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Vergessene Katastrophen

Fernab von Berichterstattungen kämpfen unzählige Menschen tagtäglich um ihr Überleben.

Fernab von Berichterstattungen kämpfen unzählige Menschen tagtäglich um ihr Überleben. © action medeor

Unzählige Menschen kämpfen fernab von jeglicher Berichterstattung täglich um ihr Überleben.

Was sind vergessene Katastrophen?

Immer wieder passieren weltweit Unglücke, die große mediale und politische Aufmerksamkeit erfahren und im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Hilfsorganisationen kümmern sich um den Wiederaufbau des Landes und die Versorgung der Opfer. Doch es existieren auch Katastrophengebiete, die diese Beachtung nicht erhalten und somit ohne Unterstützung auskommen müssen. Es gibt zahlreiche sogenannte vergessene humanitären Krisen weltweit, die über einen langen Zeitraum andauern und aufgrund mangelnder Berichterstattung keine öffentliche Wahrnehmung hierzulande finden. Dabei ist es gerade in diesem Fall wichtig, dauerhaft humanitäre Hilfe zu leisten und sich gegen das Vergessen der Opfer einzusetzen.

Beispiele für vergessene Katastrophen

Südamerika

Im kleinen, lateinamerikanischen Staat Kolumbien dominieren Krieg, Gewalt und Angst den Alltag der Bevölkerung. In der Geschichte des Landes gibt es kaum einen Zeitraum, in dem kein Krieg herrschte. Bereits mit der Ankunft der Spanier Mitte des 16. Jahrhunderts starben in diesem Zeitraum 90 Prozent der indigenen Bevölkerung durch Krankheiten, Kriege und Sklaverei. Nach dem Ende der Unabhängigkeitskriege gegen Spanien 1819 und die damit verbundene Gründung der Republik Großkolumbien folgten weitere Jahrzehnte geprägt von Krieg und Gewalt. Erst im Jahr 1903 nach dem Ende des Krieg „der Tausend Tage“ und der daraus resultierenden Abspaltung Panamas gab es eine Hochphase der Wirtschaft für das Land, die allerdings nicht lange währte. Die alten Konflikte führten bereits im Jahr 1946 zu einem erneuten Bürgerkrieg, dem 200.000 Zivilisten zum Opfer fielen. Die Bereitschaft für Krieg und Gewalt zieht sich bis in die heutige Zeit. Erst der aktuelle Präsident Juan Manuel Santos zeigt sich bereit für Friedensgespräche, denen seit September 2015 auch kleine Erfolgsaussichten eingeräumt werden. Bis dahin liegt aber noch ein langer Weg vor dem kleinen Land.

Asien

Pakistan gehört zu den fragilsten Ländern Asiens, d.h. der Staat ist gekennzeichnet durch eine niedrige Leistungsfähigkeit und unzureichender Versorgung mit Basisdienstleistungen. So wird in Pakistan keine flächendeckende Grundversorgung u.a. in den Bereichen Bildung und Gesundheit für die Bevölkerung gewährleistet. Gleichzeitig ist die pakistanische Gesellschaft patriarchalisch und von einer großen Ungerechtigkeit in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen (z.B. Religion, Geschlecht) geprägt. Dies führt zu einer hohen sozialen Ungleichheit in der Bevölkerung, die sich besonders zwischen religiösen Gruppen, Mann - Frau Beziehungen sowie zwischen der Stadt- und Landbevölkerung zeigt. Jeder Fünfte lebt unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 USD am Tag. Hinzu kommmen externe Faktoren wie Dürren, Erdbeben, und Überschwemmungen mit häufig katastrophalen Auswirkungen auf die in Armut lebende Bevölkerung. Über die Hälfte der Bevölkerung ist stark ernährungsgefährdet - also an der Schwelle zur Mangelernährung. Weiter verschärft und besonders komplex wird die Situation durch das hohe Konfliktpotenzial im Land. Immer wieder ist die Bevölkerung von Terroranschlägen betroffen. Der Konflikt mit Indien um die Region Kaschmir dauert seit Jahrzehnten an und beeinflusst den Alltag der dort lebenden Bevölkerung. Ungefähr zwei Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland Afghanistan sind vor Terror und Verfolgung nach Pakistan geflohen und stellen die lokale Bevölkerung und Regierungen vor besondere Herausforderungen. Die Handlungsspielräume der Zivilgesellschaft werden zunehmend eingeschränkt.

Afrika

Somalia ist in Deutschland und der EU weitgehend vergessen. Aufmerksamkeit in den Medien und in der Politik erlangt Somalia nur am Rande, als ein „Zerfallener Staat". Zudem stellen die Regierungen der Geberländer zu wenig Geld für das Land bereit. Laut Angaben von UNOCHA wurde 2016 nur die Hälfte des identifizierten Bedarfes gedeckt. Dabei ist das Land am Horn von Afrika geprägt durch eine der größten und komplexesten Notsituationen.

Etwa 1,1 Millionen Menschen sind in Somalia auf der Flucht, etwa 6,2 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe. 3,9 Millionen sind von akuter Lebensmittelknappheit betroffen. Schätzungen zufolge sind eine Million Menschen akut mangel- und unterernährt, davon über 360.000 Kinder unter fünf Jahren. Die Ankündigung Kenias, das Flüchtlingslager Dadaab zu schließen und Hunderttausende nach Somalia zurückzuschicken zu wollen verschärft die Situation zusätzlich.

Auch der Südsudan und die Demokratische Republik Kongo zählen zu den vergessenen Krisen. Viele Menschen sind auch hier von Gewalt, Hungersnot und fehlendem Zugang zu Trinkwasser betroffen. Die Folgen sind Unterernährung und eine hohe Kindersterblichkeit.

Wie kann man Menschen in den betroffenen Regionen unterstützen?

Die Ursache für das Vergessen der Katastrophen ist die Tatsache, dass in den Medien zu wenig über diese berichtet wird. Es gilt, mehr internationale Aufmerksamkeit auf die Krisengebiete zu richten und den Menschen in Deutschland und den restlichen Ländern der Welt regelmäßig Informationen in Bezug auf die vergessenen Katastrophen bereitzustellen.

Wie hilft action medeor im Kampf gegen vergessene Katastrophen?

Als größtes deutsches Medikamentenhilfswerk setzt sich action medeor weltweit für die Unterstützung von Menschen in Krisengebieten ein. In diversen Hilfsprojekten lautet das Ziel, die Gesundheit und Lebensqualität dieser nachhaltig zu fördern.

Im Frühjahr 2017 erschwert eine akute Dürre die Situation für das Land Somalia enorm. In einem langandauernden Projekt möchte action medeor dazu beitragen, den Hunger im Land zu bekämpfen und die Rechte der Einwohner zu stärken.

In Pakistan setzt action medeor sich insbesondere für die Verbesserung der Lebensgrundlagen für die ländliche Bevölkerung in der Provinz Sindh ein. Schwerpunkt der aktuellen Projektarbeit ist die Tharwüste (angrenzend an die Wüste Rajasthan in Indien). Immer wieder ist die dort lebende Bevölkerung von langanhaltenden Dürren betroffen. Der Distrikt hat mit fast 50% die höchste Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren. Den Menschen fehlt es in erster Linie an adäquater Wasser- und Gesundheitsversorgung. Die Unterversorgung, gepaart mit den herausfordernden Lebensbedingungen in der WÜste haben dramatische Auswirkungen auf die Gesundheit - insbesondere im Bereich der Mutter-Kind-Gesundheit: Die Muttersterblichkeit liegt mit 300 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten deutlich über dem Landesdurchschnitt.

Unterstützen Sie die Arbeit von action medeor

Für die Aufrechterhaltung und die Weiterentwicklung unserer Hilfsprojekte im Kampf gegen vergessene humanitäre Krisen sind wir auf Spenden angewiesen. Als Notapotheke der Welt liegt es uns am Herzen die Lebensqualität der Menschen in den ärmsten Regionen der Welt dauerhaft zu verbessern und im Fall eines großen Unglücks Katastrophenhilfe und Katastrophenvorsorge zu leisten. Mit Ihrer Spende können wir dieses Anliegen dauerhaft in die Tat umsetzen. Werden sie jetzt ein Teil unserer Arbeit und helfen Sie mit beim Kampf gegen das Vergessen! Informieren Sie sich online auf unserer Website wie sie aktiv mithelfen können. Ihre Spende zählt!