© action medeor/Cristina Chiquín Info © action medeor/Cristina Chiquín Guatemala Betreuung für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen Programme In den ersten 4 Monaten des Jahres 2021 – unmittelbar vor dem Start des aktuellen Projektes – hat die Gewalt gegen Frauen in Guatemala einen traurigen Höhepunkt erreicht. Durch die pandemiebedingten strengen Ausgangsbeschränkungen gerieten weibliche Jugendliche und Mädchen in eine besonders vulnerable Position. Kinderschützer in Guatemala gehen davon aus, dass im Jahr 2020 neun von zehn Schwangerschaften von unter 14-Jährigen Resultat von Missbrauch seitens eines nahen männlichen Verwandten waren. Bereits in einem Vorgängerprojekt hatte action medeor ein Frauenberatungszentrum (CAIMUS) der lokalen Partnerorganisation ASOGEN im Department Chimaltenango unterstützt. Als Reaktion auf den großen Bedarf wurde nun zusätzlich wurde in Antigua, der Hauptstadt des benachbarten Departments Sacatepéquez, eine Zweigstelle eröffnet - die erste Beratungsstelle mit integraler Betreuung für von Gewalt betroffene, zumeist indigene Frauen und Mädchen überhaupt in dieser Region, die eine der höchsten Fallzahlen von Gewalt gegen Frauen in Guatemala aufweist. Neben ihrer medizinischen und psychologischem Behandlung können die Nutzerinnen der beiden Beratungszentren an Selbsthilfe- und Therapiegruppen teilnehmen. Besonders geschätzt wird die kulturell angepasste Betreuung und die Möglichkeit, sich in der Maya-Sprache Kaqchikel auszudrücken. Ein weiterer Schwerpunkt der integralen Betreuung ist die kostenfreie Rechtsberatung und Begleitung bei gerichtlichen Verfahren. Im Frauenhaus von ASOGEN finden Betroffene und ihre Kinder in akuten Notsituationen Schutz. Die meisten Frauen und Mädchen sind wirtschaftlich vollständig abhängig von ihren Aggressoren. Diese Situation wurde durch die Covid-19-Pandemie noch verstärkt. Daher wurde ein Pilotprojekt zur Generierung von eigenem Einkommen geschaffen, an dem 200 Frauen teilnehmen werden. Ein weiteres Element des Projektes in den Departments Chimaltenango und Sacatepéquez ist die Heranbildung männlicher Unterstützergruppen gerade auch im ländlichen Raum: Die männlichen Teilnehmer durchlaufen einen Sensibilisierungsprozess, in der das Recht der Frauen auf ein Leben frei von Gewalt propagiert wird und die Männer an ein neues Rollenverständnis im Sinne `Positiver Männlichkeit´ herangeführt werden. Teilnehmer sind häufig indigene Autoritätspersonen, die in ihren jeweiligen Gemeinden Vorbilder und Multiplikatoren sind. Flankiert werden diese Maßnahmen durch Kurse, die Tipps zur Ernteverbesserung geben, und an denen auch Frauen teilnehmen. Durch Advocacy-, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit wird Gewalt gegen Frauen auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen thematisiert. Es werden Kurse für Justizangehöre zur Verbesserung des institutionellen Betreuungspfads für Frauen, die ihren Fall zur Anklage bringen, abgehalten. Auch eine Fortbildungsreihe zum gleichen Thema für zivilgesellschaftliche und staatliche Einrichtungen ist geplant, ebenso wie Veranstaltungsreihen für die interessierte Öffentlichkeit und eine Social-Media-Kampagne. ProjektbeschreibungProjektziel: Umfassende Betreuung von geschlechtsbasierter Gewalt betroffener Frauen und Mädchen, Prävention durch Aufklärungs- und Lobby-Arbeit Projektfokus: Mutter-Kind-Gesundheit und FrauenrechteProjektgebiet: Departments Chimaltenango und Sacatepéquez, GuatemalaAktivitäten: Integrale Betreuung betroffener Frauen und Mädchen an zwei Standorten: Psychologische, juristische, medizinische und sozioökonomische Beratungen, Selbsthilfegruppen Begleitung der Frauen und Mädchen bei der Durchsetzung ihrer Rechte vor Gericht Betrieb eines Frauenhauses für akute Notfälle Einkommensschaffende Maßnahmen für betroffene Frauen Vermittlung neuer Rollenbilder für Männer: „Positive Männlichkeit“ Schulungen für Justizangehörige zur Verbesserung der Betreuung der von Gewalt betroffenen zumeist indigenen Frauen und Mädchen Kampagnenarbeit: Veranstaltungen und Social Media Politische Netzwerk- und Advocacy-Arbeit Laufzeit: Oktober 2021 – September 2024Finanzvolumen: 436.428 EuroProjektpartner: Asociación Generando Equidad, Liderazgo y Oportunidades (ASOGEN)Förderung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)Projektnummer: 6000223 Ihre Ansprechpartnerin Andrea Drost Referentin Lateinamerika Tel.: 02156 9788-133 TPL_EMAIL Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.