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Burundi: Tausende auf der Flucht

Mehr als 10.000 Burundier sind vor Ausschreitungen in den Kongo geflohen. Die Situation in den Flüchtlingslagern ist fatal. 

 Eine selbstgebaute Strohhütte als Unterkunft, kein Wasser, keine Toilette und kaum etwas zu essen. Das ist die Situation für hunderte Menschen in einem Flüchtlingslager im Kongo. Der Grund: In Burundi ist es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen, weil der Präsident sich unrechtmäßig zum dritten Mal zur Wahl gestellt hat. „Die Menschen haben große Angst und fliehen ins benachbarte Tansania, Ruanda und in den Kongo“, sagt Emmanuel Limi von action medeor. Er besuchte verschiedene Lager vor drei Wochen im Kongo. „Die Situation ist katastrophal. Vor allem die Kinder, Schwangeren und Alten leiden. Viele sind an Malaria und Durchfall erkrankt und können nicht ärztlich versorgt werden, weil es keine Medikamente gibt.“

Zusammen mit seinem lokalen Partner AFPDE (Association des femmes pour la Promotion et le Développement Endogène) hat action medeor sofort ein Nothilfeprogramm gestartet. „Wir haben eine mobile Klinik organisiert und zwei Gesundheitszentren mit Medikamenten für komplizierte Krankheitsfälle ausgestattet“, so Limi, „außerdem verteilen wir Nahrungsmittel und Moskitonetze, bauen  Zelte auf und kümmern uns um die Ausbildung von acht freiwilligen Sozialarbeitern im Bereich der Hygieneaufklärung in den Flüchtlingslagern und bei Gastfamilien“, so Limi, „doch das reicht nicht. Allein am vergangenen Wochenende hatte sich die Zahl der Flüchtlinge verdreifacht. Die Nahrungsmittel und die Medikamente reichen bei Weitem nicht.“

Laut Bericht von UN-Flüchtlingshilfswerk sind zurzeit über 10.000 Flüchtlinge im Osten der DR Kongo. Die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge ist allerdings viel höher, da viele Menschen sich  nicht registrieren lassen - aus Angst zurück nach Burundi abgeschoben zu werden.

Für die Hilfe der burundischen Flüchtlinge ist action medeor dringend auf Spenden angewiesen:

Spendenkonto 9993 bei action medeor
Sparkasse Krefeld, BLZ 320 500 00,
IBAN DE78 3205 0000 0000 0099 93, BIC: SPKRDE33
Stichwort: Hilfe für die burundischen Flüchtlinge

oder per Onlinespende

Hintergrund:

Im ostafrikanischen Burundi haben am Dienstag trotz anhaltender Unruhen und eines Wahlboykotts aller wichtigen Oppositionsparteien Parlamentswahlen stattgefunden. Die Unruhen begannen im April mit der Ankündigung des Staatspräsidenten Pierre Nkurunziza für eine dritte Amtsperiode zu kandidieren, obwohl das die Verfassung nicht vorsieht. Über
127.000 Burundier flohen nach Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen in die Nachbarländer und sind dort als Flüchtlinge registriert: in Tansania 62.000, in Ruanda 45.000, in Uganda 8.855, in Sambia 400 und in der Demokratischen Republik Kongo 10.590. Weil viele Länder die Entsendung ihrer Wahlbeobachtermissionen rückgängig gemacht hatten, droht die fehlende Anerkennung der Wahlergebnisse seitens der internationalen Gemeinschaft.

BU: Das kann man sich kaum vorstellen. Burundische Flüchtlinge im Kongo leben in Strohhütten. Es gibt kein Wasser, keine Medikamente und kaum etwas zu essen.  Der gebürtige Kameruner Emmanuel Limi ist erschüttert. Er arbeitet seit 2013 als Projektreferent für action medeor.

jpgFoto zum Download617 KB02.07.2015