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Sanitär- und Hygieneversorgung für Schulkinder in Pakistan

© E. Guddu

Keine Sanitäranlage, keine Hygieneartikel und kein reines Trinkwasser – diese Situation ist Alltag für viele Menschen Pakistan. Eine nicht ausreichende Sanitär- und Hygieneversorgung begünstigt sowohl Unterernährung als auch eine wiederkehrende Infektionsgefahr. So haben Kinder und Erwachsene kaum eine Möglichkeit, sich vor Infektionen zu schützen, obwohl dieses Risiko bereits mit kleinen Maßnahmen gesenkt werden könnte.

In der Projektregion, dem südpakistanischen Sindh, führen Armut und Wasserknappheit zu Unterernährung und mangelhaften Hygieneverhältnissen. Gemeinsam mit der langjährigen lokalen Partnerorganisation Participatory Village Development Programme (PVDP) Sindh führt action medeor ein Projekt im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) durch, mit dem eine unmittelbare Verbesserung der Gesundheits- und Lebensbedingungen der Bevölkerung im Projektgebiet erreicht werden soll. Der besondere Fokus des Projektes liegt auf der Verbesserung von Sanitärversorgung und Gesundheit der Kinder und Jugendlichen im Projektgebiet. Ein großer Teil der Schulen der Region verfügt nicht über ausreichenden Sanitäranlagen, teilweise fehlt auch der Zugang zu sicherem und sauberem Trinkwasser. Das verfügbare Grund- und Brunnenwasser ist häufig verunreinigt und entspricht nicht den WHO-Standards für trinkbares Wasser.

Um eine sichere Wasserversorgung an den Schulen im Projektgebiet aufzubauen, werden Regenwasserzisternen errichtet. Das während der Regenzeit gesammelte Wasser reicht aus, um die Kinder über mehrere Monate zu versorgen. Um die Schmutzpartikel aus dem Regenwasser filtern zu können, werden außerdem für jede Schule ortstypische Biosandfilter angeschafft, die durch die lokale Bevölkerung nachgebaut und gesäubert werden können. Zur Verbesserung der Sanitärversorgung werden zusätzlich Reparaturen an bestehenden Gebäuden und Wasserversorgung durchgeführt sowie neue geschlechtergetrennte Toiletten gebaut. Der Bau dieser neuen geschlechtergetrennten Toiletten ist besonders wichtig, weil viele Mädchen während ihrer Menstruation die Schule nicht besuchen, weil keine ausreichenden Sanitäreinrichtungen zur Verfügung stehen. Dies führt dazu, dass Mädchen regelmäßig wichtigen Unterricht verpassen.

Ein wichtiges Ziel des Projektes besteht darin, Hygienemaßnahmen fest in den Alltag der Kinder zu integrieren. Dazu erhalten sie zum einen ein Hygienekit – bestehend aus Seife, Zahnbürste, Zahnpasta und einer Nagelschere – und zum anderen wird gemeinsames Händewaschen in den Schultag fest eingebunden. Außerdem finden regelmäßige Aufklärungsveranstaltungen statt, in denen das Händewaschen und Zähneputzen spielerisch eingeführt und geübt werden. Das Projekt umfasst außerdem die Bildung von WASH-Komitees aus Gemeindemitgliedern (Lehrern und Eltern), die in den Bereichen Hygieneerziehung und Ernährungssicherheit ausgebildet werden.

Die Lehrer werden zudem mit Lernmaterialien ausgestattet und in der kindgerechten Vermittlung von Hygiene- und Gesundheitsthemen weitergebildet. Die wichtigen Regeln und Vorgänge zu Hygieneverhalten und Gesundheit müssen von den Eltern und Lehrern verinnerlicht und verstanden werden, um sowohl zu Hause als auch in der Schule eine nachhaltige Verbesserung erreichen zu können.

Durch die verschiedenen Maßnahmen im Projekt soll sowohl an den Schulen und in den Dorfgemeinden ein Hygienestandard erreicht werden, um langfristig eine Verbesserung der Gesundheits- und Ernährungssituation der Menschen zu erreichen.

Projektinformationen

Projektinhalt
Verbesserung der Sanitär- und Hygieneversorgung an 35 Schulen in der Tharwüste, Pakistan
Zielgruppe
2.200 Schüler und Schülerinnen
Projektgebiet
Distrikt Tharparkar, Pakistan
Projektbeschreibung
Vorbereitung von Schulverantwortlichen auf Projektinhalte und WASH Training in Bau von WASH Strukturen und Durchführung von Hygieneaufklärung an 40 Schulen
Partizipativer Wiederaufbau und Instandsetzung der Wasser- und Sanitärversorgung an 26 Schulen
Sensibilisierung der SchülerInnen für bessere Hygieneverhaltensweisen
Projektlaufzeit
September 2017 - September 2018
Projektvolumen
78.400 Euro
Partner
Participatory Village Development Programme (PVDP) Sindh
Projektförderer
RTL – Wir helfen Kindern e.V.
Projektnummer
6000189
Verantwortlich für
das Projekt
Katharina Wilkin