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Medizinische Nothilfe in der Tharwüste
action medeor und die pakistanische Partnerorganisation Participatory Village Development Programme (PVDP) besuchten im März 2014 einige von der Dürre besonders schwer betroffene Dörfer in der Tharwüste.
Dabei zeigte sich, dass Mütter und Kleinkinder besonders gefährdet sind. „Wir sind krank und haben nicht genug Muttermilch für unsere Säuglinge“ erklären die Mütter die direkt sichtbare Mangelernährung ihrer Kinder. Das Brunnenwasser – die einzige Wasserquelle der Dorfbevölkerung – ist salzig und stark verunreinigt. Wasserbasierte Krankheiten sind eine häufige Folge. Durchfallerkrankungen verschärfen die Ernährungssituation der Kinder zusätzlich.
action medeor hat für einen Zeitraum von fünf Monaten eine mobile Gesundheitseinheit in besonders stark betroffenen Dörfern betrieben. Besetzt mit einem Arzt und einer Hebamme haben diese sich besonders um die Bedürfnisse von Schwangeren, Müttern und Kleinkindern gekümmert und mit entsprechenden Medikamenten und kalorienreicher Zusatznahrung behandelt. Für Notfälle wurdenTransporte in das Distriktkrankenhaus organisiert. Dort können auch akut mangelernährte Kinder in therapeutische Ernährungsprogramme aufgenommen werden. Insgesamt wurden über 7.500 medizinische Untersuchungen durchgeführt, der größte Bedarf bestand bei Frauen sowie bei Kindern unter fünf Jahren. Die meisten Patienten kamen wegen akuten Atemwegserkrankungen oder Magen- Darmerkrankungen sowie auch zur Schwangerschaftsvor- und -Nachsorge zu den Mediziniern.
Weiterhin erhielten 500 Familien bis zum Einsatz der Regenzeit täglich sauberes Trinkwasser. Diese Verteilung von Trinkwasser wurde in dieser Region erstmalig durchgeführt und wurde von den Menschen sehr positiv aufgenommen. Durch die Versorgung der Menschen mit Wasser konnte erfolgreich verhindert werden, dass die Menschen ihre Dörfer auf Grund von Wassermangel verlassen müssen. Gleichzeitig wurden Hygieneartikel verteilt und die Menschen in gesundheitsbewussten und hygienischen Verhaltensweisen geschult.
Um die Menschen auch langfristig bei der Bewältigung von Dürreperioden zu unterstützen, werden action medeor und PVDP die Menschen im Bau von Regenwasserzisternen und Biosandfiltern schulen und die benötigten Baumaterialien bereitstellen. Mit den Zisternen erhalten die Familien eine alternative Wasserversorgung, die ihnen auch während der Trockenperioden trinkbares Wasser liefert. Mit den Biosandfiltern können Schwebstoffe aus dem Wasser gefiltert werden. Familien, die ihren gesamten Viehbestand durch die Tierseuche verloren haben, erhalten je zwei Ziegen, um langfristig eine neue Lebensgrundlage aufbauen zu können.
Projektinformationen
- Projektinhalt
- Verbesserung der Gesundheitssituation der von der Dürre und Tierseuche betroffenen Familien
- Zielgruppe
- 1.270 Familien (ca. 9.300 Menschen)
- Projektgebiet
- Taluka Islamkot, Distrikt Tharparkar, Pakistan
- Projektbeschreibung
- Betrieb einer mobilen Gesundheitseinheit
Durchführung von Gesundheits- und Hygieneaufklärungsveranstaltungen
Verteilung von kalorienreichen Biskuits an Familien mit mangelernährten Kleinkindern
Verteilung von Hygieneartikeln
Übernahme von Transport- und Behandlungskosten für Notfallpatienten
Bereitstellung von Trinkwasser für 500 Familien
Verteilung von Nutztieren an 150 Familien
Bau von 500 Regenwassertanks
Durchführung von Trainings zum Bau der Zisternen und Biosandfiltern
Training in Viehmanagement - Projektlaufzeit
- April 2014 – Oktober 2014
- Projektvolumen
- 125.000 €
- Projektförderer
- Auswärtiges Amt
- Projektnummer
- 6100093
- Verantwortlich für
das Projekt - Katharina Wilkin