Gemeinschaften stärken: Gesundheitsversorgung und Katastrophenvorsorge

Guatemala ist von großer Armut geprägt. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der Wetterextreme wie Wirbelstürme und Dürren, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, haben in den letzten Jahren Armut und Ausgrenzung im Land erhöht und die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede in der Gesellschaft vergrößert. 

Besonders kritisch ist auch die Ernährungssituation im Land: bereits vor der Covid-19-Pandemie zeigten Studien bei 46,5% der Kinder unter fünf Jahren chronische Unterernährung. Verheerend ist: die Ernährungsunsicherheit in Guatemala ist keine vorübergehende Krise, sondern ein Dauerzustand – und verbunden mit weit verbreiteter Armut und einer unzureichenden Gesundheitsversorgung. Bei Kindern sind akute Atemwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen die häufigsten Todesursachen – Krankheiten, die behandelbar sind und damit Todesfälle, die verhindert werden könnten.

Das gemeinsame Projekt von action medeor und der lokalen Partnerorganisation ASECSA konzentriert sich auf ländliche Gemeinden, die keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu öffentlicher Gesundheitsversorgung haben. Insbesondere werden hier Gemeinden mit mehrheitlich indigener Bevölkerung ausgewählt, in denen die Armut überdurchschnittlich hoch ist. 

Die Partnerorganisation ASECSA ist eine nationale Dachorganisation bestehend aus mehr als 40 Mitgliedsorganisationen, die sich für eine bessere Gesundheitsversorgung und die Unterstützung von Frauen und Jugendlichen einsetzen. Seit 2011 setzen action medeor und ASECSA gemeinsam Gesundheitsprojekte in Guatemala um.

Das Ziel des Projektes ist es, die Widerstandsfähigkeit der Menschen in 14 indigenen Gemeinden in einer umfassenden Weise zu steigern. Um dies zu erreichen, werden in dem Projekt vor allem die Vorsorge- und Selbsthilfekompetenzen der Gemeinschaften gestärkt.

Im Zentrum des Projektes steht das lokale Gesundheitspersonal: traditionelle Geburtshelferinnen, Gesundheitspromotor:innen und traditionelle Therapeuten in ihren unterschiedlichen Spezialisierungen, die Präventionsarbeit leisten, aber auch einfache Krankheiten erkennen und behandeln. Daneben ist ein funktionierendes "Überweisungssystem" zwischen Gemeinden und dem formalen Gesundheitswesen essentiell, damit schwere Erkrankungen vor Ort erkannt und schwer kranke Patient:innen in Gesundheitszentren oder dem Distriktkrankenhaus durch qualifiziertes Personal behandelt werden können. Auch bei der Behandlung chronisch Erkrankter ist die Einbindung lokaler Gesundheitsakteur:innen enorm wichtig.

Durch Befähigung, Ausbildung und Empowerment können die Menschen selbst Verantwortung für ihren Gesundheitszustand und vor allem auch für ein gesundheitsförderndes Verhalten und eine gesunde Umgebung übernehmen und entsprechende Veränderungsprozesse anstoßen und durchführen. Die Menschen werden durch die verschiedenen Projektmaßnahmen befähigt, auf ihre eigene Gesundheit und auf die der besonders vulnerablen Gemeindemitglieder zu achten und gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, die Lebensbedingungen in ihren Gemeinschaften zu verbessern.

Zu diesem integralen, auf Resilienz ausgerichteten Ansatz gehört auch die konkrete Verbesserung der Lebensbedingungen und die Kompetenzen, auf Krisen und Katastrophen aus eigenen Kräften reagieren zu können.

Projektbeschreibung

  • Projektziel: Starke Gemeinschaften verbessern ihre Gesundheit und Katastrophenvorsorgekapazitäten
  • Projektfokus: Basisgesundheitsversorgung, Katastrophenvorsorge, Wasser und Hygiene
  • Zielgruppe: Indirekte Zielgruppe: circa 10.486 Personen (Familien und Umfeld der direkt Begünstigten) Direkte Zielgruppe: 3.294 Personen aus den drei Munizipien (Gesundheitspromotor:innen, Geburtshelferi:innen, Therapeut:innen, Individuen der Zielgemeinden, Multiplikator*innen sowie Mitarbeitende und Ehrenamtliche der Mitgliedsorganisationen des lokalen Trägers ASECSA
  • Projektgebiet: Guatemala – 14 ländliche Gemeinden in den drei Munizipien Purulhá, Rabinal und San José Poaquil in den Departamentos Baja Verapaz und Chimaltenango
  • Aktivitäten:
    • Nachrüstung von 14 kommunalen Gesundheitszentren und Ausbau von Heilpflanzengärten
    • Fortbildung Gesundheitspromotor:innen, Geburtshelferi:innen und Therapeut:innen
    • Aufklärungskampagnen zur Prävention von COVID19, zur Förderung der sexuellen und reproduktiven Rechte und zur Verhinderung von Teenagerschwangerschaften
    • Sensibilisierungstage WASH- und Hygiene
    • Stärkung der organisatorischen und fachlichen Kapazitäten der drei Mitgliedsorganisationen von ASECSA
    • Durchführung eines vom guatemaltekischen Gesundheitsministeriums anerkannten Kurses für Apothekenhelfer:innen
    • Ausarbeitung von Katastrophenrisikokarten in 14 Gemeinden mit der Methode der partizipativen Katastrophenrisikoanalyse
    • Etablierung und Anwendung von Beobachtungsgemeinden innerhalb des Frühwarnsystems für Ernährungssicherung
    • Sensibilisierung der Bevölkerung für die ermittelten Prognosen zur Ernährungssicherheit und Wasserqualität
    • Durchführung von Mikroprojekte der Zielgruppe unter Bezug auf Katastrophenrisikoanalyse
  • Laufzeit: November 2022 – September 2025
  • Finanzvolumen: 653.764,60 Euro
  • Projektpartner: ASECSA (Asociación de Servicios Comunitarios de Salud)
  • Förderung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
  • Projektnummer: 6000232

Ihre Ansprechpartnerin

Lea Ferno
Referentin Guatemala

Tel.: 02156 9788-108

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