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Pressemitteilungen Theaterserie in flutbetroffenen Kitas endet

© action medeor

Wolkenstein-Theater und action medeor ziehen Bilanz: Nach 122 Aufführungen zur spielerischen Flutbewältigung in Kitas und Grundschulen in NRW und Rheinland-Pfalz fand nun die letzte Aufführung statt.

122 Theater-Aufführungen mit über 6.000 kleinen und großen Besuchern – das ist die Bilanz des Wolkenstein-Theaters, das nach der Flutkatastrophe 2021 in Westdeutschland zwei Jahre lang durch hochwasser-betroffene Kitas und Grundschulen tourte. Bereits kurz nach der Flut richtete das auf Kindertheater spezialisierte Ensemble seine Stücke dramaturgisch und konzeptionell auf die besonderen Herausforderungen der Kinder in den Flutgebieten aus und bot Theateraufführungen mit anschließender pädagogischer Werkstatt an. Insgesamt 86 Kitas und drei Grundschulen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nutzten dieses Angebot, die Spielermine für die kostenlosen Aufführungen waren binnen Tagen vergriffen. Ermöglicht wurde die Theaterserie für Flut-Kitas durch das Hilfswerk action medeor, das die Aufführungen mit Spendengeldern finanzierte, die unter anderem vom WDR und von Aktion Deutschland Hilft gesammelt wurden.

In diesen Tagen fand nun die letzte Aufführung in der Theaterserie für Flut-Kitas statt. In der Kindertagesstätte Odenthaler Kobolde in Odenthal führte das Wolkenstein-Theater das Stück „Pustekuchen“ auf, in dem es ums Entdecken, Lauschen und Spüren geht. „Unsere Stücke sind voller Heiterkeit und Ent-Spannung im Wortsinn. Sie sollen dazu beitragen, dass die Kinder ihre Erfahrungen mit dem Hochwasser auf spielerische Weise verarbeiten“, sagt Andrea Lucas vom Wolkenstein-Theater. „In allen unseren Aufführungen geht es deshalb um Vertrauen, Hoffnung und Geborgenheit. Und genauso behutsam wird der Umgang mit Angst, Unsicherheit und Verlust thematisiert.“

Für die Kinder in den flutbetroffenen Gebieten sind dies wichtige Themen, denn für sie waren die Flut und die vielen gleichzeitigen Veränderungen in ihren vertrauten Umgebungen emotional prägende Erlebnisse. „Viele Kitas waren oder sind bis heute in Übergangscontainern untergebracht, viele Eltern kämpfen parallel noch mit dem Wiederaufbau ihrer Eigenheime, und das erleben auch die Kinder“, erläutert Alexandra Geiser von action medeor.

Die Aufführungen des Wolkenstein-Theaters begegnen dem mit Spielfreude, Kreativität, Fantasie und Humor. Andrea Lucas und Thomas Marey bilden den Kern des Ensembles. Wenn sie aufspielen, verwandelt sich der Raum schnell in eine Wiese, ein Buch oder eine Winterlandschaft. Aufmerksame Kinderaugen blicken dann beispielsweise auf eine Wassersäule, aus der Blasen emporsteigen, und lautes Gelächter ertönt, wenn eine große Blase platzt. „In unseren Stücken ist das eine ganz normale Szene“, sagt Andrea Lucas. „Und doch gehört es seit der Flut längst nicht mehr für jedes Kind zur Normalität, so unbeschwert mit Wasser umzugehen. Wir möchten eine Möglichkeit zur vorsichtigen, sinnlichen Begegnung mit Wasser und Regen geben, so dass die Kinder dies wieder als positive, lebensspendende Kraft erleben“, erklärt Lucas, die nicht nur Schauspielerin, sondern auch ausgebildete Theaterpädagogin ist.

Mit der Aufführung in Odenthal endet die spezielle Theaterserie für flutbetroffene Kitas nun allerdings nach 122 Vorstellungen. Andrea Lucas und Thomas Mary waren bis dahin in fast allen flutbetroffenen Gebieten unterwegs, angefangen beim Kreis Euskirchen über den Kreis Aachen, das Ahrtal, die Region Swistal-Heimerzheim bis hin zu flutbetroffenen Städten wie Hagen, Trier, Leverkusen, Solingen und Rösrath. Mehr als 6.200 Fahrtkilometer kamen bei den Fahrten durch die Flutgebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zusammen.

Gefördert wurde die Theaterserie für Flut-Kitas durch das Hilfswerk action medeor, das sich seit Tag eins des Hochwassers in der Fluthilfe engagiert. „Wir haben das Engagement des Wolkenstein-Theaters gerne unterstützt, denn wir wissen um die Bedeutung mentaler Gesundheit gerade für Kinder und um die stabilisierende Wirkung, die eine behutsame und kindgerechte Auseinandersetzung mit den Fluterfahrungen haben kann“, erläutert Alexandra Geiser von action medeor. Dass die Förderung durch action medeor drei  Jahre nach der Flutkatastrophe nun endet, ist für das Wolkenstein-Theater dennoch kein Grund, traurig zu sein. „Ohne die Hilfe von action medeor hätten wir unser Angebot an die Kitas so nicht machen können“, sagen Andrea Lucas und Thomas Marey übereinstimmend, „und es war ein Segen, dass wir mit dieser Hilfe so viele Kinder erreichen konnten.“