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Pressemitteilungen Welt-Malaria-Tag

© ADH/ J. Studnar

action medeor befürchtet mehr Malaria-Tote: die Corona-Pandemie führt zu einem Rückgang von Präventions- und Behandlungsprogrammen

Zum Welt-Malaria-Tag am Sonntag, 25. April, stehen bei internationalen Hilfsorganisationen Sorgenfalten auf der Stirn. So auch bei Europas größtem Medikamentenhilfswerk action medeor im niederrheinischen Tönisvorst. „Wir haben in den letzten 20 Jahren gute Erfolge in der Bekämpfung von Malaria erzielen können“, schildert Vorstandsmitglied Christoph Bonsmann, „aber es steht zu befürchten, dass diese Erfolge fast wieder zunichte gemacht werden.“

Die Ursache dafür ist laut action medeor die Corona-Pandemie. Sie hat dazu geführt, dass vor allem in Afrika Lieferketten für Medikamente und medizinische Ausrüstung unterbrochen wurden. „Viele Programme zur Malaria-Vorbeugung wurden ausgesetzt, weil auf einmal Moskitonetze, Schnelltests und Medikamente nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung standen“, berichtet Bonsmann. Zugleich habe man seit Corona mit Vorbehalten in der Bevölkerung zu kämpfen: „Bei Malaria ist die rechtzeitige Diagnose und Behandlung sehr wichtig. Die Menschen gehen aber nicht zum Arzt, aus Angst, sich dort mit Corona anzustecken“, sagt Bonsmann. „Deshalb werden wir in der Bekämpfung von Malaria ziemlich sicher Rückschläge hinnehmen müssen.“

Wie groß dieser Rückschlag ausfällt, kann man noch nicht sicher prognostizieren. „Das zeigt sich in einigen Monaten. Im schlimmsten Fall werden sich die Malaria-Infektionen und die Todesfälle weltweit fast verdoppeln“, schildert Bonsmann, „dann wären wir auf den Stand von vor 20 Jahren zurückgeworfen.“

In Zahlen sieht das so aus: In den vergangenen Jahren konnte man die Zahl der Malaria-Infektionen bei rund 230 Millionen stabilisieren. Jährlich starben bislang etwa 400.000 Menschen an Malaria, davon viele Kinder unter fünf Jahren, deren Immunsystem der Krankheit wenig entgegenzusetzen hat. „Es gibt Befürchtungen, dass die Zahl der Malaria-Toten wieder auf über 700.000 ansteigt. Das war zuletzt in 2001 der Fall und würde zusätzliches Leid für viele Kinder bedeuten“, macht Bonsmann die Befürchtungen deutlich.

Und wie könnte man dem entkommen? „Wir brauchen eine angemessene Finanzierung der Malaria-Programme. Und wir brauchen endlich einen wirksamen Impfstoff gegen Malaria“, bringt es Bonsmann auf den Punkt. „Wenn wir hier einen Schritt vorwärtskommen, können wir das Leid Hunderttausender vermeiden.“

 

Im Gespräch: Christoph Bonsmann, Apotheker und Vorstand bei action medeor