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Hingeschaut – action medeor Blog Eine Hebammenschule für Sierra Leone

  • Slide 1Eröffnung der Hebammenschule
    Gesundheitsbeamtin Hossinatu Koroma eröffnet die Hebammenschule.
  • Slide 2Unterricht in der Hebammenschule
    Leiterin Patricia Mokuwa unterrichtet den ersten Jahrgang an der Hebammenschule.
  • Slide 3Praxisunterricht
    Im Praxisunterricht lernen die angehenden Hebammen, worauf sie bei der Untersuchung achten müssen.
  • Slide 4Eröffnung der Hebammenschule
    Auch Projektleiterin Christina Padilla, Bischof Charles Campbell und action medeor-Vorstand Christoph Bonsmann waren bei der Eröffnung vor Ort.

Der Beruf der Hebamme ist einer der ältesten Berufe überhaupt und wird schon im Alten Testament erwähnt. Doch eine einheitliche Ausbildung wurde erstmals 1452 in Regensburg in einer Hebammenverordnung geregelt.

Innerhalb der EU soll die Hebammenausbildung bis zum Jahr 2020 sogar in eine akademische Ausbildung überführt werden, um den gestiegenen Anforderungen an den Beruf gerecht zu werden. In Deutschland sind rund 24.000 Hebammen registriert.

Sierra Leone nach der Ebola-Epidemie

In dem kleinen westafrikanischen Land Sierra Leone finden 70 Prozent der Geburten zu Hause und ohne eine medizinische Begleitung statt. Für fünf Millionen Einwohner stehen nur 190 Ärzte und rund 300 Hebammen zur Verfügung. Durch den Ausbruch der Ebola-Epidemie im Jahr 2014 wurde die Lage noch schlimmer: Bis Januar 2015 infizierten sich 296 Gesundheitsfachkräfte, 221 von ihnen verstarben. Und dabei war die Mütter- und Säuglingssterblichkeit schon vor der Ebola-Epidemie eine der höchsten weltweit.

Die Idee: eine Hebammenschule

Um die große Not von Frauen und Schwangeren in dem Land zu bekämpfen, hat die Regierung den Fokus auf die Ausbildung von mehr Fachpersonal gesetzt: In jeder der
vier Regionen des Landes soll eine Hebammenschule eröffnet werden, um jährlich 200 Hebammen auszubilden. Zwei staatliche Hebammenschulen in Freetown und Makeni gab es bereits 2015, als action medeor zusammen mit dem lokalen Partner Caritas Bo den Plan entwickelte, eine dritte Hebammenschule in der Stadt Bo im Süden des Landes aufzubauen. Denn in den unterversorgten ländlichen Gebieten des Südens werden weitere Hebammen besonders dringend gebraucht.

Die Ausbildung beginnt

Am 21. Oktober 2017 ist es soweit: Nach einer einjährigen Planungsphase und Renovierungsarbeiten kann der Schulbetrieb aufgenommen werden. Der erste Jahrgang besteht aus 48 weiblichen und zwei männlichen Auszubildenden. action medeor-Projektleiterin Christina Padilla weiß: „Für die Schülerinnen und Schüler geht mit der Ausbildung ein Lebenstraum in Erfüllung. Viele von ihnen haben selbst erlebt, welches Leid der Fachkräftemangel bei Schwangerschaft und Geburt verursacht.”

Wie es weitergeht

Nachdem der erste Jahrgang auch erste Erfahrungen im praktischen Teil der Ausbildung in Lehrkrankenhäusern sammeln konnte, startete im Juli 2018 der nächste Jahrgang mit wiederum 50 Auszubildenden. Besonders für Schülerinnen und Schüler aus der weiteren Umgebung, die nicht zu Hause wohnen können, wäre die Unterbringung auf dem Gelände der Schule ein Segen. Für den Bau eines Wohnheims muss jedoch noch eine Finanzierung gefunden werden.

Neben der Begleitung von Schwangerschaft und Geburt werden die neuen Hebammen auch zu Rechten und Familienplanung beraten, um Frauen mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen. Für Sierra Leone ist der erfolgreiche Aufbau der Hebammenschule SOMBO ein Meilenstein bei der Gesundheitsversorgung von Frauen und Neugeborenen.

 



Beseitigung von Not und Leid

„Die Beseitigung oder Linderung von Not ist eine der wichtigsten Schlüsselfragen der Welt, die über Krieg oder Frieden entscheidet. Deshalb ist es so wichtig, sich für Menschen in benachteiligten Regionen einzusetzen.“

Rudolf Meyer, ehrenamtlich engagiert bei action medeor