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Wasser- und Sanitärversorgung in Nepal

  • Slide 1Kinder in Nepal waschen sich die Hände
    Regelmäßiges Händewaschen schützt vor Krankheiten.
  • Slide 2Toilettenbau in Nepal
    Im Projekt lernen die Dorfbewohner wie man eine einfach Toilette baut.
  • Slide 3Schultoiletten in Nepal
    Die Toiletten in den Schulen werden extra kindgerecht gestaltet.

Gemeinsam mit der nepalesischen Partnerorganisation ECCA (Environmental Camps for Conservation Awareness) engagiert sich action medeor in Nepal für eine bessere WASH-Situation an abgelegenen Dörfern und Schulen.

WASH steht für Wasser, Sanitär und Hygiene. Das WASH-Konzept der Partnerorganisation ECCA hat sich bereits in einem Vorgängerprojekt in der Bergregion Jhule und der Nachbargemeinde Bhirkot bewährt und wird deshalb nun in der Region Chitwan weitergeführt.

Die Projektregion

Chitwan liegt im zentralen Süden Nepals nahe der indischen Grenze. Die Armut in der Region ist groß. Die WASH-Situation in den Dörfern und Schulen ist prekär – etwa an jeder vierten Schule gibt es keine Wasserversorgung und Toiletten. Nur jede dritte Schule hatte separate Toiletten für Mädchen. 99% dieser Toiletten sind nicht adäquat für Menstruationshygiene, da Wasser, Wasch- und Entsorgungsmöglichkeiten fehlen.

Die Zielgruppe

Zielgruppe des Projekts sind 533 Haushalte mit rund 3.200 Personen, sowie 800 Schülerinnen und Schüler. Ein großer Teil der Schüler stammt aus Familien, die nur über ein sehr geringes Einkommen verfügen und oftmals auch in Nepal benachteiligten ethnischen Gruppen angehören. In den Dörfern lebt der größte Teil der Bevölkerung von Landwirtschaft, Viehhaltung oder Lohnarbeit.

Das Projekt

Sanitäre Anlagen

Zunächst steht die Verbesserung und Instandhaltung der sanitären Anlagen in den Dörfern und Schulen an. Bei der Planung und dem Bau der Anlagen wird besonders darauf geachtet, dass diese kind- und mädchengerecht gestaltet werden. So können die Mädchen auch während ihrer Menstruation zur Schule gehen. In jedem Dorf werden außerdem Schulungen zum Bau einfacher Toiletten durchgeführt. Ziel ist es, dass möglichst alle Haushalte in der Lage sind, Latrinen zu errichten.

Aufklärung und Bildung

Sowohl an den Schulen als auch in den Dörfern, gibt es Bildungs- und Aufklärungsworkshops zum Thema WASH für Schülerinnen, Schüler, Lehrer, Eltern und Familien.

An den Schulen werden von ECCA-Mitarbeitenden sogenannte WASH-Camps durchgeführt. An vier Tagen lernt eine Gruppe von 24 Schülerinnen und Schülern auf spielerische Art und Weise alles zum Thema WASH. Nach den Workshops gründen sich Nature Clubs – ähnlich AGs – die sich weiterhin mit den Themen auseinandersetzen. Sie treffen sich regelmäßig und organisieren Putztage oder Quiz- und Spielnachmittage. Die Schüler geben ihr Wissen so an ihre Mitschüler, Eltern und Geschwister weiter. So lernen auch sie, wie sie sich, beispielsweise durch regelmäßiges Händewaschen, vor Krankheiten schützen können. Sie übernehmen Verantwortung für die Sauberkeit an ihrer Schule und tragen aktiv zur Verbesserung ihrer Umgebung bei. Auch die Lehrer nehmen an Fortbildungen zu Unterrichtsmethodik teil, um WASH-Themen zukünftig mithilfe von Lernspielmaterialien in den Unterricht einzubauen. Bereits in vergangenen Projekten hat sich dieser partizipative Ansatz als sehr erfolgreich erwiesen. Damit sich die vermittelten Inhalte auch langfristig festigen und verinnerlicht werden, führen zuvor ausgebildete Ehrenamtliche aus den Dörfern regelmäßig Auffrischungstrainings durch.

In den Dörfern werden insbesondere Frauen zum Thema Menstruationshygiene aufgeklärt. Menstruation ist in vielen Teilen Nepals nach wie vor ein Tabuthema. Das führt dazu, dass Mädchen während ihr Menstruation zuhause bleiben – auch weil ihnen keine Hygieneartikel wie Binden zur Verfügung stehen. In unserem Projekt soll dieses Tabu zunächst unter den Frauen, dann unter den Männern aufgebrochen werden. Alle Frauen und Mädchen erhalten waschbare und wiederverwendbare Binden. Auch in den Schulen liegen Notfallpakete bereit.

Ernährung und Einkommen

Da viele Familien in der Region von Armut betroffen sind, geht es in dem Projekt nicht nur um Wasser, Sanitär und Hygiene, sondern auch um die Stärkung der Einkommen sowie um das Thema Ernährung. Gemeinsam mit den Frauen aus den Dörfern werden zum Beispiel Küchengärten angelegt, von denen alle Haushalte gleichermaßen profitieren. Durch die Verbesserung der Einkommens- und Ernährungssituation wird den Familien ihre größte Sorge genommen. So fällt es ihnen leichter, sich auf die Aufklärungsworkshops einzulassen und das Gelernte langfristig zu verinnerlichen und umzusetzen.

2020: Ausweitung des Projektes als Reaktion auf die Corona-Pandemie

Bereits mit den ersten positiven Testergebnissen auf Covid-19 wurde am 24. März 2020 in Nepal eine landesweite Ausgangssperre verhängt. Die Auswirkungen der Pandemie auf die Bevölkerung sind ernst: zum einen bedroht das Virus selbst die Gesundheit der Bevölkerung in einem ohnehin fragilen Gesundheitssystem, in dem Gesundheitseinrichtungen oft ungenügend ausgestattet sind und viele Patienten keinen ausreichenden Zugang zu Versorgung haben. Zum anderen bringt der monatelange Lockdown schwere negative sozioökonomische Folgen mit sich.

Im Projektgebiet, das im Süden des Landes in der Nähe zur indischen Grenze liegt, sind die Fallzahlen deutlich höher als in anderen Regionen Nepals. Dies ist auf zahlreiche Arbeiterinnen und Arbeiter aus den Städten zurückzuführen, die in Folge der Pandemie ihr Einkommen in der Stadt verloren und zu ihren Familien aufs Land zurückgekehrt sind. Unter den hier herrschenden Lebensbedingungen mit schlechter Infrastruktur und fehlender Sanitärversorgung ist das Risiko einer Verbreitung des Virus groß.

Zudem steigt in den Dörfern zudem die Ernährungsunsicherheit: Fast alle Haushalte im Projektgebiet sind von den Einkommen der auf Tagelöhnerbasis arbeitenden Familienmitglieder abhängig. Durch den Wegfall dieser Einnahmen sind Nahrungsmittelengpässe entstanden, da die meisten Familien keine Rücklagen haben. Durch die Abgelegenheit der Dörfer ist zudem der Zugang zu seriösen Gesundheitsinformationen für die Bevölkerung schwierig, Covid 19 spezifische Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen sind daher dringend notwendig. 

Um die Menschen im Projektgebiet in der aktuellen Pandemie zu unterstützen, wurden die Projektmaßnahmen ausgeweitet. Die zusätzlichen Aktivitäten beinhalten die Ausstattung von öffentlichen Begegnungsräumen in den Dörfern mit Handwaschstationen sowie die Verteilung und Hygienematerial wie Seife und Handtücher sowie Schutzmaterial (Mund-Naseschutz, Informations- und Aufklärungsmaterial etc.) an alle Haushalte im Projekt. Zudem werden besonders gefährdete Haushalte mit Lebensmitteln unterstützt.

Ziel der zusätzlichen Maßnahmen ist es, die lokale Bevölkerung im Projektgebiet mit Covid-19 Präventionsmaßnahmen zu stärken - und deren Resilienz auch für die kommenden Monate nachhaltig zu verbessern.

Projektinformationen

Projektinhalt
Verbesserung der Wasser- und Hygieneversorgung an Schulen
Zielgruppe
Direkte Zielgruppe sind die SchülerInnen und Lehrenden von 8 Schulen in Chitwan
Projektgebiet
Acht Dörfer der Gemeinde Rapti, Distrikt Chitwan
Projektbeschreibung
Projektmaßnahmen zur Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung
Partizipativer Aufbau von Sanitäranlagen an Schulen
Verbesserung der Wasserversorgung an Schulen
Hygieneschulung für LehrerInnen und SchülerInnen
Menstrualhygiene Workshops für Schülerinnen
Unterstützung von Nature Clubs
Projekterweiterung als Reaktion auf Covid-19
1) Ausstattung von (öffentlichen) Begegnungsräumen in den Dörfern mit Handwaschstationen um Präventionsmaßnahmen in risikoreicheren Settings zu ermöglichen.
2) Verteilung von unterstützendem WASH Material (Seife, Handtücher, Eimer etc.) sowie Schutzmaterial (Mund- Naseschutz, Informations- und Aufklärungsmaterial etc.), an alle Haushalte des Projektes
3) Unterstützung (der besonders) vulnerablen Haushalte mit Lebensmitteln (Reis, Daal, Salz etc.)
Projektlaufzeit
Oktober 2018 – Dezember 2021
Projektvolumen
673.000
Partner
Environmental Camps for Conservation Awareness (ECCA)
Projektförderer
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektnummer
6000198
Verantwortlich für
das Projekt
Sarah Weiß