Kolumbien

Das kolumbianische Mädchen ist die Tochter einer Kursteilnehmerin, die sich über sexuelle Rechte und Gewaltprävention informiert.

Das kolumbianische Mädchen ist die Tochter einer Kursteilnehmerin, die sich über sexuelle Rechte und Gewaltprävention informiert. © action medeor

Trotz der demokratischen Strukturen leiden die Menschen noch immer unter Korruption und Gewalt.

Bewaffnete Konflikte und Menschenrechtsverletzungen keine Seltenheit

action medeo KarteKolumbienKolumbien wird häufig als eine stabile Demokratie beschrieben, die auf eine fortschrittliche Verfassung aufbaut und von einem dynamischen Wirtschaftswachstum profitiert. Gleichzeitig aber sind diese demokratischen Strukturen nicht perfekt. Bewaffnete Konflikte, organisierte Kriminalität und Korruption bereiten der Republik im nördlichen Teil von Südamerika große Schwierigkeiten. Im eigenen Land gibt es bereits fünf Millionen Vertriebene, weitere 400.000 Menschen sind in die Nachbarländer nach Ecuador, Venezuela oder Panama geflohen. 

Das Jahr 2016 könnte in der Geschichte Kolumbiens jedoch einen Wendepunkt darstellen. In diesem Jahr wurde ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe des Landes geschlossen. Das Abkommen sah unter anderem vor, dass die Rebellen ihre Waffen abgeben müssen. Seitdem verbessert sich die Sicherheitslage in Kolumbien stetig und ein wirtschaftlicher Aufschwung ist ersichtlich. Bis Kolumbien ein gänzlich friedliches Land ist, ist es jedoch noch ein weiter Weg. Problematisch sind unter anderem der große Anteil an perspektivlosen Geflüchteten, aufgrund des langen Konflikts und die nach wie vor hohe Bandenkriminalität im Land.

Insbesondere Frauen und junge Menschen sind auch heute noch von Gewalt und Armut betroffen. In einer Kultur, in der durch den bewaffneten Konflikt, Gewalt zum Alltag gehört, ist sexueller Missbrauch, auch innerhalb der eigenen Familie, keine Seltenheit. Diese Gewaltspirale versucht action medeor zu unterbrechen und bildet Frauen zu Gesundheitspromotorinnen aus, damit Sie ihr Wissen zu Themen wie Vorbeugen von sexueller Gewalt sowie Rechte von Frauen an andere Frauen und Männer weitergeben können.

Anhaltende Armut besonderes in den ländlichen Gebieten

Neben der alltäglichen Gewalt, ist die große Armut und soziale Ungleichheit ein riesiges Problem Kolumbiens. Besonders in den ländlichen Gebieten ist die Armut nach wie vor groß. Ursachen sind häufige Überfalle bewaffneter Banden und eine mangelhafte Infrastruktur, welche es der ländlichen Bevölkerung schwer macht an dem wirtschaftlichen Aufschwung der Städte teilzuhaben. Dennoch gibt es Hoffnung im Bereich der Bildung: Nur 2,4 Prozent der Kinder gehen nicht regelmäßig zur Schule, es herrscht insgesamt ein hohes Bildungsniveau in dem Land.

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