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Hingeschaut – action medeor Blog Haiti: 10 Jahre nach dem Erdbeben

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    Durch die Zusammenarbeit von action medeor und FEJ konnten die Angebote im Bereich Mutter-Kind-Gesundheit deutlich ausgebaut werden. © action medeor / R. Castera
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    Im Ernährungsprogramm der Klinik erhalten Kinder therapeutische Zusatznahrung. © ADH / J. Studnar
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    Impfungen und Kontrolluntersuchungen für die Kleinsten gehören auch zum Angebot der Klinik in Lamardelle © ADH / J. Studnar
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    Die erste Phase der Hilfe nach dem Erdbeben im Jahr 2010: Medikamentenhilfe für das Katastrophengebiet.
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    Auch die Schulkinder im Lamardelle profitieren von den Projekten: sie erhalten medizinische Versorgung und tägliches Mittagessen.

Aus Katastrophenhilfe wird nachhaltiger Aufbau von Gesundheitsversorgung - dank der Kooperation mit starken Partnern

Vor zehn Jahren – am 12. Januar 2010 – verwüstete ein verheerendes Erdbeben weite Teile Haitis. Diesen Jahrestag nehmen wir zum Anlass, zurückzuschauen auf das, was action medeor gemeinsam mit lokalen Partnern seitdem für die Gesundheitsversorgung der Menschen in Haiti bewirkt hat.

action medeor und die Fondation Enfant Jésus: eine Erfolgsgeschichte

Im November 2019 starteten action medeor und die lokale haitianische Partnerorganisation Fondation Enfant Jésus (FEJ) ein gemeinsames Projekt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern in der Projektregion Lamardelle im Südosten Haitis.

Das Projekt ist das aktuellste Beispiel einer jahrelangen Zusammenarbeit der beiden Organisationen, die sich gemeinsam das Ziel gesetzt haben, die Gesundheitsversorgung in der ländlichen Region nachhaltig zu verbessern.

Die gemeinsame Arbeit von action medeor und FEJ startete bereits im Jahr 2011 – im Anschluss an die akute Nothilfe von action medeor nach dem schweren Erdbeben 2010. Verschiedene Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, um den Gesundheitszustand der Menschen in der ländlichen Region Lamardelle zu verbessern und die Angebote zu Gesundheitsversorgung, Krankheitsprävention und insbesondere auch Mutter-Kind-Gesundheit und Geburtshilfe auszubauen.

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Ergebnisse der gemeinsamen Projektarbeit 2011-2019. Auch im neuen Projekt wird besonders die Mutter-Kind-Gesundheit wieder im Fokus stehen.

 

Viel wurde bisher gemeinsam erreicht: die Klinik in Lamardelle ist von ursprünglich drei Tagen in der Woche inzwischen rund um die Uhr für die Patienten erreichbar, seit 2017 steht ein Krankenwagen zur Verfügung, um Notfälle schnell versorgen zu können. Zusätzliches Gesundheitspersonal wurde eingestellt und fortgebildet, außerdem wurde die Ausstattung der Klinik nach und nach verbessert und ausgebaut. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist die Erweiterung des Labors an der Klinik in Lamardelle - die hier durchgeführten Tests ermöglichen es dem medizinischen Team der Klinik, die richtigen Diagnosen zu stellen und die beste Therapie für ihre Patienten anzubieten. Zudem wurden im Jahr 2018 mehr als 600 kostenlose und freiwillige HIV-Tests durchgeführt.

Ein großer Meilenstein wurde 2018 erzielt: durch die Eröffnung der neuen Entbindungsstation und Einstellung einer weiteren Hebamme können Schwangere und Neugeborene in der Projektregion jetzt viel besser versorgt werden – für einen gesunden Start ins Leben!

Einen Beitrag dazu leisten zu können, dass Kinder gesund zur Welt kommen und Mütter Geburten gut überstehen, ist für mich die größte Motivation. (Judith Saint Philippe, Hebamme in Lamardelle)

Gesunde Ernährung für ein gesundes Leben

Auch die weit verbreitete Mangelernährung bei Kindern gehört zu den großen Herausforderungen im Projektgebiet. Die dramatische Folge: die Körper der Kinder können Infektionen nicht abwehren, sie sind häufig krank und ihre körperliche und geistige Entwicklung ist gefährdet.

Um den Kindern in der Projektregion einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen und Krankheiten vorzubeugen, beinhaltet die Zusammenarbeit von action medeor und FEJ ein Ernährungsprogramm: mangelernährte Kinder werden mit therapeutischer Spezialnahrung versorgt, außerdem werden die Kinder in der Schule und dem Waisenhaus von FEJ täglich mit Mittagessen versorgt. In Aufklärungsveranstaltungen lernen Mütter, auch mit geringen Ressourcen gesunde Mahlzeiten für ihre Kinder herzustellen und die Kinder vor Krankheiten zu schützen.

Unterstützung in Katastrophenfällen

Immer wieder muss die Bevölkerung in der armen Region Rückschläge einstecken: die Insel Hispaniola, deren westlicher Teil Haiti bildet, liegt sowohl in der Gefahrenzone für tropische Wirbelstürme, als auch über einer tektonischen Plattengrenze – und damit im Gefahrenbereich für Erdbeben.

Im Jahr 2016 wurde das Projektgebiet von Hurrikan Matthew getroffen und Teile des Klinikgebäudes beschädigt. Kurzfristig setzen action medeor und FEJ ein Nothilfeprojekt um: Patienten in der Umgebung wurden mit therapeutischer Nahrung und Medikamenten versorgt, außerdem wurden Latrinen errichtet, um die Sanitärversorgung in den Dörfern zu verbessern. Auch die beschädigte Außenmauer der Klinik konnte schnell wieder aufgebaut werden.

Rückblick: das schwerste Erdbeben des 21. Jahrhunderts

Vor zehn Jahren – am 12. Januar 2010 – wurde Haiti von einem Erdbeben der Stärke 7,0 getroffen. Nach Angaben der Haitianischen Regierung starben 300.000 Menschen, 1,5 Millionen verloren ihr Zuhause. Die Gesundheitsversorgung des Landes lag in Trümmern, Krankheiten wie Cholera breiteten sich aus.

In den ersten Monaten der akuten Katastrophenhilfe schickte action medeor mehr als 120 Tonnen mit Medikamenten, Verbandsmaterialien und anderen dringend benötigten medizinischen Materialien nach Haiti.

Trotz der bereits erzielten Erfolge bleibt aber weiterhin noch viel zu tun. action medeor und FEJ werden sich weiter einsetzen für das gemeinsame Ziel: ein gesundes Leben für die Menschen in Lamardelle.



Hilfe lohnt sich!

„Seit 2003 sind wir schon ein Team, action medeor & ich, und ich bin so froh, dass ich regelmäßig auf Projektreisen mitgenommen werde. Vor Ort erlebe ich, dass sich Hilfe lohnt.“

Anke Engelke, action medeor-Botschafterin