Labor-Reagenzien werden für den Betrieb verschiedener Geräte in medizinischen Labors benötigt. Durch den Aufbau der lokalen Produktion werden diese Reagenzien jetzt lokal in Tansania hergestellt. © action medeor / E. J. Rutahiwa

Lokale Produktion von Medizinprodukten

Die Gesundheitsversorgung in Tansania ist in vielen Regionen unzureichend - dies liegt unter anderem an dem schlechten Zustand der Medizintechnik (z.B. Blutanalysegeräte) in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Häufig mangelt es nicht nur an funktionierenden medizinischen Geräten, sondern auch an Verbrauchsmaterialien, die für den Betrieb der Geräte zwangsweise benötigt werden.

Ohne Verbrauchsmaterialien wie Reagenzien – das sind chemische Substanzen, die zum Betrieb verschiedener medizintechnischer Geräte benötigt werden – können die Geräte nicht genutzt werden. Medizinische Verbrauchsmaterialien sind für Tansania ein reines Importgut. Viele Produkte werden aus Indien oder China geliefert. Während der Covid-19 Pandemie wurde dies zum Problem, denn seit Beginn der Pandemie sind große Einschränkungen im Welthandel zu verzeichnen. Lieferketten sind teilweise komplett zusammengebrochen und die Preise für den internationalen Erwerb medizinischer Güter stark gestiegenen. Die Folgen sind gravierend: Gesundheitseinrichtungen können nicht mehr alle Services anbieten, da sie keine Vorräte haben, die Lieferzeiten für Nachschub sehr lang sind und sie sich die importierten medizinischen Produkte teilweise nicht mehr leisten können.

Die Abhängigkeit der medizinischen Versorgung von internationalen Lieferanten ist für viele Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen ein Problem und unterstreicht die Bedeutung der lokalen Produktion.

Im Rahmen des develoPPP-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) engagiert sich action medeor International Healthcare gGmbH mit Unterstützung durch die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) für eine bessere Versorgung mit medizinischen Produkten in Tansania. In dem dreijährigen Projekt wird eine lokale Produktionsstätte in Kibaha errichtet, in der kostengünstige Reagenzien hergestellt werden sollen, um die medizinische Versorgung im Land sicherzustellen.

Während der Projektlaufzeit werden die hergestellten Reagenzien an private und kirchliche Gesundheitseinrichtungen gespendet, um diese in der andauernden Pandemie finanziell zu entlasten. Um das Bewusstsein der Bevölkerung für die Relevanz lokaler Produktion zu steigern, werden im Projekt drei Innovations-Wettbewerbe in Zusammenarbeit mit einer lokalen Trainingsinstitution stattfinden. Durch diese Wettbewerbe sollen Studierende dazu aufgefordert werden, innovative Ideen für eine nachhaltige Verbesserung des Gesundheitssystems in Tansania zu entwickeln.

Projektbeschreibung

  • Projektziel: Verbesserung diagnostischer Dienstleistungen von Gesundheitseinrichtungen in Tansania durch die lokale Produktion wichtiger medizinischer Verbrauchsmaterialien sowie die Bewusstseinsschärfung für die Bedeutung der lokalen Produktion im Gesundheitssektor Tansanias
  • Projektfokus: Basisgesundheitsversorgung, Medizintechnik, Ausbildung
  • Zielgruppe: Zielgruppe sind 86 Krankenhäuser, die Reagenzien zum betreiben ihrer Laborgeräte gespendet bekommen. 400 Studierende profitierten von eintägigen Exkursionen in die Produktionsstätte. Zusätzlich profitieren 30 Studierende von ihrer Teilnahme an einem Innovations-Wettbewerb. Als indirekte Zielgruppe profitiert die ländliche Bevölkerung durch gestiegene Verfügbarkeit von diagnostischen Dienstleistungen.
  • Projektgebiet: Kibaha, Tansania
  • Aktivitäten:
    • Aufbau der Produktionsstätte für Laborreagenzien in Kibaha unter Beachtung hoher Umweltstandards
    • Produktion von Reagenzien ab dem 2. Projektjahr
    • Verspendung der Reagenzien an 86 Krankenhäuser inklusive Lieferung und Anwenderschulung
    • Spende von zusätzlichen Laborverbrauchsmaterialien i.H. von 28.000 € an 70 Krankenhäuser bis Ende 2023
    • Kostenloser Kundendienst durch action medeor Tansania
    • Eintägige Exkursionen in die Produktionsstätte für insgesamt 400 Studierende
    • Durchführung von 3 Innovations- Wettbewerben in Zusammenarbeit mit dem Dar es Salaam Institute of Technology (DIT)
    • Verspendung von überschüssigem destillierten Wasser an Universitäts-Labore
  • Laufzeit: November 2021 - März 2025
  • Finanzvolumen: 1.383.398 Euro
  • Projektpartner: action medeor International Healthcare Tanzania
  • Förderung: Das develoPPP Programm des BMZ implementiert durch DEG https://www.developpp.de/
  • Projektnummer: 7000160

Ihre Ansprechpartnerin

Andrea Eller
Projektkoordinatorin develoPPP, Headquarter Tönisvorst

Tel.: 02156 9788-113

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