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Pressemitteilungen action medeor plant Aufbau einer Hebammenschule in Sierra Leone

Ein Arzt im Gila’s Hospital in Sierra Leone bei der Behandlung eines Säuglings. Das Gila’s Hospital wird seit der Ebola-Epidemie von action medeor unterstützt.

Ein Arzt im Gila’s Hospital in Sierra Leone bei der Behandlung eines Säuglings. Das Gila’s Hospital wird seit der Ebola-Epidemie von action medeor unterstützt. © action medeor

In Deutschland ist Ebola aus den Schlagzeilen verschwunden, für die Menschen in Sierra Leone ist der Schrecken noch nicht vorbei. Zwar ist das Land seit März offiziell frei von Ebola, aber das Ende der Epidemie feierten sie bereits zwei Mal im westafrikanischen Land. Jederzeit kann die Krankheit zurückkehren.

Bei seinem Besuch in Deutschland nennt Charles Campbell, der Bischof der Diözese Bo, den Kampf gegen Ebola einen „silent war“, einen stillen Krieg – denn der gefährliche Gegner ist schwer zu erkennen und zu bekämpfen. In Sierra Leone starben fast 4.000 Menschen an einer Ebola-Infektion. „Für Monate kam das Leben in den Städten und Dörfern fast vollständig zum Erliegen. Schulen wurden geschlossen und die Menschen durften ihre Dörfer nicht verlassen“, beschreibt Charles Campbell die Situation.

Dramatisch sind die Auswirkungen der Ebola-Epidemie auf das Gesundheitssystem des Landes. „Bereits vor Ebola war die Versorgung unzureichend“, berichtet Christoph Bonsmann, Apotheker und Vorstand bei action medeor. „Nur zwei Ärzte versorgen 100.000 Menschen.“ Ebola hat diese Situation weiter verschlimmert, da auch viele Ärzte und Mitglieder des Pflegepersonals unter den Opfern waren. Besonders deutlich sichtbar werden die Folgen dieses Fachkräftemangels bei der Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen. „Im ganzen Land gibt es weniger als 250 ausgebildete Hebammen, Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wären mindestens 3.000 notwendig, um die Geburten im Land sicher betreuen zu können“, berichtet Christoph Bonsmann. „Die traurige Folge dieses Mangels an Fachkräften: im vergangenen Jahr starben in Sierra Leone 1.360 Frauen pro 100.000 Geburten, einer der höchsten Werte weltweit.“

Hier setzt ein Projekt an, das action medeor gemeinsam mit der Diözese Bo und der lokalen Caritas plant. Gemeinsam soll eine Hebammenschule aufgebaut werden, in der pro Jahrgang 50 junge Frauen zu Hebammen ausgebildet werden. „Um die Gesundheitsversorgung der Menschen in Sierra Leone nachhaltig zu verbessern, muss ganz besonders auch in die Ausbildung von Fachkräften investiert werden“, so Bonsmann. „Ebola hat gezeigt, wie schwach unser Gesundheitssystem ist“, berichtet Charles Campbell. „Wir sind froh, dass wir in action medeor einen Partner gefunden haben, mit dem wir ganz konkret die Versorgung unserer Bevölkerung verbessern können.“