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Hingeschaut – action medeor Blog Genitalbeschneidung – ein globales Thema

  • Slide 1Infografik: Weltweit sind 200 Millionen Frauen von Genitalbeschneidung betroffen.
  • Slide 2Infografik: In Sierra Leone wird der Eingriff bei Mädchen zwischen acht und 18 Jahren vorgenommen.
  • Slide 3Infografik: In Sierra Leone sind 86% aller Frauen beschnitten.
  • Slide 4Infografik: Tradition und Kultur sind Ursprung der gefährlichen Praxis.
  • Slide 5Infografik: Blutungen, Infektionen, Schmerzen beim Eingriff, beim Toilettengang, beim Geschlechtsverkehr und bei der Entbindung sind nur einige von vielen möglichen Folgen.
  • Slide 6Infografik: Aufklärung, Bildung, Enttabuisierung sind der Schlüssel zu einem gewaltfreien und gesunden Leben für Mädchen und Frauen weltweit.

Vielen ist das Thema „Beschneidung“ vor allem durch die Beschneidung der Vorhaut bei Jungen und Männern, die meist aus religiösen Beweggründen durchgeführt wird, bekannt.

Dass es weltweit mehr als 200 Millionen Fälle von Genitalbeschneidung bei Frauen gibt, ist vielen Menschen vor allem in Europa nicht bewusst.

FGM/C – der Begriff

FGM/C steht für Female Genital Mutilation/Cutting. Auf deutsch: Weibliche Genitalverstümmelung oder -beschneidung. Viele nutzen den Begriff „Verstümmelung“, um zu betonen, dass es sich um eine menschenrechtsverletzende Praxis handelt. Aus Rücksicht auf die Betroffenen wird häufig aber auch von „Beschneidung“ gesprochen.

Verbreitung

Weltweit sind 200 Millionen Frauen von Genitalbeschneidung betroffen. Man geht jährlich von drei Millionen neuen Fällen aus. Vor allem in West-, Ost- und Nordost-Afrika ist die Beschneidung von Frauen ein verbreitetes Ritual. Sierra Leone ist eines der Länder, in denen die Beschneidungsrate besonders hoch ist. Hier sind 86% aller Frauen beschnitten.

Aber auch in einigen Ländern Asiens und im Nahen Osten wird die Praxis durchgeführt. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde auch in den USA und Europa FGM/C praktiziert. Durch Migration aus Ländern mit hohen Beschneidungsraten nehmen die Fälle von Beschneidung in Europa in den letzten Jahren wieder zu. In den letzten drei Jahrzehnten sind die Beschneidungsraten weltweit aber leicht zurückgegangen.

Alter

Das Alter, in dem Mädchen und Frauen beschnitten werden variiert je nach Kultur stark. Häufig wird der Eingriff schon im Kleinkind-Alter vorgenommen. In Sierra Leone sind die betroffenen Mädchen meist zwischen acht und 18 Jahre alt. Je nach Alter geht die Beschneidung auch einher mit Pflichten wie Heirat und Geschlechtsverkehr. Häufig ist die Beschneidung Grund dafür, warum Mädchen nicht mehr zur Schule gehen dürfen und so keinen Abschluss machen können.

Ursprung

Tradition und Kultur sind Ursprung für die gefährliche Praxis. Nur selten hat der Eingriff religiöse Gründe. Er soll den Übergang ins Erwachsenenleben symbolisieren. In Sierra Leone werden die Mädchen nach dem Beschneidungsritual in die sogenannte Bondo Society aufgenommen. Das ist ein exklusiver Kreis von Frauen, in dem die Mädchen lernen, was es bedeutet eine Frau zu sein.

Folgen

Sowohl die Beschneidung selbst wie auch ihre Folgen können für die Frauen und Mädchen lebensgefährlich sein. Bei der Beschneidung, die meist von traditionellen Beschneiderinnen ohne medizinische Ausbildung vorgenommen wird, werden Teile der äußeren und manchmal auch inneren Genitalien der Mädchen entfernt. Immer wieder sterben Mädchen und Frauen an Blutverlust oder infolge einer Sepsis. Auch beim Toilettengang, beim Geschlechtsverkehr und bei der Entbindung sind die Frauen häufig Schmerzen, Blutungen und Infektionen ausgesetzt. Insbesondere bei der Entbindung kann es zu Komplikationen und Nachgeburtsblutungen kommen.

Maßnahmen

Aufklärung, Bildung und Enttabuisierung sind der Schlüssel zu einem gewaltfreien und gesunden Leben für Mädchen und Frauen weltweit. Das Beschneidungsritual ist häufig so tief in der Kultur und den Köpfen der Menschen verankert, das es gar nicht hinterfragt wird. Häufig wissen die Mädchen und Frauen nicht, welche Gefahr die Beschneidung für ihren Körper darstellt und dass es nicht unbedingt einer Beschneidung bedarf, um den Beginn des Erwachsenenlebens einzuläuten.

Voraussetzung dafür, dass sich tatsächlich etwas verändert, ist aber ein Umdenken auf allen Ebenen der Gesellschaft. Hierfür ist es wichtig Eltern, Schulen und einflussreiche Entscheidungsträger in den Prozess einzubinden. Gemeinsam mit der Partnerorganisation WAVES (Women Against Violence And Exploitation) setzt action medeor sich in einem Projekt in Sierra Leone gegen Genitalbeschneidung ein.



action medeor ist Teil meines Lebens

„action medeor ist Teil meines Lebens. Das Gefühl, dass sich etwas entwickelt und dass man dazu selbst etwas beigetragen hat, ist einfach toll.”

Dr. Thomas Menn, ehrenamtlicher Vizepräsident von action medeor