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Verbesserung der Basisgesundheitsversorgung auf Gemeindeebene in zwei ländlichen Regionen Guatemalas

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    Gesundheitspromotorinnen ernten die gemeinsam angebauten Pilze und Rote Beete
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    Medikamentenausgabestelle in Chejbal
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    Werbung für den Gesundheitsposten in Chejbal.

60 Prozent der Bevölkerung in Guatemala lebt unterhalb der Armutsgrenze, betroffen ist vor allem die ländliche indigene Bevölkerung. Zusätzlich herrscht eine kritische medizinische Unterversorgung, speziell außerhalb der Städte. Aufgrund der schlechten Infrastruktur auf dem Land sind die Wege für Patienten oft sehr weit und beschwerlich. Viele vermeidbare Krankheiten wie Atemwegs- oder Durchfallerkrankungen können somit durch eine zu späte Behandlung oder durch Nichtbehandlung lebensbedrohlich werden.

Zusammen mit dem guatemalaweit arbeitenden Dachverband für Gesundheit ASECSA, ihrer Mitgliedsorganisation ASOPROCI und einer weiteren lokalen Hilfsorganisation, UCIIS, setzt sich action medeor e.V. im Rahmen dieses Projektes für eine verbesserte Basisgesundheit und Ernährung an zwei Projektstandorten ein.

Zwei Projektstandorte – ähnliche Problematiken

In den abgelegenen Gemeinden des Munizips Santa María Ixhuatán, Department Santa Rosa, südöstlich der Hauptstadt, leben über die Hälfte aller Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Die Region liegt außerdem im guatemaltekischen Trockengürtel und im geographischen Bereich des El Niño. Trockenheit führt regelmäßig zu Ernteeinbußen und verschärft die Ernährungssituation in den Gemeinden. Armut, schlechte Ernährung und unzureichende Bildung sind die größten Probleme in Ixhuatan. Eine ähnliche Situation zeigt sich auch am zweiten Projektstandort in Chej’bal, im Department Huehuetenango im äußersten Westen Guatemalas an der Grenze zu Mexiko. Auch hier sind viele Menschen mangelernährt. Die Mütter- und Kindersterblichkeitsrate ist aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung in dieser abgelegenen Grenzregion besonders hoch.

Das Projekt: Gesundheit, Ernährung, Bildung

Die ländliche Bevölkerung in beiden Projektregionen ist aufgrund der Abwesenheit der staatlichen medizinischen Dienstleistungen auf Selbsthilfe und ergänzend auf die Unterstützung von Hilfsorganisationen angewiesen. action medeor e.V. stärkt diese Eigeninitiative sowie die institutionelle Vernetzung der lokalen Organisationen ASOPROCI und UCIIS in ihrem Engagement gegen Armut und für eine bessere Gesundheitsversorgung.

Ende 2017 wird planmäßig ein Weiterbildungszentrum in Ixhuatán im Rahmen des Projektes eröffnet. Hier werden zukünftig GesundheitspromotorInnen und traditionelle Geburtshelferinnen ausgebildet. Durch regelmäßige Aufklärungsveranstaltungen leisten die GesundheitspromotorInnen mit Abschluss ihrer Ausbildung einen wichtigen Beitrag für ein verbessertes Wissen im Bereich Gesundheit, Ernährung und Hygiene. Händewaschen mit Seife, die richtige Toilettennutzung und Lebensmittelhygiene dienen der Prävention von Krankheiten.

Die Weiterbildungen für traditionelle Geburtshelferinnen ermöglichen zukünftige professionelle Schwangerschafts- und Geburtsbegleitungen in den marginalisierten Gemeinden. Diese sind bisher nur in den seltensten Fällen möglich. Der Bedarf an guten Hebammen ist in den letzten Jahren jedoch noch gestiegen, da immer mehr Kinder zur Welt kommen. So stieg die Geburtenrate seit 2010 um etwa 4%. Die offizielle Anerkennung und damit Würdigung der wichtigen Rolle der traditionellen Geburtshelferinnen in Guatemala war im Jahr 2017 ein wichtiges Thema auf dem politischen Parkett, das jedoch noch nicht erfolgreich beschieden werden konnte.

Neben einer verbesserten Mutter-Kind-Gesundheit stärkt das Projekt auch die Basisgesundheitsversorgung von insgesamt ca. 31.400 Bewohner der beiden Gemeinden. Bislang verfügten beide Projektstandorte nur über zum Teil dürftig ausgestattete Gesundheitsposten und Apotheken. Diese sollen im Rahmen des Projektes durch zusätzliche Technik, Personal und Medikamente zukünftig eine sichere und zuverlässige Anlaufstelle für die ländliche Bevölkerung werden und sich durch die Einkünfte des Medikamentenverkaufs selbst finanzieren.

Hühner und Kaninchen für 50 Familien

Als ergänzende Maßnahme zur Verbesserung der Ernährungssicherheit unterstützt action medeor 50 Haushalte in Ixhuatán mit Saatgut und Zuchtvieh, technischer Ausrüstung und Weiterbildungen im Bereich Gemüseanbau, Nutztierhaltung und WASH (Water, Sanitation and Hygiene). Zunächst begünstigte Familien werden in einem Rotationsprinzip vermehrtes Saatgut und Zuchtvieh an weitere Familien weitergeben. Langfristig können die Familien somit autonom ihren Lebensunterhalt finanzieren und auf den lokalen Märkten ihre eigenen Produkte verkaufen.

Projektinformationen

Projektinhalt
Verbesserung der Basisgesundheitsversorgung auf Gemeindeebene in zwei ländlichen Regionen Guatemalas
Zielgruppe
Insgesamt ca. 31.400 Bewohner von marginalisierten ländlichen Gemeinden im Munizip Ixhuatán und der Gemeinde Chej´bal, denen eine verbesserte Basisgesundheitsversorgung ermöglicht wird; 100 vulnerable Haushalte in Santa María Ixhuatán; 75 vulnerable Haushalte in Chej´bal und Umgebung; 30 GesundheitsmultiplikatorInnen (GM) und 30 Traditionelle GeburtshelferInnen (TBA)
Projektgebiet
Ixhuatán, Gemeinde Chej´bal und 5 benachbarte Gemeinden
Projektbeschreibung
Basisgesundheitsversorgung
Ernährungssicherung
Gesundheitsfördernde Infrastruktur
Projektlaufzeit
Oktober 2016 - September 2019
Projektvolumen
517.361 Euro
Projektförderer
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektnummer
6000181
Verantwortlich für
das Projekt
Lea Ferno