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Hingeschaut – action medeor Blog Bericht aus Erbil

Die Apothekerin Rand Saffo koordiniert die Hilfslieferungen von action medeor in Erbil.

Die Apothekerin Rand Saffo koordiniert die Hilfslieferungen von action medeor in Erbil. © action medeor

Zum Weltflüchtlingstag berichtet action medeor-Mitarbeiterin Rand Saffo über die Situation der Geflüchteten in Erbil.

Zum Weltflüchtlingstag berichtet sie über die Situation der Geflüchteten und Binnenvertriebenen im Nordirak und die Lage der Menschen in der Region.

Frau Saffo, wie viele Geflüchtete und Binnenvertriebene befinden sich aktuell in der Region um Erbil?

Die aktuellsten Zahlen sprechen von etwa 1,5 Millionen Menschen, die ihre Heimat auf der Flucht vor Gewalt und Unruhen verlassen haben und jetzt in Kurdistan leben. Dabei handelt es sich hauptsächlich aus Geflüchtete aus dem benachbarten Syrien und Binnenvertriebene aus anderen Regionen des Irak. Alleine in Erbil haben über 650.000 Binnenvertriebene und fast 130.000 Flüchtlinge Zuflucht gefunden.

Wie ist die Situation dieser Menschen?

Die Lebensbedingungen hängen stark davon ab, wo die Menschen untergebracht sind. Einige leben in offiziellen Flüchtlingscamps, der größere Teil hat Zuflucht bei Privatleuten und Familien innerhalb der Städte gefunden. In den Camps werden die Menschen größtenteils von UN-Organisationen und NGOs versorgt. Teilweise wurden die provisorischen Zelte inzwischen durch festere Unterkünfte ersetzt, weil die Temperaturen hier sowohl im Sommer und im Winter sehr extrem sein können. Allerdings beenden aktuell einige Hilfsorganisationen ihre Arbeit für die Geflüchteten im Nordirak, dadurch hat sich die Versorgung verschlechtert. Das ist gerade eine Herausforderung.

Für die Binnenvertriebenen, die in Gastfamilien in den Städten untergekommen sind, ist die Situation schwieriger: Sie erhalten nicht die humanitäre Unterstützung, die in den offiziellen Camps geleistet wird und müssen daher selbst für ihre Nahrungsmittel, Strom, Gesundheitsversorgung und weitere Ausgaben aufkommen.

Können Sie uns mehr über die medizinische Versorgung der Geflüchteten erzählen?

Nationale und internationale Organisationen kümmern sich um die Gesundheitsversorgung in den Camps, Notfälle werden an Krankenhäuser in der Umgebung überwiesen. Natürlich ist der Bedarf an Medikamenten und medizinischem Material immer groß. Wie ich bereits berichtet hatte, leben viele der Geflüchteten in Familien aber nicht in Camps, sondern innerhalb der Gemeinden – ihre Gesundheitsversorgung muss also durch die Krankenhäuser in den Städten zusätzlich abgedeckt werden.

Die Gesundheitsbehörde von Erbil kann die Camps nicht versorgen, die Medikamente und Materialien reichen kaum aus, um den Bedarf der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen der Stadt zu decken. Deshalb unterstützt action medeor das Rosz Halat Krankenhaus in Erbil mit regelmäßigen Hilfslieferungen.

Das Rosz Halat Krankenhaus

Um die Gesundheitsversorgung der lokalen Bevölkerung sowie der Geflüchteten in Erbil zu verbessern, unterstützt action medeor das Rozh Halat Krankenhaus im Osten der Stadt. Bei einem Besuch eines action medeor Mitarbeiters wurde der Bedarf deutlich: Im gesamten Krankenhaus und der angegliederten Apotheke ist die Auswahl an Medikamenten ungenügend – oft müssen Patienten die vom Arzt verschriebenen Medikamente selbst und auf eigene Kosten beschaffen, was sich viele Patienten nicht leisten können. Um die Ärztinnen und Ärzte bei der Versorgung der vielen Patienten zu unterstützen, versorgt action medeor das Rozh Halat Krankenhaus mit regelmäßigen Hilfslieferungen.



action medeor ist Teil meines Lebens

„action medeor ist Teil meines Lebens. Das Gefühl, dass sich etwas entwickelt und dass man dazu selbst etwas beigetragen hat, ist einfach toll.”

Dr. Thomas Menn, ehrenamtlicher Vizepräsident von action medeor