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Pressemitteilungen Verheerende Dürre in Malawi: action medeor hilft täglich

Die Mangelernährung macht viele Kinder anfällig für Infektionskrankheiten. action medeor hat seine Hilfe aufgestockt.

Die Mangelernährung macht viele Kinder anfällig für Infektionskrankheiten. action medeor hat seine Hilfe aufgestockt. © action medeor

Der Süden und Osten Afrikas wird von der schlimmsten Dürre seit drei Jahrzehnten heimgesucht.

Millionen Menschen sind von Hunger, Wassermangel und Krankheiten bedroht. Besonders betroffen ist zurzeit Malawi. action medeor hat Ende vergangenen Jahres seine zweite Medikamentenverteilerstelle in der Hauptstadt Lilongwe in Malawi eröffnet und versorgt Krankenhäuser und Gesundheitsstationen mit Medikamenten. Christoph Bonsmann, Vorstandsmitglied von action medeor, war vergangene Woche in Malawi. Fünf Fragen an Christoph Bonsmann:

Die Vereinten Nationen warnen vor einer großen Hungerkrise in mehreren Ländern südlich der Sahara. Auch das im Südosten gelegene Malawi soll besonders betroffen sein.

Malawi gehört zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Jeder Zweite hat weniger als einen US-Dollar am Tag zum Leben, 80 Prozent der Menschen sind von der Landwirtschaft abhängig. Mangelernährung ist in Malawi schon seit vielen Jahren ein Problem. Zum einen, weil es dort immer wieder zu Dürreperioden und Überflutungen kommt, und zum anderen, weil dort Monokulturen vorherrschen. Im Norden wird vor allem Tabak angebaut, im Süden Mais.

Warum hat sich die Lage in Malawi in diesem Jahr so verschlechtert?

Im vergangenen Jahr wurde der Süden des Landes durch anhaltende Regenfälle überschwemmt. Die diesjährige Regenzeit kam zu spät, und es regnete viel zu wenig. Das ist jetzt bereits das zweite schlechte Erntejahr mit katastrophalen Auswirkungen.

Die Vereinten Nationen sagen, jeder Zweite wird in den kommenden Monaten von Hunger bedroht sein.

Die Regierung hat die internationale Gemeinschaft bereits im April um Hilfe gebeten. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat die Verteilung von Nahrungsmitteln bereits begonnen, allerdings ist die Finanzierung der Hilfe nicht gesichert.

Auch wenn einige Familien noch Vorräte haben, werden sie nur noch kurze Zeit reichen. Ich habe eine 45 Jahre alte Mutter von fünf Kindern gesprochen, die nicht weiß, wie sie ihre Familie durchbringen soll. Anstatt der 20 Säcke Mais hat sie in diesem Jahr nur einen Ertrag von zehn Säcken. Und sie hatte noch Glück. Nachbarn hatten zum Teil gar keine Ernteerfolge. Weil ihre zehn Monate alte Tochter erkrankte, war sie gezwungen einen Teil ihrer knappen Maisvorräte zu verkaufen, um die Fahrt zu dem Krankenhaus und den Aufenthalt dort zu bezahlen. Als ich mit ihr sprach, hatte die Mutter seit anderthalb Tagen nichts mehr gegessen, da das Krankenhaus eine Essensversorgung der Patienten nicht leisten kann.

Wie wirkt sich die Nahrungsmittelknappheit auf die Menschen aus?

Besonders schlimm ist die unzureichende Ernährung für Kinder unter fünf Jahre. Sie können sich nicht richtig entwickeln und leiden möglicherweise lebenslang unter körperlichen und geistigen Einschränkungen leiden. In Malawi sind viele Kinder davon betroffen. Armut begünstigt die einseitige Ernährung, schmutziges Wasser und mangelnde Hygiene führen zu Durchfallerkrankungen und machen anfälliger für Infektionskrankheiten. Das staatliche Gesundheitssystem ist vollkommen unzureichend ausgestattet und kann diesen Problemen nicht entgegenwirken. Es gibt nicht genug qualifiziertes Personal und die Medikamentenversorgung ist unzureichend. Viele Kinder, aber auch Erwachsene, sterben, weil keine Medikamente vorhanden sind.

Das staatliche Gesundheitssystem kann diesen Problemen nicht ausreichend entgegenwirken. Was tut action medeor?

In Malawi gab es bisher keine gemeinnützige Beschaffungsorganisation für Medikamente. Um die Gesundheitsversorgung in diesem extrem armen Land zu verbessern, haben wir nach dem Vorbild unserer lokalen Medikamentenverteilerstelle in Tansania eine weitere Landesfiliale in Lilongwe in Malawi eröffnet. Von dort aus gehen jeden Tag Medikamentenlieferungen an die Gesundheitseinrichtungen. Aufgrund der akuten Not haben wir unsere Hilfe deutlich aufgestockt und versorgen die geschwächten Kinder mit zusätzlichen Medikamenten gegen Fieber, Durchfall und andere schwere Infekte wie zum Beispiel eine Lungenentzündung. Für diese Hilfe sind wir dringend auf Spenden angewiesen.

Spendenkonto 9993 bei action medeor
Sparkasse Krefeld, BLZ 320 500 00
IBAN DE78 3205 0000 0000 0099 93
BIC: SPKDE33, Stichwort: Malawi

Oder per Onlinespende.

Hintergrundinformation zu den Folgen des Klimaphänomens El Niño

Ursache für das Klimaphänomen El Niño ist eine ungewöhnlich warme Meeresströmung vor der Pazifikküste Südamerikas. Während es in einigen Regionen zu extremer Dürre kommt, werden in anderen Regionen ganze Landstriche überschwemmt. Aufgrund der Erderwärmung wirkt sich El Niño immer extremer aus. Betroffen sind die lateinamerikanischen Länder Peru, Chile und Argentinien sowie der Süden und der Osten Afrikas.

In Malawi kam der Regen in der vergangenen Saison zu spät und außerdem regnete es dann zu wenig. Weil das bereits das zweite schlechte Erntejahr war – 2015 gab es Überschwemmungen – fehlen mehr als eine Million Tonnen Mais. Auch die Nachbarländer hatten ähnliche Verluste.

Aufgrund der Dürre sind in Afrika neben Malawi, unter anderem der Sudan, Südsudan, Äthiopien und Simbabwe, insgesamt 50 Millionen Menschen von Hunger betroffen.

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