Aktuelle Seite:

Pressemitteilungen action medeor wird 60

Neues Leitungsteam für action medeor: Angela Zeithammer (2.v.l.) und Kerstin Steuler (2.v.r.) wurden in den erweiterten Vorstand von action medeor berufen. Sie folgen  Christoph Bonmann (rechts) nach, der für action medeor ab April in Tansania wechselt.  Vorstandssprecher Sid Peruvemba (links) und Präsident Siegfried Thomaßen (Mitte)  stellten das neue Leitungsteam vor.

Neues Leitungsteam für action medeor: Angela Zeithammer (2.v.l.) und Kerstin Steuler (2.v.r.) wurden in den erweiterten Vorstand von action medeor berufen. Sie folgen Christoph Bonmann (rechts) nach, der für action medeor ab April in Tansania wechselt. Vorstandssprecher Sid Peruvemba (links) und Präsident Siegfried Thomaßen (Mitte) stellten das neue Leitungsteam vor. © action medeor

Seit 60 Jahren die "Notapotheke der Welt": action medeor feiert Jubiläum und stellt die Weichen für die Zukunft.

Auf 60 Jahre humanitäre Hilfstätigkeit blickt in diesem Jahr das Gesundheitshilfswerk action medeor zurück. 1964 wurde der Verein durch eine Gruppe engagierter Bürger um den Vorster Arzt Dr. Ernst Boekels gegründet. Heute gilt action medeor als „Notapotheke der Welt“, unterhält Standorte in Deutschland, Tansania und Malawi, engagiert sich in der Aus- und Fortbildung von pharmazeutischem Personal und führt zusammen mit lokalen Partnern humanitäre Hilfsprogramme durch, von denen weltweit fast 9 Millionen Menschen profitieren. Im Jubiläumsjahr stellt das Hilfswerk außerdem sein Leitungsteam neu auf.

Am Anfang stand eine Idee: Medikamente sammeln für Missionsstationen in Entwicklungsländern. Vor 60 Jahren begann eine Gruppe engagierte Bürger um den Vorster Arzt Dr. Ernst Boekels zunächst in einem Jugendheim, danach in einem Tanzsaal und später in einer frei gewordenen Schule Arzneimittel zu sammeln und zu sortieren. Viele Menschen hörten davon und wollten helfen. Es dauerte nicht lange und es kamen Sattelschlepper mit Medikamenten aus dem gesamten Bundesgebiet nach Vorst. Die Hilfsinitiative wuchs immer mehr, am 13. August 1964 wurde ein Verein gegründet. Die Geburtsstunde von action medeor.

Was vor 60 Jahren begann, hat sich bis heute zu einer weltweit tätigen Hilfsorganisation entwickelt, die inzwischen deutlich breiter aufgestellt ist. Das Thema Gesundheit steht weiterhin im Mittelpunkt, aber die Medikamentenhilfe ist längst nicht mehr das einzige Tätigkeitsgebiet. Heute setzt action medeor weltweit Projekte der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit um und engagiert sich außerdem in der Ausund Fortbildung von pharmazeutischem Personal. „Wir engagieren uns weiterhin weltweit, vor allem in Subsahara-Afrika, wo die Gesundheitsindikatoren weiterhin kritisch sind und die Erreichung der weltweiten Nachhaltigkeitsziele am meisten gefährdet ist“, berichtet Sid Peruvemba, Vorstandssprecher von action medeor.

Weltweit profitieren inzwischen 8,7 Millionen Menschen von den humanitären Projekten, die in Vorst konzipiert und gesteuert werden. Dabei geht es einerseits um Nothilfe im Krisen- und Katastrophenfall wie aktuell in der Ukraine, in der Türkei und Syrien. Aber action medeor kümmert sich auch um den Aufbau nachhaltiger Gesundheitsstrukturen. „Beispiele dafür sind etwa der Betrieb einer Hebammenschule in Sierra Leone oder die Produktion von Blutanalyse-Reagenzien in Tansania“, schildert Peruvemba. Dort hat action medeor im letzten Herbst eineProduktionsanlage für solche Reagenzien eröffnet – die erste dieser Art in ganz Ostafrika.

Das Sammeln von Medikamenten hingegen gehört inzwischen längst der Vergangenheit an. Zwar findet in Vorst auch weiterhin die Medikamentenhilfe statt – aber ganz anders als vor 60 Jahren. Zum einen bezieht man Medikamente und Medizinprodukte in großen Mengen direkt von den Herstellern. Zum anderen werden immer mehr dieser Arzneien gar nicht mehr in Deutschland gelagert und von dort versandt. „Inzwischen hat sich die lokale Medikamentenlogistik weltweit deutlich verbessert, so dass wir inzwischen immer öfter auch lokale Beschaffungsmöglichkeiten prüfen und vorziehen“, berichtet Peruvemba. Das gilt zum Beispiel für Tansania und Malawi, wo action medeor eigene Standorte hat. „Über unsere Medikamentenlager dort versorgen wir den afrikanischen Kontinent inzwischen besser und effizienter als von Deutschland aus“, schildert Peruvemba.

Mit dieser Entwicklung hängt auch zusammen, wie action medeor sich für die Zukunft aufstellen möchte. „Wir werden unsere Standorte in Tansania und Malawi stärken, denn wir möchten die Arbeit von action medeor dahin bringen, wo sie unmittelbar gebraucht wird. Und wir möchten damit auch einen Beitrag zur strukturellen Entwicklung in den Empfängerländern leisten“, erläuterte Siegfried Thomaßen, Präsident von action medeor, jetzt in einem Pressegespräch. Und er stellte in diesem Zusammenhang gleich mehrere Veränderungen in der Führungsstruktur von action medeor vor.

Die erste: Vorstandsmitglied Christoph Bonsmann wird zum 1. April aus dem Vorstand ausscheiden, um das Amt des „General Director Africa“ zu übernehmen. Dazu wird er seinen Dienstort nach Tansania verlegen, denn er wird künftig für die insgesamt fünf Niederlassungen in Tansania und Malawi verantwortlich zeichnen und sich unter anderem um die frisch eröffnete Produktion von Blutanalyse-Reagenzien kümmern. „Wir stellen unser Hilfswerk damit deutlich internationaler auf und geben den Niederlassungen in Tansania und Malawi mehr Gewicht“, begründete Thomaßen. „Dafür steht Christoph Bonsmann mit seiner fachlichen Expertise, von der wir in Tansania und Malawi in besonderer Weise profitieren werden“, so Thomaßen.

Die zweite Veränderung: Für Bonsmann werden mit Dr. Angela Zeithammer und Kerstin Steuler gleich zwei neue Mitglieder in die Leitung nachrücken. Beide ergänzen als erweiterte Vorständinnen Sid Peruvemba, der den Verein als Vorstand hauptverantwortlich vertritt. „Wir haben mit dieser Personalentscheidung ein weiteres Ziel erreicht, das wir uns schon vor einiger Zeit gesetzt haben“, sagte Thomaßen bei der Vorstellung des neuen Leitungsteams. „Wir möchten auch in der Leitung gesellschaftliche Realitäten abbilden und eine adäquate Teilhabe der Geschlechter abbilden.Wir freuen uns sehr, dass wir mit Angela Zeithammer und Kerstin Steuler zwei ausgewiesene Fachfrauen aus den eigenen Reihen gewinnen konnten, die künftig Vorstandsverantwortung übernehmen“, so Thomaßen.

Zeithammer und Steuler tragen für action medeor bereits seit Jahren Verantwortung in unterschiedlichen Funktionen. Angela Zeithammer begann 2003 bei action medeor, 2015 übernahm sie die Leitung des Kommunikations- und Marketingbereichs. Vor zwei Jahren wurde der 56-Jährigen zusätzlich die Geschäftsführung der action-medeor-Stiftung übertragen. Im Leitungsteam von action medeor wird sie für den Bereich Kommunikation und Marketing verantwortlich sein. Kerstin Steuler kam 2010 zu action medeor und hat seit 2012 verschiedene Leitungsfunktionen unter anderem als Prokuristin von action medeor Tansania inne. Zuletzt wurde die 57-Jährige zur Geschäftsführerin der 2021 gegründeten action medeor Labworks GmbH und zur Vorständin für die Niederlassung in Malawi bestellt. Im Leitungsteam von action medeor wird sie für Finanzen, IT und Personal Verantwortung tragen.

„Zusammen mit Sid Peruvemba, der als Vorstandssprecher weiterhin die Arbeit von action medeor verantwortet, bilden Angela Zeithammer und Kerstin Steuler ein starkes Führungsteam in Deutschland, das eng mit Christoph Bonsmann in Afrika zusammenarbeiten und dadurch neue Impulse für action medeor setzen wird“, freute sich Präsident Siegfried Thomaßen. „Ich darf daher sagen: Zum 60-jährigen Jubiläum sind wir exzellent für die Zukunft aufgestellt“, so der action-medeor-Präsident abschließend.

60 Jahre action medeor in Zahlen

  • 170 Mitarbeitende in Deutschland, Tansania und Malawi
  • weltweit tätig in rund 70 Ländern
  • rund 50 Projekte der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit, mit denen 8,7 Millionen Menschen erreicht werden
  • Versand von mehr als 24.000 Tonnen Hilfsgütern seit 1964
  • in 60 Jahren konnten Spendengelder in Höhe von 263 Millionen Euro für die Unterstützung von Gesundheitsprojekten gesammelt werden
  • seit 2003 unterstützt Schauspielerin Anke Engelke action medeor als Botschafterin