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Pressemitteilungen Neues Aidsmedikament soll Millionen Menschen in Entwicklungsländern zugute kommen

Tönisvorst. Ein neues Aidsmedikament soll Millionen Menschen in Entwicklungsländern zugute kommen. Das Pharmaunternehmen ViiV Healthcare und die von den Vereinten Nationen unterstützte Organisation Medicines Patent Pool unterzeichneten gestern zwei Lizenzverträge, damit das neue Medikament Dolutegravir auch von Generikaherstellern in Entwicklungsländern kostengünstig produziert werden kann. In den ärmsten Ländern sollen keine Lizenzgebühren auf das Patent erhoben werden.

„Das ist für Millionen Menschen eine gute Nachricht“, sagt Christoph Bonsmann, Vorstand und Apotheker vom deutschen Medikamentenhilfswerk action medeor, „das Medikament soll gut wirksam und verträglich sein, außerdem sind bislang keine Resistenzen bekannt. Damit kann die Behandlung von Millionen Menschen in Entwicklungsländern verbessert werden.“ Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation werden zurzeit rund zehn Millionen Menschen mit dem HI-Virus behandelt. In den Entwicklungsländern wird aber bisher nicht einmal jeder Zweite aufgrund der geringen Verfügbarkeit der antiretroviralen Medikamente therapiert. „Es gibt insgesamt über 35 Millionen HIV-infizierte Menschen“, so Bonsmann. „Jetzt kommt es darauf an, das generische Medikament nicht nur schnell zu produzieren, sondern auch dafür zu sorgen, dass Menschen in den weit abgelegenen Gebieten Zugang zu der lebenswichtigen Behandlung erhalten. Wir wünschen uns, dass weitere Unternehmen umfassende Lizenzfreigaben für ihre patentgeschützten Arzneimittel in den Medicines Patent Pool einstellen.“

Der Medicines Patent Pool will die Entwicklungsländer unterstützen, kostengünstige Versionen des neuen antiretroviralen Medikaments selbst zu produzieren. Die Organisation wurde 2010 von UNITAID mit dem Ziel gegründet, den Zugang zu HIV-Therapien zu verbessern, Neuentwicklungen zu fördern und Patentlizenzgebühren auszuhandeln, um die Preise von antiretroviralen Medikamenten zu senken.

Das Pharmaunternehmen ViiV will keine Lizenzgebühren für die Produktion von Dolutegravir als Nachahmermedikament nehmen in Afrika südlich der Sahara, in den am wenigsten entwickelten Ländern und Ländern mit geringem Einkommen, außerdem nicht in Ägypten, Indien, Indonesien, auf den Philippinen, Turkmenistan und Vietnam. „Die Lizenzen erlauben die Produktion von preisgünstigen Nachahmerpräparaten“, so Bonsmann, „und ermöglichen die Entwicklung von Kombinations-medikamenten mit weiteren Wirkstoffen.“

Hintergrund:

medeor bedeutet im lateinischen „ich heile“. Als größtes Medikamenten-Hilfswerk Europas mit Sitz im niederrheinischen Tönisvorst setzt sich action medeor bereits seit 50 Jahren für eine bessere Gesundheitsversorgung der Menschen insbesondere in Entwicklungsländern ein. Bereits 1967 ließ action

medeor die Originalmedikamente als Generika produzieren, um so die medizinische Versorgung für die Ärmsten der Armen durch preiswertere Medikamente zu ermöglichen. Das Medikamentenhilfswerk versorgt seither rund 10.000 Gesundheitsstationen in 140 Ländern der Erde mit medizinischer Hilfe. Inzwischen werden tansanische Gesundheitsstationen nicht von Tönisvorst, sondern direkt von Tansania aus versorgt. Dort hat action medeor bereits vor zehn Jahren ein Medikamentenlager in Dar es Salaam und vor einem Jahr im Süden des Landes ein zweites Lager eingerichtet. Weitere Distributionsstellen sind geplant. Ziel ist es, noch besser auf die Bedürfnisse der Hilfsbedürftigen bei der Versorgung mit Medikamenten einzugehen. action medeor auditiert die Pharmaunternehmen vor Ort, um die Qualität der Medikamente zu gewährleisten und leistet den Technologietransfer, damit die Medikamente bei hohen Qualitätsstandards produziert werden können. Außerdem unterstützt action medeor die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente und bildet einheimische Pharmazeuten aus. Schwerpunkt der pharmazeutischen Fachberatung ist Ostafrika, insbesondere Tansania.

Neben der reinen Medikamentenhilfe führt action medeor gemeinsam mit lokalen Partnern Gesundheitsprojekte in den Bereichen Prävention, Diagnostik, und Therapie im Kampf gegen HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose durch. Die Projekte kommen vor allem besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppen wie Schwangeren, Müttern, Kindern und gesellschaftlichen Minderheiten zugute.