Guatemala Mexiko Unterstützung von Einheimischen und Migrant:innen im Grenzgebiet von Guatemala und Mexiko Programme Die sich verschlechternde sozioökonomische Lage in vielen Süd- und zentralamerikanischen Ländern mit fehlenden Beschäftigungsaussichten ist einer der Hauptauslöser für die Migration teilweise ganzer Familien mit Kindern auf dem Landweg in die Vereinigten Staaten, um dort bessere Lebensbedingungen zu finden. In ländlichen Gebieten, in denen Frauen und junge Menschen mehr als 70 % der Bevölkerung ausmachen, sehen sich viele gezwungen, angesichts der Unsicherheit und des allmählichen Verlusts ihrer Lebensgrundlagen und einer sich stetig verschärfenden Armut ins Ausland zu migrieren; von ähnlichen Ziffern ist auch in Mexiko auszugehen. In den meisten Fällen findet die Migration unter irregulären Bedingungen statt, in denen es kaum Schutz vor Gewalt, Machtmissbrauch, Menschenhandel und sexueller Ausbeutung gibt. Migrant:innen sind sich bei ihrem Aufbruch meist nicht über die Schwierigkeiten und Gefahren, den Missbrauch und die Rechtsverletzungen, denen sie unterwegs ausgesetzt sind, bewusst. Auf ihrem Weg durchqueren Migrant:innen verschiedenster Nationalitäten die beiden nördlichsten Staaten Zentralamerikas (Guatemala und Mexiko), um die USA und Kanada zu erreichen. Die Projektregion umfasst einen wichtigen Migrationskorridor für Transitmigrant:innen im guatemaltekischen Department Petén sowie den mexikanischen Bundesstaaten Chiapas. Diese weisen im Vergleich zu anderen Regionen ihrer Länder geringere Bildungsniveaus insbesondere der weiblichen Bevölkerung, niedriger Beschäftigungsraten und höhere Armut auf. Die ländliche Bevölkerung der Projektregion hat kaum Zugang zu geregelter Erwerbsarbeit und lebt weitestgehend von Subsistenzlandwirtschaft und tageweisen Gelegenheitsarbeiten. Ernten gehen infolge des Klimawandels auftretenenden extremen Wetterereignissen wie langanhaltende Dürren oder starken Regenfällen oft verloren. Die gesamte Gegend auf beiden Seiten der Grenze ist gezeichnet von einer mangelhaften Infrastruktur (Wasser, Müllentsorgung) und einer unzureichenden Qualität öffentlicher Dienstleistungen wie z.B. das Bildungswesen und insbesondere fehlender bzw. geringer staatlicher Gesundheitsversorgung. Die institutionellen Kapazitäten sind in einigen Orten durch die Ankunft Tausender Transitmigrant:innen komplett überlastet. Die Projektregion in Guatemala besteht aus sieben sehr abgelegenen Gemeinden entlang der Transit-Migrantenroute im Grenzgebiet zu Mexiko. Die Mehrheit der Bevölkerung dieser Gemeinden lebt von der Landwirtschaft und ist sehr anfällig für extreme Wetterereignisse und häufig auftretende Wasserknappheit. Staatliche Gesundheitsversorgung und andere Infrastruktur ist kaum vorhanden in diesen Gemeinden. In Mexiko konzentriert sich das Projekt auf eine Region entlang der Transitroute der Migrant:innen. Guatemala: Lebensbedingungen verbessern und Migrant:innen unterstützen Die Projektmaßnahmen in Guatemala zielen darauf ab, die Lebensbedingungen der Familien im Grenzgebiet zu verbessern und Bleibeperspektiven zu schaffen. Um dies zu erreichen, werden zum einen Selbsthilfe- und Einkommensalternativen gefördert - dazu zählt beispielsweise der Aufbau von Spargruppen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist der Ausbau der Gesundheitsversorgung im Projektgebiet unter anderem durch die Fortbildung von Gesundheitspromotor:innen, die im Anschluss die medizinische Grundversorgung sowohl von einheimischer Bevölkerung als auch von Migrant:innen verbessern könnnen. Weiterhin werden Gesundheitseinrichtungen rennoviert und ausgestattet und Fachkräfte für die medizinische und psychologische Versorgung der Patient:innen eingestellt. Mexiko: Medizinische Versorgung und Unterstützung auf den Migrationsrouten Um die Gesundheitsversorgung für die lokale Bevölkerung aus über 100 Gemeinden aus dem Einzugsgebiet rund um die Stadt Esquintla zu stärken (ca. 4.000 Patient*innen pro Jahr) sowie Migrant:innen (ca. 2.000 pro Jahr) angemessen medizinisch versorgen zu können, wird die örtliche Klinik mit Medikamenten, Hygieneartikeln und medizinischem Material ausgestattet. Zur Unterstützung der Migrant:innen werden fünf sogenannte "Support Points" (auf Spanisch puntos de apoyo/solidaridad) eingerichtet, die den Menschen auf der Durchreise einen sicheren Ort zum Ausruhen, sanitäre Einrichtungen, Hygiene- und Reinigungsdienste, Trinkwasser und Erste Hilfe sowie die Möglichkeit zum Aufladen von Mobiltelefonen und Internetanschluss bieten. Zudem werden die zwei bereits bestehenden Migrantenherbergen auf der Route unterstützt. ProjektbeschreibungProjektfokus: Basisgesundheitsversorgung, MigrationZielgruppe: In Guatemala: Ortsansässige Bevölkerung und Menschen in der Migration, die von verbesserter medizinischer Versorgung profitieren sowie Hebammen, Gesundheitspromotor:innen und Mitglieder der Spargruppen. In Mexiko: Etwa 6.000 Personen profitieren von verbesserter Gesundheitsversorgung, Migranten in Transit, die an errichteten Stützpunkten Zugang zu Wasser, sanitären Anlagen und weiteren Dienstleistungen erhalten.Projektgebiet: Grenzgebiet von Guatemala und MexikoLaufzeit: September 2024 – April 2029Finanzvolumen: 1.477.777,81 EuroProjektpartner: ASECSA und Madre Tierra MexicoFörderung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)Projektnummer: 6000238