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Kurzmeldungen Antibiotika-Resistenzen – was ist das eigentlich?

Zum World Pharmacists Day informiert unsere Pharmazie-Praktikantin Kathy Hauschild zum Thema Antibiotika-Resistenzen. Was ist das eigentlich - und was können wir dagegen tun?

190925 pharmaday kathy sKathy Hauschild absolviert aktuell einen Teil ihres praktischen Jahres im Pharmaziestudium bei action medeor. Auf der Suche nach einem Praktikumsplatz hatte sie sich gefragt: Werden auch in der Entwicklungszusammenarbeit Apothekerinnen und Apotheker gebraucht? Ja, werden sie – zum Beispiel bei action medeor, der Notapotheke der Welt!

Ein Thema, mit dem sie sich in den vergangenen Wochen immer wieder beschäftigt hat, sind Antibiotika-Resistenzen – ein wichtiges Thema, nicht nur in den Projektländern von action medeor, sondern immer mehr auch bei uns in Deutschland! Deshalb haben wir Kathy gefragt: was sind eigentlich Antibiotika-Resistenzen und was kann jeder von uns tun?

Antibiotika-Resistenzen

Die Zahl an Infektionen mit resistenten Bakterien steigt weltweit. Genaue Angaben dazu, wie viele Menschen betroffen sind oder sogar daran versterben, sind sehr schwierig zu machen. Aber der Trend ist klar: Resistenzen nehmen zu und sind bereits auf der ganzen Welt nachweisbar:

190925 Antibiotikaresistenz Karte

Immer mehr Stämme von Erregern wie Klebsiella pneumoniae, Escherichia coli und Neisseria gonorrhoeae sind gegen gängige Antibiotika resistent oder gar nicht mehr behandelbar.

Dazu müssen wir aber zunächst einige Begriffe und Fakten klären:

Antibiotika sind Stoffe, die tödliche oder wachstumshemmende Wirkung auf Mikroorganismen haben, meistens sind damit Bakterien gemeint. Aber: bei manchen Bakterienarten helfen Antibiotika nicht mehr, obwohl sie früher noch wirksam waren – die Bakterienstämme sind resistent geworden.

Wichtig: Bakterien werden resistent, nicht Menschen!

Wie kommt es dazu, dass Bakterien resistent werden? Resistenzen entstehen, wenn die Bakterien zu oft mit Antibiotika in Kontakt kommen. Bakterien mutieren ständig, so entstehen oft ein paar, die zufällig resistent sind. Wird jetzt ein Antibiotikum eingesetzt, werden alle Bakterien abgetötet – aber die resistenten Bakterien bleiben übrig und können sich in Folge stark vermehren. Manche Bakterien sind außerdem in der Lage, ein Stück ihrer DNA an andere Bakterien weiterzugeben, sodass auch diese Bakterien resistent werden.

Was bedeutet es, wenn Bakterien resistent sind?

  • Infektionen lassen sich schlechter oder sogar gar nicht mehr behandeln
  • Viele OPs und Krebstherapien werden nicht mehr möglich sein, weil das Risiko, eine Infektion zu bekommen, zu groß wird

Wieso werden so viele Bakterien resistent?

  • unüberlegter Einsatz von Antibiotika bei vielen Patientinnen und Patienten, die gar keine Antibiotika brauchen (Antibiotika helfen zum Beispiel nicht gegen Viren!)
  • zu starker Einsatz von Antibiotika in der Masttierhaltung
  • Antibiotika und resistente Erreger gelangen in die Umwelt aus Mastbetrieben, Krankenhäusern und Pharmafabriken

Was kann jeder von uns tun?

  • Antibiotika nur dann einnehmen, wenn sie vom Arzt/der Ärztin verschrieben wurden
  • Antibiotika genauso einnehmen, wie vom Arzt/der Ärztin festgelegt – niemals frühzeitig die Therapie abbrechen, selbst wenn die Symptome schon nachlassen!
  • Antibiotika nicht an andere weitergeben, überschüssige Antibiotika im Hausmüll entsorgen oder zurück in die Apotheke bringen
  • Den Arzt/die Ärztin nicht unter Druck setzen, ein Antibiotikum zu verschreiben
  • Gar nicht erst krank werden! Also: Hände waschen, impfen lassen, Schutz beim Geschlechtsverkehr


Helfen ist selbstverständlich

„Würden meine Familie und ich von einer Naturkatastrophe getroffen werden, würde ich mir auch wünschen, dass es Menschen gibt, die uns helfen. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, Menschen, die in Not geraten sind, zu unterstützen.”

Heike Wennmacher, Spenderin