Bessere Gesundheitsversorgung durch die Einführung von klinischer Pharmazie

Internationale Studien zu klinischer Pharmazie belegen ein hohes Risiko für falsche Dosierungen und unnötige Multimedikationen bei Patienten:innen, wenn keine Beratung im Vorfeld durch Pharmazeuten:innen durchgeführt wird. Dies führt wiederum zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen, Antibiotikaresistenzen sowie Wechselwirkungen. Auch können ohne das Fachwissen von pharmazeutischem Personal falsche oder veraltete Medikamente, die durch neuere, besser wirksame Medikamente ersetzt werden könnten, von Gesundheitspersonal kaum identifiziert werden. Die Beratung durch Pharmazeuten:innen ist nicht nur für Patient:innen mit komplexen Krankheiten, wie HIV/ Aids, Epilepsie oder Tuberkulose wichtig, sondern auch bei Bluthochdruck, Diabetes, sowie viralen und bakteriellen Infektionen. Dabei handelt es sich um typische und wachsende Krankheitsbilder in afrikanischen Ländern.

Klinische Pharmazie beinhaltet die optimale Versorgung von Patientinnen und Patienten im Krankenhaus mit Arzneimitteln. Um dies zu erreichen, bewerten speziell ausgebildete klinische Pharmazeut:innen die Gesamtsituation des Patienten hinsichtlich bestehenden Erkrankungen und Therapien und beraten Ärzt:innen, Patient:innen und Angehörige für eine optimale Arzneinittelanwendung. Im Vorgängerprojekt wurden bereits104 Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in klinischer Pharmazie fortgebildet und ein Lehrplan für einen Kurs in klinischer Pharmazie entwickelt. Auch durch die Erfolge des Vorgängerprojektes ist klinische Pharmazie in tansanischen Krankenhäusern inzwischen durch die lokalen Gesundheitsbehörden vorgesehen, in vielen Fällen werden diese Vorgaben aber noch nicht umgesetzt, da Kapazitäten und ausgebildete Fachkräfte fehlen. Hier setzt das gemeinsame Projekt von action medeor und der lokalen Partnerorganisation CSSC an.

Die Christian Social Services Commission (CSSC) ist ein ökumenischer Dachverband, der sich zur Aufgabe gemacht hat, soziale Dienstleistungen im Bereich Bildung und Gesundheit, die von über 900 konfessionellen Gesundheits- und mehr als 1.200 Bildungseinrichtungen in Tansania angeboten werden, zu koordinieren sowie bestmöglich durch Kapazitätsaufbau und Advocacy zu stärken, um einen besseren Zugang zu Gesundheit und Bildung für alle Bewohner:innen Tansanias zu erreichen. Die Partnerschaft zwischen action medeor und CSSC besteht bereits seit beginn der 1990er Jahre, zunächst im Rahmen von Medikamentenlieferungen aus Deutschland, später dann immer mehr in verschiedenen Projekten der Ausbildung von pharmazeutischem Fachpersonal.

Projektbeschreibung

  • Projektziel: Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch die Einführung klinischer Pharmazie in tansanischen Krankenhäusern
  • Projektfokus: Pharmazeutische Fachberatung, Basisgesundheitsversorgung, Bildung
  • Zielgruppe: Krankenhauspersonal, Studierende und Lehrpersonal von Universitäten, Akteure aus dem Gesundheitssystem in Tansania
  • Projektgebiet: Tansania
  • Aktivitäten:
    • Runder Tisch Pharmazie (bestehend aus 20 Vertretern aus der Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft) für Netzwerkarbeit und Austausch zu pharmazeutischen Themen, u.a. technische Arbeitsgruppen mit Fachexperten aus der Pharmazie, Austausch mit dem Gesundheitsministerium, Lobbyarbeit
    • Kapazitätsaufbau in 19 Krankenhäusern in klinischer Pharmazie (CPS): Entwicklung von Leitlinien zu klinischer Pharmazie, Aus- und Fortbildung von Krankenhausapotheker:innen
  • Laufzeit: November 2023 – Oktober 2026
  • Finanzvolumen: 1.432.005,84 Euro
  • Projektpartner: Christian Social Service Commission (CSSC)
  • Förderung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
  • Projektnummer: 7000164

Ihre Ansprechpartnerin

Christiane Borup
Referentin Tansania und Kenia

Tel.: 02156 9788-202

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