Habari za Tanzania: Wie ist das mit der Sprache?

Seit April 2024 lebt und arbeitet unser ehemaliger Vorstand Christoph Bonsmann in Tansania und ist hier für die action medeor-Standorte in Tansania und Malawi verantwortlich. Wie es ihm und seiner Frau Lorna in den vergangenen Monaten in der neuen Heimat ergangen ist, berichtet er euch hier: 

Ein Sprachtalent war ich noch nie. Im Englischunterricht habe mich immer so unauffällig wie möglich in einer der hinteren Stuhlreihen verhalten und bei 30 Kindern in der Klasse gelang es mir sehr gut, praktisch ohne verwendbare Englischkenntnisse bis zum Schulende mitzuschwimmen.

Mittlerweile ist mein Englisch zwar nicht fehlerfrei, aber immerhin flüssig geworden nach etlichen Jahren in englischsprachigen afrikanischen Ländern. Anglophone Länder, nennt man diese Länder, in denen als Amtssprache oder als akademische Sprache Englisch verwendet wird. In Tansania muss man sagen: auch verwendet wird, denn der Alltag, und das schließt Arbeit, Freizeit, Schule und Behörden mit ein, findet nahezu ausschließlich in Kisuaheli statt. Die Landessprache Kisuaheli (Kiswahili) ist in Tansania von enormer Bedeutung, da es die Nation eint und Bindeglied der über 120 verschiedenen Sprachen und Ethnien in Tansania ist. Kisuaheli ist so mächtig in Tansania, dass Sprachen mit geringer Verbreitung vom Aussterben bedroht sind. Und es endet nicht an den Grenzen: Kiswahili spricht man auch in Nachbarstaaten.

Für Lorna und mich war daher klar: Wir müssen unbedingt die Sprache lernen und noch einmal die Schulbank drücken.

Doch wie findet man eigentlich einen Kisuaheli Lehrer? Nachdem wir erfolglos das Internet durchforstet hatten und nichts Passendes dabei war, wählten wir eine sehr traditionelle Methode: wir sind in die nächste englischsprachige Schule gefahren und haben uns und unser Anliegen dem Schuldirektor vorgestellt. Der verwies uns auf eine Lehrerin in seinem Kollegium und nur wenige Tage später saßen wir tatsächlich in einem Klassenraum.

Unsere Lehrerin, Goodness (ja, so heißt sie wirklich!), bringt uns diese Sprache mit Lehrbuch und Engelsgeduld bei. Und Kiswahili ist tatsächlich faszinierend: klar, logisch und ausgesprochen melodisch. Aber auch knackig: Die Regeln mögen einfach sein, das Lernen ist es nicht. Trotzdem schaffen wir kleine Alltagsgespräche – manchmal elegant, manchmal... naja, sagen wir experimentell.

Vor dem Unterricht hochmotiviert und gut gelaunt, danach sind wir platt. Und zur Belohnung gibt tatsächlich auch noch Hausaufgaben! Aber kneifen gilt nicht – wir geben nicht auf!

In diesem Sinne wie immer: Kwaheri – Mit Glück!

Christoph & Lorna

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