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Podcast: pharmazeutische Ausbildung in Tansania

© action medeor
Gut ausgebildetes pharmazeutisches Personal ist eine Vorraussetzung für eine sichere Medikamentenversorgung.
Was in Deutschland undenkbar ist, ist vor allem in den ländlichen Gebieten Tansanias an der Tagesordnung: nur in 30% der Gesundheitseinrichtungen war 2012 pharmazeutisches Personal beschäftigt. Für die Bevölkerung kann dies drastische Folgen haben: das ungelernte Personal kann die Qualität der Medikamente nicht überprüfen – Fälschungen bleiben so unentdeckt. Um das Gesundheitssystem im Land zu stärken und konkret dem Fachkräftemangel im pharmazeutischen Bereich zu begegnen, enagiert sich action medeor in einem Projekt zur Verbesserung der nicht-akademischen pharmazeutischen Ausbildung.
In der aktuellen Folge des action medeor Podcasts berichtet Pharmazeutin Dr. Irmgard Buchkremer über Ziele und Inhalte des Projektes.
Der Podcast zum Nachlesen
Schön, dass Sie wieder dabei sind. Herzlich Willkommen beim Podcast von action medeor. Unser Thema heute: Pharmazie in Tansania. Arzneimittel sind das Eine, deren Verwaltung und Weitergabe die andere Seite der selben Medaille. In Tansania gibt es einen eklatanten Mangel an Fachpersonal im Bereich der Pharmazie. Deshalb hat man dort ein neues Projekt gestartet, der Mangel soll beseitigt werden.
Bei mir ist die Chef-Pharmazeutin von action medeor, Frau Apothekerin Dr. Irmgard Buchkremer. Sie begleitet das Projekt. Frau Dr. Buchkremer, wie ist die Situation derzeit in Tansania?
Tansania ist ein Land in Ostafrika mit zurzeit 57 Millionen Einwohnern und eine Studie vor 2-3 Jahren hat festgestellt, dass wir nur 4.000 Apotheker im Land haben, die sich mit Arzneimitteln gut auskennen. Auffallend war auch, dass es hauptsächlich studierte Apotheker sind und dass der komplette Unterbau von Technikern und Assistenten praktisch nicht vorhanden war. Und die Aufgabe eines Apothekers kennen sicherlich viele aus der öffentlichen Apotheke, aber die Aufgabe ist noch viel größer zu sehen. Pharmazeuten und Apotheker sind dafür zuständig, dass Arzneimittel rechtzeitig zur Verfügung stehen, dem Arzt und dem Patienten um eine sachgerechte Therapie möglich zu machen. Apotheker und Pharmazeuten sind dafür zuständig, auch für Patienten individuell Arzneimittel herzustellen zum Beispiel, wenn sie eine Hauterkrankung haben oder bei einer Krebserkrankung, dann kommen Apotheker für die Herstellung ins Spiel. Apotheker sind auch diejenigen, die die Kommunikation mit dem Patienten und dem medizinischen Fachpersonal führen um eine geeignete Arzneimitteltherapie zu finden.
Es gibt mehrere Akteure in diesem Projekt, worauf wir auch gleich noch kommen. Wer sind diese Akteure?
Um die pharmazeutischen Arbeiten in Tansania zu verbessern, müssen wir mit einer ganzen Reihe von Akteuren und Playern zusammenspielen. Das sind zum Beispiel in erster Linie, um es als erstes zu nennen, die staatlichen Stellen, das ist das Gesundheitsministerium. Das ist die Kammer, die für die Ausbildung von Pharmazeuten in Tansania zuständig sind. Das sind die pharmazeutischen Ausbildungsschulen, die es im Land verteilt gibt. Das sind die lokalen Arzneimittelhersteller. Das sind die privaten, und kirchlichen und öffentlichen Träger von Gesundheitsstationen im ganzen Land.
Jetzt hat man dort Schulen gegründet um das pharmazeutische Fachpersonal auszubilden. Wie sieht die Ausbildung aus und welches sind die ersten Erfolge? Und vor allem, es soll flächendeckend sein.
Genau. In den letzten Jahren sind einige zusätzliche pharmazeutische Schulen im Land gegründet worden. Und es sind auch schon Lehrpläne erstellt worden für eine modulare, eine dreigliedrige Ausbildung. Im Wesentlichen funktioniert das so: Wir haben Schüler, die im ersten Jahr zum Dispenser ausgebildet werden. Im zweiten Jahr zum Assistant und im dritten Jahr zum Technician. Das entspricht ungefähr unserer PTA, die aus deutschen Apotheken sicherlich bekannt ist. Wir haben also Schulen die nach und nach immer besser ausgebildetes pharmazeutisches Hilfspersonal ausbildet.
Dieses Projekt wird unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Warum unterstützt die Politik oder die Bundesregierung in diesem Falle Tansania?
Die Bundesrepublik Deutschland unterstützt Tansania bei der Ausbildung, weil wir erstmalig die Möglichkeit haben in die gesamte Fläche zu gehen. Also wir sind nicht nur lokal in bestimmten Schulen, in bestimmten Regionen tätig, sondern mit der Verbesserung der Ausbildung, mit der Erstellung von Lehrplänen und Lehrerhandbüchern kommen wir in die letzte Ecke von Tansania und ermöglichen, dass pharmazeutische Expertise auch in den Gesundheitsstationen in den ländlichen Gebieten oder städtischen Ballungsgebieten zur Verfügung steht. Das ist das Tolle daran.
Also nachhaltige Pharmazie in Tansania das ist ein Projekt, das von action medeor begleitet wird und zwar von Dr. Buchkremer, die Chef-Pharmazeutin die bei uns heute war. Das war unser Podcast für diesen Monat. Wenn sie mehr Informationen benötigen, dann gucken sie doch bitte auf unsere Website medeor.de. Dort finden sie auch Hinweise wie sie spenden können. Denn bitte denken sie dran, jeder Euro hilft. Bis zum nächsten Mal und tschüss.

Recht auf medizinische Versorgung
„Ich unterstütze action medeor, weil das Recht auf medizinische Versorgung keine Landesgrenzen kennen sollte.“
Marieluise Karastergios-Busch, Spenderin