Der pakistanischer Junge wäscht sich mit Freude in einem der Hilfsprojekte nach der Flutkatastrophe die Hände.

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Stärkung gefährdeter Jugendlicher in Togo

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    In Aufklärungsveranstaltungen soll die Öffentlichkeit für die Probleme der Jugendlichen in Togo sensibilisiert werden.
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    Außerdem werden im Projekt Streetworker ausgebildet...
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    ... die den Jugendlichen Aufklärung und Beratung anbieten.
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    Die Jugendlichen werden über sexuell übertragbare Krankheiten aufgeklärt und erhalten Hilfe, um sich gegen Gewalt und Ausbeutung zu wehren.
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    Mädchen, die zuvor als Sexarbeiterinnen gearbeitet haben, erhalten die Möglichkeit einer Ausbildung.
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    Im Projekt können sie den Beruf der Schneiderin lernen...
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    ... oder auch eine Ausbildung im Frisörhandwerk machen.

Togo ist eines der ärmsten Länder der Welt. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahren, davon lebt 43,9% der Kinder und Jugendlichen in Armut. Mehr als 300.000 dieser Kinder zwischen 5 und 15 Jahren werden in anderen Ländern als Arbeitskräfte ausgebeutet.

Kaum Chancen für Mädchen

Ein Großteil der togolesischen Bevölkerung lebt von substantieller Landwirtschaft und ist von Armut betroffen. Die Hoffnung auf ein besseres Leben, anstatt harter Arbeit auf dem Land und keiner Zukunftsperspektive, macht insbesondere junge Menschen zu einer großen Risikogruppe für Menschenhandel. Mädchen und junge Frauen in Togo, welche nicht über finanzielle Unterstützung seitens der Familie verfügen, haben kaum bzw. recht überschaubare Zukunftsaussichten.

Wenn eine Familie über Geld für eine Schul- oder Berufsausbildung verfügt, sind es in der Regel erst einmal die männlichen Familienmitglieder, die diese Unterstützung erhalten. Mädchen haben im besten Fall 4 Jahre Grundschule besucht. Danach fehlt den Familien oftmals das Geld für eine weiterführende Schule. Dazu kommt die traditionelle Stellung innerhalb der Familie: Viele Mädchen müssen im Haushalt oder bei der Feldarbeit helfen statt die Schule zu besuchen. Die fehlende Bildung und die daraus resultierenden schlechten Berufschancen sind ein weiterer Grund, warum gerade Mädchen dem Kinderhandel zu Opfer fallen. Eltern werden hohe Summe von Menschenhändlern versprochen, wenn sie ihre Kinder mitschicken, damit diese in Familien als Haushaltshilfen arbeiten.

Hoffnung auf Arbeit

Viele Kinder und Jugendliche gehen aber auch aus freien Stücken, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft oder aus der Verzweiflung heraus, verheiratet zu werden. Neben Ländern wie Gabun und Benin, wohin viele Kinder, besonders Mädchen, gebracht werden, ist auch Lomé immer wieder ein Magnetpunkt für junge Arbeitssuchende. Viele kommen mit dem Traum von einer Arbeit in die Hauptstadt. Für die meisten erfüllt sich dieser Traum nicht. Sie „stranden“ in Lomé, arbeiten als Trägerinnen und Träger auf Märkten, als Tagelöhner oder müssen sich für eine Mahlzeit am Tag prostituieren. Hinzu kommt, dass gerade Mädchen durch fehlende Schulbildung unzureichend über ihre Gesundheit und ihre Rechte aufgeklärt sind und nicht wissen, wohin sie sich wenden können, um Hilfe zu bekommen. Lomé ist eines der größten Drehkreuze für Kinder-und Menschenhandel. Hier werden viele Jugendliche, die auf eine bessere Zukunft und eine gute Arbeit hoffen, von den Menschenhändlern „gesammelt“, um dann auf dem See- oder Landweg in reichere afrikanische Länder gebracht zu werden. Jedoch sind es vor allem Sklaverei und sexuelle Ausbeutung, die besonders auf die Mädchen warten.

Petit Soeur a Soeur

Die Organisation Petit Soeur a Soeur nimmt sich genau dieser gefährdeten Mädchen an. Sie ermöglicht es Mädchen und jungen Frauen, die über keine finanziellen Ressourcen verfügen, eine Ausbildung abzuschließen. Neben der finanziellen Unterstützung begleitet PSAS die Mädchen intensiv während ihrer Ausbildung, klärt sie über sexuelle und reproduktive Gesundheit und ihre Rechte (insb. Frauenrechte) auf und bietet ihnen eine kostenlose medizinische Versorgung. Zusätzlich vermitteln sie bei Problemen mit dem Ausbilder und setzen sich für ein besseres Verhältnis zwischen Ausbilder und Auszubildenden ein. Hierdurch wird gewährleistet, dass die Mädchen nicht während der Ausbildung schwanger werden, oder diese frühzeitig abbrechen und zu Tagelöhnern werden. Da die Ausbildungszeit in Togo eine sehr „harte“ Zeit ist, in der man keine Anerkennung durch den Ausbilder bekommt, weder verbal noch finanziell, erhöht dies das Risiko, dass die Mädchen auf der Suche nach dem „schnellen Geld“ die Ausbildung abbrechen.

Die Organisation PSAS wird in den 3 Jahren Projektlaufzeit 75 besonders gefährdete Mädchen und junge Frauen in das Ausbildungsprogramm im Schneider- und Frisörhandwerk aufnehmen. 25 davon werden ihre Ausbildung am Zentrum von PSAS absolvieren, weitere 25 an kooperierenden Ausbildungsstätten in Lomé und 25 im Landesinneren (Anié, Kpalimé, Sokodé). Vier Ausbilderinnen werden dafür am Zentrum von PSAS eingestellt. Darüber hinaus übernimmt das Projekt die Ausbildungsgebühren und unterstützt die jungen Frauen auch finanziell, da sie während ihrer Ausbildung keine finanzielle Unterstützung von Eltern oder Verwandten erhalten. Dadurch verringert sich der Druck, neben der Ausbildung einer weiteren Erwerbstätigkeit nachgehen zu müssen.

Projektinformationen

Projektinhalt
Stärkung vulnerabler Jugendlicher in Togo durch Verbesserung ihrer gesundheitlichen, psycho-sozialen und wirtschaftlichen Situation besonders der jungen Sexarbeiterinnen sowie Auszubildender im Frisör- und Schneiderhandwerk
Zielgruppe
Vulnerable Jugendliche im Alter von 15 - 24 Jahren, darunter ca. 4.320 jugendliche Sexarbeiterinnen und ca. 7.560 Auszubildende in Lomé, sowie ca. 3.240 Jugendliche in Hahotoé und Kara.
Projektgebiet
Lomé, Togo
Projektbeschreibung
Fortbildung (24) sowie Identifizierung und Ausbildung von 6 neuen Streetworker/innen
Durchführung von individuellen und Gruppen- Beratungsgesprächen mit den Sexarbeiterinnen und Auszubildenden und deren Lebenspartner zu div. Themen der SRGR, Menschen-, Kinder- und Frauenrechte incl. Überweisung der Mädchen zur medizinischen Behandlung ins Zentrum PSAS
Medizinisches Angebot an Behandlung v.a STIs; Beratung und freiwilliges Testen auf HIV incl. ARV-Behandlung am Zentrum PSAS (für Sexarbeiterinnen, Auszubildende, deren Kinder und Lebenspartner)
Ausbildung von 75 Schneiderinnen/Frisörinnen am Zentrum PSAS und in privaten Ateliers in Kpalimé, Sokodé und Anié.
Begleitung und Unterstützung bei: Beantragung von Ausweisdokumenten, Anzeige und juristische Weiterverfolgung von (sexuellen) Gewaltübergriffen, Sensibilisierung und Information der Bevölkerung über Kinder- und Frauenrechte verschiedene Gesundheitsthemen durch öffentliche Aufklärungsveranstaltungen und interaktive Radiosendungen
Lobbyarbeit zu Themen Kinderrechte, Kinderschutz und Jugendprostitution in Togo
Capacity Building für PSAS: Fortbildungen, Fundraising Training
Projektlaufzeit
März 2016 - Dezember 2019
Projektvolumen
665.769 €
Partner
Association Petite Sœur à Sœur (PSAS)
Projektförderer
BMZ
Projektnummer
6000178
Verantwortlich für
das Projekt
Regina Greif