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Stärkung der Resilienz, Mutter-Kind-Gesundheit und Ernährungssicherung in Süd-Kivu, DR Kongo

Im Osten der DR Kongo herrscht eine der komplexesten und schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Anhaltende gewaltsame Konflikte in einem fragilen sozioökonomischen Kontext machen die DR Kongo mit rund 5,5 Millionen Menschen zum Land mit der höchsten Zahl an Binnenvertriebenen (IDPs) auf dem afrikanischen Kontinent, hinzu kommen mehr als 500.000 Flüchtlinge und Asylsuchende aus den Nachbarländern.

Die ohnehin schwache lokale Infrastruktur ist nicht in der Lage, diese große Zahl an Menschen ausreichend zu versorgen. Die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, Cholera, Durchfall- und Lungenerkrankungen sowie Ebola und Covid-19 sind eine Folge dieser unzureichenden Versorgung. Hinzu kommen Ernährungsunsicherheit und weit verbreitete Mangel- und Unterernährung, insbesondere bei Kindern. Die Kombination dieser Problematiken ist die Ursache dafür, dass die DR Kongo eine der höchsten Sterblichkeitsraten bei Müttern und Kindern unter fünf Jahren verzeichnet.

Das gemeinsame Projekt von action medeor und der lokalen Partnerorganisation AFPDE wird in der kongolesischen-burundischen Grenzregion in den zwei Gesundheitszonen Ruzizi und Lemera in der Provinz Süd-Kivu durchgeführt. Die Provinz Süd-Kivu gehört zu den ärmsten und fragilsten Regionen des Landes: Etwa 60,2% der Bevölkerung in der Projektregion lebt von weniger als $1.25 Dollar/Tag und damit unterhalb der Armutsgrenze.

Das Projekt beinhaltet verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitsversorgung im Bereich der Mutter-Kind-Gesundheit und Bekämpfung von Mangelernährung und nachhaltige Ernährungssicherung. Unter anderem werden im Rahmen des Projektes Entbindungsstationen gebaut beziehungsweise rehabilitiert, mit Medikamenten und Material ausgestattet und das Personal fortgebildet. Da Mangelernährung im Projektgebiet ein großes Problem darstellt und insbesondere die Gesundheit von Kindern bedroht, gehört auch die Behandlung von Mangelernährung bei Kindern zum Projektinhalt - begleitend dazu werden Präventionsprogramme durchgeführt, um die Gesundheit der Familien durch verbesserte Ernährungs- und Hygienepraktiken nachhaltig zu stärken.

Zur nachhaltigen Verbesserung der Ernährungssituation werden zudem Kleinbäuerinnen und Kleinbauern mit Saatgut und landwirtschaftlichen Geräten ausgestattet und zu klimaangepassten Anbaumethoden fortgebildet. Maßnahmen zur gemeinschaftlichen Lagerung und Weiterverarbeitung von Ernteprodukten zielen auf die Steigerung des Einkommens und die Verbesserung des Marktzugangs der kleinbäuerlichen Familien ab.

Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des sozialen Zusammenhalts und des friedlichen Zusammenlebens unter den Gemeinschaften in der Projektregion, indem die Integration diverser Mitglieder der Bevölkerung in die Projektaktivitäten gestärkt, gemeinsame Interessen geschaffen und Akzeptanz gefördert wird.

Dieses Projekt, das durch das BMZ gefördert wird, ist Teil des umfassenden gemeinsamen Engagements von action medeor und AFPDE in dieser Region: Gemeinsam mit dem ebenfalls kürzlich gestarteten Regionalprogramm in der Humanitären Hilfe, das durch das Auswärtige Amt gefördert wird, handelt es sich hierbei um ein sogenanntes „Nexus Chapeau Programm“. Die beiden Programme vereinen Maßnahmen der Humanitäre Hilfe und strukturbildenden Übergangshilfe in den beiden Gesundheitszonen Ruzizi und Lemera.

Projektinformationen

Projektinhalt
Stärkung der Resilienz durch verbesserte Mutter-Kind-Gesundheit und Ernährungssicherung in der Provinz Süd-Kivu, DR Kongo.
Zielgruppe
Direkt: • 33.000 schwangere und stillende Frauen, 77.700 Kinder unter fünf Jahre • 2.000 kleinbäuerliche Familien • 112 Gesundheitsmitarbeiter:innen und 46 Gemeindehelfer:innen • 80 Spar- und Kreditgruppen • 56 Gesundheitseinrichtungen • 2 lokale Gesundheitsbehörden und 1 Gesundheitsbehörde der Provinz • 1 Landwirtschaftsinspektionsbehörde des Gebiets Uvira in Süd-Kivu Indirekt: ca. 410.000 Menschen der Gesundheitszonen Lemera und Ruzizi.
Projektgebiet
Gesundheitszonen Lemera und Ruzizi, Provinz Süd-Kivu, DR Kongo
Projektbeschreibung
Verbesserung des Zugangs und der Qualität der Mutter-Kind Gesundheit durch Bau- und Rehabilitierung von Entbindungsstationen, die Bereitstellung von Medikamenten, medizinischen Verbrauchsgütern und therapeutischer Nahrung, Ausstattung der Entbindungsstationen mit medizinischem Equipment und Schulungen des Gesundheitspersonals und der lokalen Gesundheitsbehörden.
Verbesserung des Gesundheits- und Ernährungszustands von Kindern unter 5 Jahren durch ernährungsmedizinische Behandlung von Mangelernährung und Maßnahmen zu deren Prävention durch verbesserte Ernährungs- und Hygienepraktiken (Kochdemonstrationen und Sensibilisierungen)
Verbesserung der Ernährungssicherheit und -vielfalt durch die Erschließung von Ackerflächen, Verbesserung der Bewässerungs-infrastruktur, Verteilung von landwirtschaftlichen Inputs (Saatgut und Geräte) und Schulungen zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken
Einkommenssteigerung und Verbesserung des Marktzugangs durch Instandsetzung von Zubringerstraßen, gemeinschaftliche Lagerung, Weiterverarbeitung (Wertschöpfung) und Verkauf von Ernteprodukten
Verbesserung der Beziehungen zwischen verschiedenen Gemeinschaften (bestehend aus Binnenvertriebenen, Flüchtlingen und Aufnahmebevölkerung) durch Schulungen und Sensibilisierungen zu Konfliktprävention, sozialem Zusammenhalt und friedlichem Zusammenleben.
Projektlaufzeit
November 2022 - Oktober 2026
Projektvolumen
4.632.000 Euro
Partner
Association des Femmes pour la Promotion et le Développement Endogène (AFPDE)
Projektförderer
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektnummer
6100186
Verantwortlich für
das Projekt
Vera Hornung