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Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit in ländlichen Regionen der DR Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist eines der ärmsten Länder der Welt. Im Human Development Index – dem Index der menschlichen Entwicklung, der den Wohlstand eines Landes anhand von wirtschaftlichen Faktoren, Lebenserwartung und Bildungsstand bemisst, erreicht die DR Kongo nur die 175. Position von 189 Ländern. Insbesondere im Bereich der Gesundheitsversorgung besteht ein großer Bedarf.

Im Osten der DR Kongo, insbesondere in der Projektregion Süd-Kivu, sind mehr als 80% der Bevölkerung von Armut betroffen, deutlich mehr Menschen als im Rest des Landes. Trotz der weit verbreiteten Armut ist die Projektregion eine Anlaufstelle für Binnenvertriebene, die ihre Regionen aufgrund von gewaltsamen Auseinandersetzungen verlassen müssen. Dies führt im Umfeld der größeren Städte zunehmend zur Bildung von Slums, in denen es an fließendem Wasser und Elektrizität mangelt und sich Krankheiten leicht ausbreiten können.

Der fragile Zustand der Projektregion zeigt sich vor allem in schwachen staatlichen Basisdienstleistungen. Der Gesundheitssektor ist stark unterfinanziert, sodass es den Gesundheitseinrichtungen an der Versorgung mit Medikamenten, medizinischer Ausstattung und oftmals sogar an benötigten Räumlichkeiten fehlt. Insbesondere an abgelegenen Orten ist es schwierig, qualifiziertes medizinisches Fachpersonal zu finden. Kosten für Behandlungen werden auf Patient:innen umgelegt. Vielen bleibt aufgrund der Armut somit der Zugang zu Gesundheitsdienstleistung verwehrt.

Durch die dadurch entstehende mangelnde Gesundheitsversorgung bleiben häufig selbst leicht zu behandelnde Krankheiten unentdeckt und unbehandelt.

Gesundheitsversorgung im Osten der DR Kongo

Die DR Kongo verzeichnet eine der höchsten Mütter- und Kindersterblichkeitsraten der Welt. Die hohe Neugeborenen- und Kindersterblichkeitsrate begründet sich vor allem durch Malaria, Unterernährung, neonatale Krankheitsbilder sowie akute Atemwegs- und Durchfallerkrankungen. Gleichzeitig gelten Geburtskomplikationen als Haupttodesursache für Frauen zwischen 15-29 Jahren. Mangel- und Unterernährung sind ein großer Treiber für viele weitere Krankheiten, insbesondere bei Kindern, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.

Unterernährung erhöht das Risiko an Infektionen zu sterben, erhöht die Häufigkeit und Schwere solcher Infektionen und verzögert die Genesung. Ein weiteres bedeutendes Gesundheitsproblem in der DR Kongo stellt Malaria dar: auf dem afrikanischen Kontinent verzeichnet nur Nigeria mehr Todesfälle durch Malaria als die DR Kongo. Das Land gehört zu den Hochrisikogebieten für Malaria, die Krankheit kommt hier ganzjährig vor und verläuft insbesondere auch durch die weit verbreitete Mangel- und Unterernährung oft sehr schwer.

Trotz des großen Malaria-Risikos bleiben viele Infektionen im Projektgebiet unbehandelt. Dies liegt zum einen an fehlenden finanziellen Mitteln, aber auch an fehlendem Wissen in der Bevölkerung über Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten. Dies führt dazu, dass viele Kinder mit Malaria-Symptomen nicht getestet und entsprechend behandelt werden.

Das Projekt: Mangelernährung und Malaria behandeln und vorbeugen

Das gemeinsame Projekt von action medeor und der lokalen Partnerorganisation AEO/CNA umfasst verschiedene Maßnahmen, um die Mutter-Kind-Gesundheit in der Projektregion im Osten der DR Kongo zu verbessern – mit einem besonderen Fokus auf der Prävention und Behandlung von Mangelernährung und Malaria.

Die erste Projekt-Komponente beinhaltet die Bereitstellung einer kostengünstigen und gleichzeitig qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung. Um dies zu erreichen, werden unter anderem Gesundheitseinrichtungen mit medizinischem Equipment, Medikamenten und therapeutischer Nahrung sowie medizinischen Geräten zur Durchführung von Schwangerschafts- und Kinderuntersuchungen ausgestattet. Begleitend werden für das medizinische Personal Schulungen zu den Themen Schwangerschaftsbegleitung, Behandlung von Malaria sowie Mangel- und Unterernährung durchgeführt.

Unterstützt werden nicht nur die größeren Krankenhäuser in der Region, sondern auch die umliegenden kleineren Gesundheitszentren, die als erste Anlaufstelle dienen, Präventionsarbeit leisten, leichtere Erkrankungen behandeln und schwerere Fälle weitervermitteln. Durch diese Stärkung der Gesundheitseinrichtungen wird ermöglicht, dass Fälle von Malaria und Mangelernährung angemessen behandelt werden können. Zudem werden die begünstigten Gesundheitszentren in die Lage versetzt, eine verbesserte Schwangerschaftsbegleitung und Geburtshilfe anzubieten.

Die zweite Komponente des Projektes ist die Präventionsarbeit. Die Teams der lokalen Partnerorganisation führen Präventionsveranstaltungen durch, um die Bevölkerung über Behandlungsmöglichkeiten und Vorsorge von Krankheiten wie Malaria und Mangelernährung zu informieren. Für diese Sensibilisierungsmaßnahmen werden Teams aus Gesundheitshelfern eingesetzt, die gute Verbindungen zu den lokalen Dorfgemeinschaften haben und eine bedeutende Brücke zwischen der Bevölkerung und den Gesundheitsstrukturen schaffen. Diese Teams werden in verschiedenen Gesundheitsthemen geschult und für ihre Arbeit ausgestattet. Gemeinsam mit Personal aus den Gesundheitszentren führen die Gesundheitshelfer auch Hausbesuche und Informationskampagnen für junge Eltern sowie Impfkampagnen und Vorsorgeuntersuchungen für Kleinkinder durch.

Weiterhin setzt sich action medeor gemeinsam mit AEO/CNA dafür ein, dass der Wichtigkeit des Gesundheitswesens im Osten der DR Kongo mehr Beachtung geschenkt wird. Um dies zu erreichen, werden beispielsweise Kontakte zwischen Regierungsvertreter:Innen und Akteuren der lokalen Gesundheitsversorgung hergestellt. Hierzu werden zudem die Kontakte zu anderen Partnerorganisationen von action medeor intensiviert, um sich gemeinsam mit einer stärkeren Stimme für die Belange der lokalen Bevölkerung und die Probleme im Gesundheitsbereich einzusetzen.

Projektinformationen

Projektinhalt
Verbesserung der Mutter-Kind Gesundheit durch Stärkung des Gesundheitssystems in zwei Gesundheitszonen der Provinz Süd-Kivu, DR Kongo
Zielgruppe
Die direkte Zielgruppe besteht aus ungefähr 31.600 Kindern unter 5 Jahren sowie circa 12.700 schwangeren und stillenden Frauen in 11 Gesundheitsbezirken. Davon nutzen 8.300 Kinder unter 5 Jahren sowie ca. 3.300 schwangere und stillende Frauen in den 3 ausgewählten Bezirken in Nyantende und Kaniola die Gesundheitsdienstleistungen in den gestärkten Gesundheitsstrukturen in den Bereichen Kindervorsorgeuntersuchungen, Behandlungen von Malaria und Unterernährung, Schwangerschaftsbegleitung und Geburtshilfe.
Projektgebiet
Gesundheitszonen Kaniola und Nyantende, Süd-Kivu, DR Kongo
Projektlaufzeit
Oktober 2021 - April 2024
Projektvolumen
542.734 Euro
Partner
AEO/CNA (Assistance aux Enfants Abandonnés et orphelins / Centre nutritionnel et Alimentaire)
Projektförderer
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektnummer
6000224
Verantwortlich für
das Projekt
Regina Greif