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Hingeschaut – action medeor Blog Gesundheit durch verbesserte Sanitärversorgung: Latrinenbau in Haiti

© action medeor / FEJ

Vor vier Jahren hat action medeor in Haiti Latrinen errichtet – nachdem eine große Naturkatastrophe die bisherigen Latrinen der Familien zerstört hatte und die Ausbreitung von Seuchen drohte. Wie geht es den Menschen heute und sind die Latrinen weiterhin im Einsatz? Wir haben nachgefragt.

Haiti, Oktober 2016: ein Hurrikan der Kategorie 5 – der höchsten Kategorie der Skala, die tropische Wirbelstürme anhand ihrer Windgeschwindigkeit einstuft – nähert sich dem Inselstaat Haiti.  Am 4. Oktober trifft Hurrikan Matthew in Haiti auf Land. Die Folgen sind dramatisch: Infrastruktur wird zerstört, Häuser und Gesundheitseinrichtungen dem Erdboden gleichgemacht. Mehr als 1.000 Menschen verlieren ihr Leben.

action medeor ist bereits seit dem schweren Erdbeben im Jahr 2010 in Haiti aktiv. Die ersten Nothilfemaßnahmen sind in langfristige Gesundheitsprojekte übergegangen. Auch diese Projekte wurden von den Auswirkungen von Hurrikan Matthew betroffen: sowohl die Gesundheitseinrichtung in der Gemeinde Lamardelle, die action medeor gemeinsam mit der Partnerorganisation FEJ aufgebaut hat, als auch die Latrinen der Familien in der Gemeinde wurden durch den Sturm beschädigt.

Die zerstörten Latrinen bergen ein großes Gesundheitsrisiko, denn ohne eine ausreichende Sanitärversorgung verbreiten sich gefährliche Krankheiten schnell. Bereits im Jahr 2011 war es in Haiti zu einer der schwersten Cholera-Ausbrüchen weltweit gekommen, viele Menschen verloren ihr Leben. In den Wochen und Monaten nach Hurrikan Matthew im Jahr 2016 wurde befürchtet, dass sich durch die Zerstörung von Sanitär- und Gesundheitssystemen eine ähnliche Katastrophe wiederholen könnte.  In einem gemeinsamen Nothilfeprojekt von action medeor und FEJ wurden in den folgenden Wochen unter anderem 28 Latrinen für insgesamt 57 Familien errichtet, begleitet von Schulungen zu Gesundheits- und Hygienethemen.

Wie geht es den Menschen heute, circa vier Jahre nach dem Projekt? action medeor arbeitet weiterhin mit FEJ in Haiti zusammen, aktuell in einem gemeinsamen Projekt zur Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit. Aber auch die Latrinen werden weiterhin genutzt und leisten einen wichtigen Beitrag, um die Lebensbedingungen der Familien zu verbessern und sie vor gefährlichen Krankheiten zu schützen.  Das Team von FEJ hat sich in den Familien umgehört, in deren Dörfern die Latrinen gebaut wurden: „Die Latrinen sind sehr wichtig für unsere Gemeinschaft, denn sie verbessern die Hygiene in unserem Alltag“, berichtet Natacha. „Dank der Latrinen können wir, meine Familie und unsere Nachbarn, an einem sauberen und sicheren Ort unsere Notdurft verrichten“, ergänzt Joseph.

Gesundheits- und Sanitärversorgung in Haiti

Infektionskrankheiten sind weit verbreitet in Haiti, dazu zählen sowohl Infektionen über verunreinigtes Trinkwasser, als auch Krankheiten wie Malaria oder Dengue, die durch Insekten übertragen werden.
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation hatten im Jahr 2017 weniger als 35 Prozent der Menschen in Haiti Zugang zu einer Basis-Sanitärversorgung. Diese schlechte Sanitär- und Hygieneversorgung birgt das Risiko für viele Krankheiten, insbesondere für die Verbreitung von Durchfallerkrankungen wie auch Cholera. Zusätzlich verschärft wird die Situation für viele Familien in Haiti dadurch, dass sie keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung haben – entweder durch die Entfernung zur nächstgelegenen Gesundheitseinrichtung oder durch einen Mangel an finanziellen Ressourcen. In dieser Situation kann sich bereits ein harmloser Durchfall zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung auswachsen.
Die Folgen dieser Situation sind dramatisch: die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt nur 63,6 Jahre, zudem sterben fast 50 von 1.000 Kindern vor ihrem ersten Geburtstag – 17-mal so viele wie in Deutschland.



© Andreas Bischoff
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Direkt in der Nachbarschaft

„Das Konzept der Notapotheke der Welt hat mich angesprochen – gepaart mit dem transparenten Umgang mit Spenden. Toll, so eine Organisation direkt in der Nachbarschaft zu haben.“

Christof Legde, Spender aus Krefeld

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