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Hingeschaut – action medeor Blog Maria Elena Unigarro – ein Leben im Dienst der Frauenrechte in Kolumbien

Maria Elena Unigarro setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten für Frauen und Mädchen in Kolumbien ein.

Maria Elena Unigarro setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten für Frauen und Mädchen in Kolumbien ein. © action medeor

Als eine der Folgen des seit fünf Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konfliktes ist alltägliche und familiäre Gewalt in Kolumbien allgegenwärtig, besonders in indigenen Gemeinden. Frauen leiden besonders stark unter den Folgen – werden aber bisher bei den aktuell stattfindenden Friedensverhandlungen mit den verschiedenen Rebellengruppen nicht ausreichend berücksichtigt.

Eine Frau, die sich seit etwa vier Jahrzehnten unermüdlich für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kolumbien einsetzt, ist Maria Elena Unigarro. Trotz schwierigster Rahmenbedingungen, Drohungen und Verboten ist sie eine Pionierin im Bereich der Gewaltprävention und der Rechte von Frauen und Mädchen in Kolumbien.

Als eins von sieben Kindern wuchs die Kolumbianerin Maria Elena Unigarro Coral in Ipiales, einem kleinen Ort in der ländlichen Provinz Nariño in Kolumbien auf. Ihre Mutter, alleinerziehend und berufstätig, betreute die sieben Kinder mit der Unterstützung einer Freundin. Nach eigenen Angaben prägten diese starken Frauenbilder Maria Elena von klein auf. Gleichzeitig reifte in ihr der Wunsch, etwas gegen die große Armut der indigenen Bevölkerung zu unternehmen, mit der sie täglich in Ipiales konfrontiert wurde.

Als Maria Elena 12 Jahre alt war, zog sie mit ihrer Familie in die nächstgelegene größere Stadt, Cali. Hier erlebt sie die große Ungleichheiten der Gesellschaft, die Kluft zwischen reich und arm, Indigenen und Mestizen, sowie die durch den internen Konflikt omnipräsente Gewalt.

In Cali schloss Maria Elena ihre Schullaufbahn ab, absolvierte erfolgreich ihr Studium der Psychologie an der einzigen öffentlichen Universität „Universidad del Valle“. Neben dem Studium absolvierte sie Kurse in Theaterpädagogik und engagierte sich bei Initiativen für Kinder und Erwachsene aus benachteiligten Stadtvierteln. In dieser Zeit wurde für sie die Ungerechtigkeit des staatlichen Systems und insbesondere die Verbreitung von Gewalt und fehlende Geschlechtergerechtigkeit immer deutlicher erkennbar und schwerer zu ertragen.

Als Reaktion darauf begann Maria Elena, sich unter hohem persönlichem Risiko politisch in feministischen Frauenrechtsgruppen zu engagieren. Dabei beschäftigte sie sich besonders mit dem Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen – ein weitverbreitetes und durch die patriarchalischen Machtstrukturen normalisiertes Problem.

Die diplomierte Kinderpsychologin veröffentlichte mehrere Artikel und Studien in Fachzeitschriften zur Situation von vertriebenen Frauen und Mädchen in Kolumbien und gründete 1992 zusammen mit Freunden die Organisation „ Centro de Promocion Integral para la Mujer y la Familia, Taller Abierto“ mit dem Ziel, benachteiligte Bevölkerungsgruppen, wie z.B. durch den internen Konflikt vertriebene Frauen und Mädchen, in ihrem Streben nach einem Leben in Würde zu unterstützen.

Heute engagiert sich die Organisation besonders in der Prävention geschlechtsbasierter Gewalt, Advocacy Arbeit zur Einforderung der Rechte von Vertriebenen, psychosoziale und juristische Begleitung und Stärkung von Frauen und Mädchen, die geschlechtsbasierte Gewalt erfahren haben, sowie Workshops zum Thema Geschlechtergerechtigkeit. Auch in den andauernden Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und paramilitärischen Gruppierungen bringt Taller Abierto sich ein. Zuletzt nahm Maria Elena als Vertreterin der Organisation an den Friedensverhandlungen im Jahr 2015 in Havanna teil.

Das Recht auf Mitbestimmung der Zielgruppe ist eines der wichtigsten Prinzipien der Organisation. Seit etwa zehn Jahren führen action medeor und Taller Abierto erfolgreich gemeinsam Projekte in Kolumbien durch.



© Andreas Bischoff
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Direkt in der Nachbarschaft

„Das Konzept der Notapotheke der Welt hat mich angesprochen – gepaart mit dem transparenten Umgang mit Spenden. Toll, so eine Organisation direkt in der Nachbarschaft zu haben.“

Christof Legde, Spender aus Krefeld

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