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Hingeschaut – action medeor Blog Unterstützung für Helfer im Südsudan

Stefan Marx koordiniert für action medeor die Hilfe im Südsudan. Vorher hat er selbst 23 Jahre als Entwicklungshelfer in Afrika gelebt und gearbeitet.

Stefan Marx koordiniert für action medeor die Hilfe im Südsudan. Vorher hat er selbst 23 Jahre als Entwicklungshelfer in Afrika gelebt und gearbeitet.

Seit 2013 herrscht im Sudan wieder Bürgerkrieg. Viele Menschen im Südsudan fliehen in die Hauptstadt Wau. Im Mary Help Hospital bekommen insbesondere akut mangelernährte Kinder Hilfe.

Die Geschichte des Sudan ist seit 60 Jahren von Konflikten und Gewalt geprägt. Mit der Entlassung des Südsudan in die Unabhängigkeit vom Sudan im Jahr 2011 bestand die berechtigte Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft. Doch daraus wurde nichts. Zwei große Bevölkerungs-gruppen stehen sich seit 2013 wieder in einem Bürgerkrieg gegenüber. Präsident Salva Kiir Mayardit, Angehöriger der Dinka, hatte seinen Vizepräsidenten Riek Machar, einen Nuer, abgesetzt. Die Leidtragenden sind besonders Frauen, Kinder und alte Menschen. Allein etwa 270.000 Kinder sind aufgrund von Unterernährung in Lebensgefahr und ihre Zahl steigt täglich.

Optimistische Pläne

Als ich Ende Februar 2016 den Südsudan besuchte, war die Lage in Wau noch relativ ruhig. Wau ist mit 140.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Ich wollte mir dort ein Bild über die Versorgungslage der kirchlich geführten Krankenhäuser machen. Neben dem St. Daniel Comboni Hospital und einer Klinik der Salesianer-Schwestern habe ich auch das im Aufbau befindliche Mary Help Hospital besucht. Dessen Leiterin, Schwester Grace Adichirayil, erzählte mir von den Plänen, die sie mit dem Mary Help Hospital als Ausbildungskrankenhaus hat. Damit die Gesundheitsversorgung für die gesamte Region entwickelt werden kann, wurden hier 170 Ausbildungsplätze für Pflegekräfte und Hebammen eingerichtet. Aus Sicht von action medeor ist das genau der richtige Ansatzpunkt und ich versprach unsere Unterstützung. 

Krise im Juli 2016

Leider verschlechterte sich die Situation im Juli 2016 dramatisch durch erneute Kämpfe auch in der Gegend um Wau. Frauen mit ihren Kindern gerieten in die Schusslinie von Soldaten und Rebellen. Menschen wurden von ihrem Land vertrieben oder getötet. Wer konnte, floh nach Wau, wo stationierte UN-Soldaten einen gewissen Schutz versprachen. Die Landwirtschaft in den Dörfern um Wau kam zum Erliegen. Die meisten humanitären Helfer wurden vorübergehend evakuiert. Schwester Grace blieb. Auch wenn das Krankenhaus noch nicht ganz fertig war, wurde dank ihres Einsatzes der Betrieb des Stabilisierungszentrums für mangel- und unterernährte Kinder aufrechterhalten.

Die Hilfe kommt an

Inzwischen konnte Schwester Grace die allgemeine Ambulanz und die Geburtsvorsorge in Betrieb nehmen. Die Erstausstattung, Medikamente und medizinisches Material im Wert von 165.000 Euro, hat action medeor in Zusammenarbeit mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ nach Wau gebracht. Bis Ende 2017 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann können die Abteilungen für Geburtshilfe, Kinderheilkunde und Chirurgie öffnen.

Ausweitung der Hilfe

Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes wird action medeor 2017/18 insgesamt 11 Krankenhäuser im Südsudan mit Medikamenten im Wert von 1,6 Millionen Euro versorgen, um der massiven Unterversorgung der Menschen entgegenzuwirken. Schwester Grace und ihr Team wird action medeor weiterhin begleiten.



Einsatz für Menschen in Not lohnt sich

„Ich erinnere mich gut an eine Schwester, die zu uns kam, um eine Medikamentenspende abzuholen. Bevor sie ging, kniete sie vor uns nieder und bedankte sich mit einem Gebet bei uns. Solche Momente zeigen, dass es sich lohnt, sich für Menschen einzusetzen.”

Rajab Lawe, Apotheker bei action medeor Malawi