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Pressemitteilungen Erbe für den guten Zweck

© action medeor / G. Dreißig

Neue GfK-Studie zeigt: immer mehr Menschen möchten mit ihrem Erbe einen guten Zweck unterstützen.

Die Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“ stellte in Berlin eine repräsentative GfK-Studie zum gemeinnützigen Vererben in Deutschland vor. action medeor war dabei. Mehr als 90 Prozent der Deutschen wissen, dass man sein Erbe oder einen Teil seines Erbes einer gemeinnützigen Organisation zukommen lassen kann – und fast jeder und jede dritte Deutsche ab 50 Jahren kann sich vorstellen, das auch zu tun. Das sind zwei Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die jetzt von der Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“ in Berlin vorgestellt wurde. Für action medeor, selbst Mitglied der Initiative, nahm Bernd Pastors an der Präsentation in den Räumen der Bundespressekonferenz teil.

Die Studie wurde von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt, und zwar bereits zum zweiten Mal und mit positivem Ergebnis. Denn die Bereitschaft zum gemeinnützigen Vererben hat in den letzten Jahren stark zugenommen: Während es im Jahr 2013, als die Studie erstmals durchgeführt wurde, lediglich 11 Prozent waren, können sich inzwischen 28 Prozent der künftigen Erblasserinnen und Erblasser vorstellen, ihr Erbe oder einen Teil ihres Erbes einem gemeinnützigen Zweck zu hinterlassen. Bei den Kinderlosen wuchs die Bereitschaft von 34 Prozent auf nun 51 Prozent.

„Vor allem diejenigen, die keine eigenen Nachkommen haben, suchen verstärkt nach alternativen Wegen, ihre Werte an die nächste Generation weiterzugeben“, erläutert Bernd Pastors die Studienergebnisse. Hinzu kommt der Wunsch, das eigene Erbe nachhaltig anzulegen, aber auch das Bedürfnis, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, weil es einem selbst recht gut ergangen ist. Zuletzt möchten Menschen aber auch einfach vermeiden, dass ihr Vermögen an den Staat fällt, weil es keine Verwandten gibt.

Wer sich nicht vorstellen kann, gemeinnützig zu Vererben, hat natürlich auch seine Gründe: 75 Prozent der Befragten möchte mit dem Erbe lieber ihre Angehörigen versorgen. „Ein knappes Drittel, nämlich 29 Prozent, ist aber auch schlicht der Meinung, dass ihr Erbe zu klein sei und man damit nichts bewegen könne. Dieser Eindruck ist falsch, denn auch kleinere Beträge können viel bewirken und Bleibendes schaffen“, erklärte Bernd Pastors auf der Pressekonferenz in Berlin. „Schon mit 2000 Euro können wir im Not- und Katastrophenfall die medizinische Grundversorgung für 2000 Menschen über drei Monate herstellen – und damit Leben retten“, so Pastors.

In der Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“ haben sich 22 gemeinnützige Organisationen zusammengeschlossen, darunter auch das Medikamentenhilfswerk action medeor. Gemeinsames Ziel ist es, das Erbe für den guten Zweck ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Weitere Informationen zum gemeinnützigen Vererben bietet die Homepage von action medeor unter www.medeor.de/testament

Auf einen Blick

Die wichtigsten Ergebnisse der GfK-Studie „Gemeinnützig Vererben in Deutschland“ (09.01.2020)

  • Zum zweiten Mal führte die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) im Auftrag der Initiative "Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum" eine repräsentative Studie zur Bereitschaft des gemeinnützigen Vererbens in Deutschland durch. In einer Mehrthemenbefragung wurden, in der Zeit vom 27.09. - 08.10.2019 in der Bundesrepublik Deutschland, Deutsche und EU-Ausländer ab 50 Jahren befragt. Insgesamt 997 Personen zwischen 50 und 80 Jahren, davon 504 Männer und 493 Frauen. Von den Befragten haben 73,3 Prozent eigene oder adoptierte Kinder. 26,7 Prozent sind kinderlos. Die erste Studie der Initiative wurde 2013 durchgeführt.
  • Die allermeisten der Befragten, 92 Prozent, wissen, dass man sein Erbe oder einen Teil seines Erbes einer gemeinnützigen Organisation zugutekommen lassen kann. Das ist eine erfreuliche Steigerung (2013: 81 Prozent) im Grundwissen um das Erbe für den guten Zweck.
  • Ihr Erbe oder einen Teil des Erbes einem gemeinnützigen Zweck bzw. einer gemeinnützigen Organisation zu hinterlassen, können sich 2019 bereits 28 Prozent aller Befragten vorstellen (2013: 11 Prozent).
  • Noch höher ist die Bereitschaft bei denjenigen, die keine Kinder haben: Innerhalb der Personengruppe der Kinderlosen kann sich inzwischen sogar mehr als die Hälfte (51 Prozent) das gemeinnützige Vererben vorstellen (2013: 34 Prozent).
  • Der Wunsch, die eigenen Angehörigen zu versorgen (2019: 75,1 Prozent; 2013: 83 Prozent) und die Annahme, dass das Erbe zu klein sei und man damit nichts bewegen könne (2019: 28,9 Prozent; 2013: 33 Prozent) sind die wesentlichen Begründungen für diejenigen, die sich gemeinnütziges Vererben nicht vorstellen können.
  • Fast die Hälfte der potenziellen Erblasser und Erblasserinnen, d.h. die Gruppe, die sich gemeinnütziges Vererben vorstellen kann, würde drezeit thematisch am ehesten den „Umwelt-, Natur- und Tierschutz“ unterstützen (2019: 49,5 Prozent; 2013: 19 Prozent). Dieser Zweck überholt damit die „Soziale Hilfe, Behinderten- und Krankenhilfe“ (2019: 42,3 Prozent; 2013: 53 Prozent).
  • Von jeweils etwa einem Fünftel (zwischen 20 und 23 Prozent) werden zudem die Aspekte Kinder- und Jugendhilfe, Not- und Katastrophenhilfe, Sanitäts- und Rettungsdienste sowie Bildung, Wissenschaft und Forschung genannt. Bemerkenswert ist der Anstieg in der Gunst beim Themenbereich „Bürger- und Menschenrechte“ von 1 Prozent 2013 auf nun 15 Prozent.
  • Bei der Erläuterung der Beweggründe zeichnet sich heute im Gegensatz zu 2013 eine sehr deutliche Präferenz mit über 40 Prozent für die Aussage ab: „Ich möchte meine Werte und was mir im Leben wichtig ist, weitergeben“. Drei Gründe werden ähnlich häufig – von etwa jeweils einem guten Fünftel – genannt. Hierzu gehört der Wunsch, das eigene Erbe nachhaltig anzulegen, das Bedürfnis, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, weil es einem gut ergangen ist, sowie der Wunsch, dass aufgrund fehlender Verwandter, das Vermögen nicht an den Staat fällt. Auffällig ist, dass sich im Gegensatz zu 2013 religiöse Beweggründe mehr als halbiert haben (von 19 Prozent im Jahr 2013 auf nun 8,2 Prozent).
  • Drei von zehn Befragten befürworten ein persönliches Beratungs- und Serviceangebot. Ein überdurchschnittliches Interesse an Informationen haben allerdings mit 55,5 Prozent diejenigen, die sich das gemeinnützige Vererben persönlich vorstellen können.
  • Im Perspektivwechsel (aus Sicht der potentiellen Erben) gefragt, steigt die Akzeptanz des gemeinnützigen Vererbens in der Befürwortung von der knappen Hälfte auf gut zwei Drittel (von 46 Prozent im Jahr 2013 auf nun 67,9 Prozent).