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Pressemitteilungen Ebola: Die Hilfe muss weitergehen

Tönisvorst. Noch immer ist Ebola außer Kontrolle. Hilfe ist weiterhin dringend nötig -  auch wenn die Zahl der Neuinfektionen teilweise zurückgeht. action medeor hat bereits in Monrovia eine Isolierstation aufgebaut, Gesundheitsstationen mit Schutzkleidung und Medikamenten versorgt und Aufklärungs- und Präventionsprogramme unterstützt. Die ersten Hilfsmaßnahmen greifen, aber die Arbeit muss weitergehen.

Eine wichtige Partnerin von action medeor ist Margret Gieraths-Nimene. Sie lebt seit über 30 Jahren in Monrovia und leitet dort die Gerlib Klinik. Für das Tönisvorster Medikamentenhilfswerk action medeor hat sie den Aufbau der Isolierstation in Monrovia koordiniert. „Die schlimmste Zeit war für mich, als einer unserer Mitarbeiter Ende Juli positiv auf Ebola getestet wurde und er nicht in einer Isolierstation aufgenommen werden konnte“, erzählt Margret Gieraths-Nimene bei ihrem Besuch in Tönisvorst. „Nachdem der Mitarbeiter starb, begann für mich und alle Kollegen eine 21tägige Quarantäne. Die Klinik musste desinfiziert und zum Teil renoviert werden. In dieser Zeit bat ich action medeor um Hilfe.“

Die Isolierstation mit 44 Betten konnte action medeor dank der Unterstützung durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung aufbauen. „Viele Institutionen haben damals die Gefahr durch Ebola und das Risiko der schnellen Ausbreitung noch nicht erkannt und waren deshalb nicht bereit, uns zu unterstützen“, sagt Bernd Pastors, Vorstand von action medeor. „Erst als die Situation außer Kontrolle war und zunehmend über Ebola berichtet wurde, kam die Hilfe in Gang.“ Inzwischen hat action medeor 2.150.000 Euro von privaten Spendern erhalten, außerdem von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit 700.000 Euro und eine große Medikamentensachspende im Wert von 1.150.000 Euro. „Wir sind für diese Unterstützung sehr dankbar“, sagt Pastors, „obwohl die Zahl der Neuinfektionen rückläufig ist, gibt es keine Entwarnung. Es gibt jede Woche immer noch mehrere hundert Neuinfizierte in Westafrika. Besonders problematisch ist die Situation zur Zeit in Sierra Leone. Auch wenn der Gesamttrend in Liberia Hoffnung macht, ist die Entwicklung innerhalb Liberias regional unterschiedlich“, berichtet Pastors.

Außer der Isolierstation hat action medeor bereits 34 Hilfssendungen mit einem Gewicht von 42 Tonnen und einem Warenwert von 400.000 Euro an verschiedene Gesundheitsstationen in Westafrika mit Schutzanzügen, Fieberthermometer, Schmerzmitteln, Antibiotika und Infusionen u.a. über die Hilfsbrücke der Bundeswehr verschickt. Doch diese Hilfe reicht nicht aus. Noch immer sind viele Gesundheitseinrichtungen geschlossen, medizinisches Personal geflohen und an den noch geöffneten Gesundheitseinrichtungen werden Patienten mit Fieber abgewiesen oder erst mehrere Tage lang in Quarantäne gesteckt, bevor sie überhaupt behandelt werden. „Auch wenn empirische Daten fehlen, ist es naheliegend, dass derzeit mehr Menschen an unbehandelten, aber behandelbaren Erkrankungen sterben als an Ebola“, so Pastors. action medeor plant, sich verstärkt um die Ausbildung von medizinischem Personal zu kümmern, eine Medikamentenverteilerstelle einzurichten, damit Medikamente in den Gesundheitsstationen verfügbar sind, und außerdem im Laborbereich zu investieren. „Die Menschen müssen wieder Vertrauen in die medizinische Behandlung gewinnen, indem sie statt unter Quarantäne gestellt  zu werden dank besserer und schneller Diagnostik direkt behandelt werden“, sagt Margret Gieraths-Nimene. Die wichtigste Aufgabe ist jetzt, die Gesundheitssysteme in Westafrika wieder aufzubauen und zu verbessern, um die Menschen beim Ausbruch dieser oder einer anderen gefährlichen Krankheit wirksam zu schützen. Bernd Pastors: „Das können Hilfsorganisationen alleine nicht leisten, hier ist die Weltgemeinschaft gefordert.“

 

Medien

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Quelle: K. Lübke

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Quelle: action medeor