© action medeor / E. J. Rutahiwa

Aufbau und Betrieb von zwei Trainingszentren für Medizintechnik

Medizinprodukte spielen eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung weltweit und sind für die Prävention, Diagnose und Therapie von Krankheiten unverzichtbar.

Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation zeigt, dass 70% der gesamten vorhandenen Medizintechnik in Subsahara-Afrika nicht funktionsfähig ist. Die Gründe dafür sind vielfältig: Von fehlendem Wissen über Bedienung und Instandhaltung der Geräte, fehlenden finanziellen Mitteln in den Krankenhäusern, fehlender Infrastruktur oder unpassenden Geräten für die lokalen Bedingungen. 

Ein weiteres Problem: Die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Medizintechnik sind in vielen Ländern in Subsahara-Afrika nicht ausreichend, viele Krankenhaustechniker:innen (Elektriker, Klempner) sind daher nicht an medizinischen Geräten ausgebildet. Die reine Verfügbarkeit von Medizinprodukten an Gesundheitseinrichtungen reicht also nicht aus, um die Gesundheitsdienstleistungen vor Ort langfristig zu verbessern.

Mit dem Aufbau der beiden action-medeor-Niederlassungen als pharmazeutischer Großhändler in Tansania und Malawi wird die Verfügbarkeit von qualitätsgeprüften Medikamenten und medizinischen Verbrauchsmaterialien bereits seit 2004 in Tansania bzw. seit 2015 in Malawi erfolgreich verbessert. Im Jahre 2018 begann in Tansania in geringem Umfang auch der Vertrieb von Medizintechnik. Um aber eine nachhaltige Verbesserung der Gesundheitsversorgung erreichen zu können, muss der Vertrieb von Medizintechnik eng mit Installation, Service und Kapazitätsaufbau (Training für die Krankenhäuser) verknüpft werden.

Seit Oktober 2020 setzt sich action medeor in den Standorten in Tansania und Malawi für einen Kapazitätsaufbau im Bereich Medizintechnik ein. Das Projekt trägt dazu bei, dem Mangel an ausgebildeten Medizin- und Labortechniker:innen sowie Fachpersonal im Bereich Health Supply Chain Management entgegenzuwirken. Umgesetzt wird diese Ausbildung von Fachpersonal durch den Aufbau und Betrieb von je einem Trainingszentrum für Medizintechnik (Health Technology Training Centers = HTTCs) in Tansania und in Malawi. Über die HTTCs erhalten mehr als 500 Techniker:innen verbesserte Fachkenntnisse und sind in der Lage, medizinisches Gerät fachgerecht zu betreiben, entsprechende Qualitäts- und Sicherheitsstandards einzuhalten und Routinewartungen sowie kleinere Reparaturen selbstständig durchzuführen. Die Krankenhäuser erhalten langfristig einen verbesserten Einsatz ihrer Technik. Dies führt unmittelbar zu einer Verbesserung der Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für die Patient:innen der teilnehmenden Krankenhäuser.

Projektbeschreibung

  • Projektziel: Verbesserung der Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in tansanischen und malawischen Gesundheitseinrichtungen durch die Kapazitätsentwicklung von Gesundheitspersonal aus dem Bereich Medizintechnik
  • Projektfokus: Medizintechnik, Ausbildung
  • Zielgruppe: Insgesamt profitieren über 500 Techniker:innen von lokalen Gesundheitseinrichtungen in Malawi und Tansania
  • Projektgebiet: Kibaha, Tansania und Blantyre, Malawi
  • Aktivitäten:
    • Aufbau und Ausstattung der zwei HTTCs mit Fortbildungswerkstatt und Seminarraum
    • Weiterbildung von 6 Mitarbeitenden zu Trainer*innen für Medizintechnik, Labortechnik und Health-Supply-Chain Management (Training of the Trainers)
    • Durchführung von Health Technology Schulungen im HTTC für mind. 450 Teilnehmende (Medizintechniker*innen, Labortechniker*innen, Health Supply Chain Manager*innen)
    • On-the-Job Training in mind. 15 Krankenhäusern für min. 50 Techniker*innen
    • Fortlaufende Serviceleistungen und Reparaturen von medizinischen Geräten durch die action medeor Niederlassungen
    • Süd-Süd Austausch zwischen action medeor International Healthcare gGmbH und action medeor Medical Aid Organisation Malawi in Deutschland, Tansania und Malawi
    • Pilotierung von digitalem Fernwartungsservice via Re-flekt Remote App
    • Covid-19 Response Fund: Finanzielle Entlastung durch Abgabe von Medikamenten und Verbrauchsmaterialien als Spenden an mind. 50 bedürftige Krankenhäuser in Tansania und Malawi
    • Gerätespenden an Krankenhäuser z.B. Sauerstoffkonzentratoren und Operationssaalausrüstung
  • Laufzeit: Oktober 2020 – März 2024
  • Finanzvolumen: 1.980.591 Euro
  • Projektpartner: action medeor International Healthcare GmbH, action medeor Medical Aid Organization Malawi
  • Förderung: develoPPP.de Programm des BMZ implementiert durch DEG
  • Projektnummer: 7000149

Ihre Ansprechpartnerin

Sandra Boermann
Referentin Sierra Leone

Tel.: 02156 9788-138

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