Eine Mutter, die ein kleines Kind auf dem Arm hält. Beide schauen direkt in die Kamera. Die Mutter trägt ein Kleid mit einem auffälligen Muster, und das Kind hat ein Lätzchen um den Hals. Im Hintergrund sind mehrere Personen in einem hellen Raum zu sehen, darunter weitere Frauen und Kinder, die in einem Wartebereich sitzen.
© action medeor / R. Castera

Trotz Unruhen und politischen Umsturzes: action medeor hält Hilfe in Haiti aufrecht

Trotz der aktuellen Unruhen und des politischen Umsturzes in Haiti hält das Gesundheitshilfswerk action medeor seine Aktivitäten in dem Karibikstaat aufrecht, wenn auch eingeschränkt und unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen.

Die „Notapotheke der Welt“, wie action medeor auch genannt wird, ist seit 2010 in Haiti tätig und kooperiert dort mit verschiedenen lokalen Hilfsorganisationen. In der Stadt Lamardelle beispielsweise unterstützt das Gesundheitshilfswerk eine Gemeindeklinik insbesondere im Bereich der Mutter-Kind-Gesundheit. „Aktuell geschieht dies allerdings unter zunehmend erschwerten Bedingungen, weil sich die Sicherheitslage vor Ort extrem verschlechtert hat“, sagt Markus Bremers, Pressesprecher von action medeor.

So wartet die Gemeindeklinik derzeit etwa auf ein dringend benötigtes neues Ultraschallgerät, das mit Spendengeldern von action medeor angeschafft wurde. „Die Anlieferung des Geräts in die Klinik verzögert sich gerade allerdings extrem, weil selbst Transporte humanitärer Hilfsgüter derzeit nicht sicher sind und überfallen werden“, berichtet Bremers. Aus diesem Grund mussten mehrere angesetzte Transporte in der Vergangenheit abgesagt werden. „Das Gerät ist nun in einer anderen Klink geparkt“, sagt Bremers. Dort habe man wenigstens die Bedienungsschulung für das medizinische Personal durchführen können. „Allerdings musste auch die Schulung unterbrochen werden, weil es draußen vor der Tür zu Schusswechseln kam“, berichtet Bremers.

Bereits seit 2022 ist action medeor zufolge die Sicherheitslage für Patientinnen und auch für das medizinische Personal angespannt. „Wir haben seit 2022 einen drastischen Rückgang der Geburten in der Klink feststellen müssen“, berichtet Bremers, „denn viele schwangere Frauen haben Angst, auf dem Weg ins Krankenhaus überfallen zu werden. Viele kommen deshalb gar nicht oder viel zu spät mit ihren gesundheitlichen Problemen zu uns“, so Bremers. Das sei besonders bedauerlich, weil man in den Jahren zuvor einen kontinuierlichen Anstieg medizinisch begleiteter Geburten habe erreichen können. In der aktuellen Situation sei der Klinikbetrieb jedoch nur eingeschränkt zu gewährleisten. „Es wird jeden Tag in Abhängigkeit von der aktuellen Sicherheitslage entschieden, ob die Klinik öffnet“, berichtet Bremers. „Die lokale Bevölkerung wird dann über digitale Medien informiert, dass die Klink im Dienst ist und man medizinische Hilfe in Anspruch nehmen kann.“

Haiti leidet seit Jahren unter anhaltenden multiplen Krisen. Der Staat kann seinen Bürgerinnen und Bürgern keine Sicherheit garantieren, bewaffnete Banden bedrohen die Zivilbevölkerung. Hinzu kommen eine anhaltende Ernährungskrise und extreme Preissteigerungen. Viele Menschen können sich daher den Gang zum Krankenhaus nicht mehr leisten oder meiden ihn aufgrund der Gefahr, überfallen oder entführt zu werden. Besonders in ländlichen Gegenden wird dadurch die BasisGesundheitsversorgung immer weniger genutzt.

Wer die Arbeit von action medeor unterstützen möchte, kann zum Beispiel online spenden unter www.medeor.de/spenden. Dort kann man auch seine Adresse für eine Spendenquittung hinterlassen. Es geht aber auch klassisch per Banküberweisung, über die IBAN DE78 3205 0000 0000 0099 93 bei der Sparkasse Krefeld, Spendenstichwort: „Nothilfe weltweit“.

Ihr Ansprechpartner

Dr. Markus Bremers
Pressesprecher

Tel.: 02156 9788-178

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