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Verbesserung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte in ländlichen Gemeinden Guatemalas

Die politische Situation Guatemalas ist durch Korruption und eine schwache Regierungsführung gekennzeichnet. Zudem ist das Land besonders durch Klimarisiken betroffen. Klimaphänomene wie El Niño sorgen regelmäßig landesweit für Dürren, Hurrikane und Überschwemmungen, die zu einer Verknappung der Grundnahrungsmittel und Verstärkung der Unterernährung führen. Geschlechtsbasierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen, noch weiter gestiegen unter Covid-19, ist im ganzen Land stark verbreitet.

Etwa 60 % der guatemaltekischen Bevölkerung lebt in Armut und knapp 24 % in extremer Armut. Betroffen ist davon vor allem die Bevölkerungsmehrheit der Indigenen. Durch die Covid-19 Pandemie verschlimmert sich diese Situation weiter, da viele Menschen ihr Einkommen verloren haben, aber auch keine Hilfsgelder von der Regierung erhalten.

Geschlechtsbasierte Gewalt und Frauenrechte

Guatemala hat eine der höchsten Raten von Teenagerschwangerschaften in Zentralamerika, eines von sechs Mädchen im Alter von 15-19 Jahren hat bereits eine Schwangerschaft erlebt. Dabei werden von Armut betroffene Teenager ohne Bildungsmöglichkeiten, bei denen es sich oft um indigene Mädchen im ländlichen Raum handelt, deutlich früher schwanger als Mädchen, die nicht von Armut betroffenen sind.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist in Guatemala allgegenwärtig: im Jahr 2017 registrierte die guatemaltekische Generalstaatsanwaltschaft landesweit mehr als 47.000 Anzeigen zu Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen, wobei es hauptsächlich um physische und psychologische Gewalt ging. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher. Die Anzahl der registrierten Fälle von Gewalt gegen Frauen ist im Zeitraum von 2011-2015 u.a. aufgrund der wichtigen Arbeit von NGOs um etwa 89 % gestiegen.

Das Projekt: Prävention von Gewalt und Stärkung von Mutter-Kind-Gesundheit und Frauenrechten

Gemeinsam mit dem lokalen Projektpartner ASECSA, einer Dachorganisation von 48 guatemaltekischen Basisgesundheitsorganisationen, führt action medeor ein Projekt zur Prävention von geschlechterbasierter Gewalt, zur Förderung von Frauenrechten und Mutter-Kind-Gesundheit durch. Im Rahmen des Projektes werden Fortbildungen für Jugendliche, Gesundheitspromotor*innen und traditionelle Hebammen durchgeführt. In diesen Fortbildungen werden die Teilnehmer*innen über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, Familienplanung, geschlechterbasierte Gewalt und Handlungsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen sowie Präventionsmaßnahmen aufgeklärt und geschult. Auch die Entscheidungsträger der Partnerorganisation ASECSA und deren Mitgliedsorganisationen werden geschult, um als Multiplikator*innen ihr Wissen weitergeben zu können und die Thematik so in jeder der Organisationen besser zu verankern.

Um die Prävention von geschlechterbasierter Gewalt sowie Themen der Mutter-Kind-Gesundheit und Frauenrechte auch in den Schulen zu etablieren, werden Workshops für Lehrkräfte durchgeführt, ein Plan für die Prävention von geschlechterbasierter Gewalt an Schulen sowie Materialien zur Vermittlung dieser wichtigen Themen erstellt. Um auch außerhalb der Schulen Aufklärungsarbeit zu Frauenrechten und Gewaltprävention zu leisten, wird eine interaktive Aufklärungskampagne für eine breitere Bevölkerungsschicht durchgeführt.

Projektinformationen

Projektinhalt
Stärkung von Basisgesundheitsakteuren und Jugendlichen zur Verbesserung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte in ländlichen Gemeinden Guatemalas
Projektgebiet
Chimaltenango und Santa Rosa, Guatemala
Projektbeschreibung
Fortbildungen für Jugendliche, Gesundheitspromotor*innen und traditionellen Hebammen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten (SRGR), geschlechterbasierter Gewalt, Präventionsmaßnahmen und rechtlichen Meldewegen;
Umsetzung eines Pilotplans für sichere Schulen zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt und Vermittlung von SRGR;
Workshops zur Stärkung der methodischen und inhaltlichen Kapazitäten von SRGR für Lehrkräfte;
Durchführung einer interaktiven Aufklärungskampagne zu SRGR;
Kapazitätsaufbauprozess zur institutionellen Stärkung der Partnerorganisation und assoziierten Organisationen
Projektlaufzeit
Oktober 2020 – September 2023
Projektvolumen
454.856 Euro
Partner
ASECSA (Asociación de Servicios Comunitarios de Salud)
Projektförderer
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektnummer
6000213
Verantwortlich für
das Projekt
Lea Ferno