

Auch andere Aspekte der pharmazeutischen Ausbildung sind ausbaufähig. So wie die meisten anderen ihrer Kolleginnen und Kollegen hat Irene nie eine pädagogische oder methodische Schulung bekommen. Außerdem haben viele Fachschulen nicht die finanziellen Mittel, um die Labore und Bibliotheken auf dem neusten Stand zu halten. Die Lernbedingungen für die Nachwuchs-Pharmazeutinnen und -Pharmazeuten sind somit sehr unterschiedlich.

Tansania braucht Pharmazeutisches Personal

Dabei wird gutes pharmazeutisches Fachpersonal in Tansania so dringend gebraucht! Aktuell können nur ein Drittel der Gesundheitseinrichtungen auf das Fachwissen von pharmazeutisch geschultem Personal zurückgreifen. Das führt zum Beispiel dazu, dass Medikamente mit der falschen Dosierung verschrieben werden. Auch kann es passieren, dass Medikamente durch falsche Bevorratung unwirksam werden und gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Für Gesundheitspersonal ohne pharmazeutische Kenntnisse ist es außerdem schwer gefälschte Medikamente zu erkennen.

Gemeinsam viel erreichen

action medeor hat sich zum Ziel gesetzt, die pharmazeutische Ausbildung in Tansania zu verbessern. Von vornherein war dabei klar: Das geht nur, wenn verschiedene lokale Akteure in den Prozess involviert werden! In einem sogenannten MAP-Projekt (MAP: Multi-Akteurs-Partnership) wurden unter anderem Lehrer aus den Fachschulen, Vertreter der Zulassungsbehörde und Mitglieder des Gesundheitsministeriums an einen Tisch gebracht, um gemeinsam zu besprechen, wie die pharmazeutische Ausbildung verbessert werden kann.

Gleiche Lernbedingungen für alle

2017 fand dieser Austausch zum ersten Mal statt. Mit vereinten Kräften konnten seitdem einige Verbesserungen bewirkt werden: Mittlerweile gibt es einen einheitlichen Lehrplan, an dem sich alle Lehrerinnen und Lehrer orientieren. Auch die Klausuren werden nun zentral erstellt und können verglichen werden. Gemeinsam mit Irene haben weitere 74 Lehrkräfte haben an einer ersten Fortbildung zu Didaktik und Methodik teilgenommen. Um sicher zu stellen, dass allen Auszubildenden auch die gleichen Lernbedingungen bereitstehen, wurden an drei Fachschulen die Labore und Bibliotheken renoviert und neu ausgestattet. So können die angehenden Pharmazeutinnen und Pharmazeuten ihr theoretisches Wissen auch praktisch üben.

Der nächste Punkt, der auf der langen Liste an Verbesserungsvorschlägen steht, ist eine E-Learning-Plattform. Denn das Thema Digitalisierung spielte schon vor der Corona-Pandemie eine große Rolle. Das Gesundheitsministerium hat mittlerweile eine Plattform für fünf verschiedene Ausbildungszweige entwickelt, die bald in den Unterricht integriert werden soll.



Wenn Hilfe ankommt

„Wenn wir von unseren Partnern die Rückmeldung bekommen, dass die Pakete sicher angekommen sind, macht mich das stolz. Zu hören, dass die Arbeit, die für mich so alltäglich ist, für viele Menschen einen großen Unterschied macht, ist ein tolles Gefühl.”
Marc Hitz, Mitarbeiter im Medikamentenlager