Jugendliche einer Schule in Bolivien nehmen an einem Projekt zur Prävention von genderbasierter Gewalt teil.

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Das Mädchen ist Patientin im Kibosho Hospital in der Nähe von Moshi.

Das Mädchen ist Patientin im Kibosho Hospital in der Nähe von Moshi. © action medeor

Am Abend des 17.01.2012 ist es endlich soweit: Unsere 15-köpfige Gruppe startet in Begleitung von medeor-Mitarbeiterin Linda Drasba und Heike Breidbach von der Reiseagentur Make a difference pünktlich von Frankfurt Richtung Kilimanjaro-Airport. Die Freundschaftsreise kann beginnen.

Kurz vor der Landung genießen wir einen wunderschönen Sonnenaufgang mit Blick auf den Kilimanjaro. In Moshi beziehen wir unser erstes Quartier. Mittags unternehmen wir eine Wanderung am Stadtrand und sind überwältigt von der mit Wassergräben durchzogenen Landschaft mit ihrem satten Grün am Fuße des Kilimanjaro. Ein Reisanbaugebiet hat hier keiner von uns erwartet. Zahlreiche Marabus (afrik. Störche) säumen unseren Weg. Frauen waschen Wäsche an einem Bach und breiten sie zum Trocknen in der Sonne aus. Gekocht wird über dem offenen Feuer. Unser Weg führt uns vorbei an einfachen Bauernhäusern.

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Im angrenzenden Wald bewegen sich schwarzweiße Affen über unseren Köpfen in den Bäumen, deren Blätter doppelt so groß wie unsere Füße sind. Auf dem Weg zu unserer Lodge über holprige und staubige Straßen sehen wir zahlreiche Schulkinder in Uniform. Sie winken uns freundlich zu. Die Frage, wie ihre Hemden und Blusen so leuchtend weiß bleiben, bleibt ihr Geheimnis.

Besuch des Kibosho-Hospitals

Beim Abendessen stößt medeor-Apotheker Christoph Bonsmann zu uns. Er begleitet uns am nächsten Tag zu verschiedenen Krankenhäusern und Gesundheitsstationen. In einem kleinen Zimmer des Kibosho-Hospitals bei Moshi teilen sich acht Schwangere sechs Betten. Die Ausstattung des Kreißsaales ist schlicht. Als Brutkasten dient ein Holzkasten, der mit einem elektrisch aufheizbaren Wassertank versehen ist. Das Krankenhaus verfügt über ein Notstromaggregat, das bei den hier fast täglich vorkommenden Stromausfällen dringend erforderlich ist.

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Anschließend besuchen wir eine typische Dispensary (Gesundheitsstation), angegliedert an ein Gemeindezentrum. Stolz präsentiert man uns das vorhandene Mikroskop. Fließendes Wasser ist in der Station nicht vorhanden, ein kleiner Wassertank im Flurbereich muss genügen. Wir fragen uns, ob nicht unser Medikamentenschrank zu Hause umfangreicher gefüllt ist als hier die Apotheke.

In den kommenden drei Tagen besuchen wir sehr unterschiedliche Nationalparks. Beim Lake Manyara Nationalpark handelt es sich um einen „Underground Forest“: Die Bäume ziehen das Wasser aus der feuchten Erde, so dass die Bäume nicht auf Regen angewiesen sind. Ein grünes Paradies! In der Ferne sehen wir einzelne Elefanten und eine Giraffe, aus der Nähe viele Antilopen und Affen.

Am nächsten Tag fahren wir zum Ngorongoro Krater. Je nach Jahreszeit leben hier 15.000 – 20.000 Tiere. Riesige Gnu- und Zebraherden ziehen gemeinsam durch den Krater, dazwischen wandern traditionell lebende Massai mit ihren Kuhherden. Wir entdecken Wasserbüffel und eine Löwin mit ihren im Gras getarnten Jungen, während unseres Mittagspicknicks sogar Flusspferde im nahe gelegenen Wasserloch.

Kurze Zeit später beobachten wir direkt neben uns ein riesiges Nashorn, das durch seine Gesten klar zu verstehen gibt, dass es genau hier die Straße überqueren will. Unser Fahrer hat dies bereits erkannt und setzt einige Meter zurück, so dass das Nashorn unmittelbar vor unserem Auto die Straße an der gewünschten Stelle passieren kann.

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Am Abend des nächsten Tages besuchen wir ein traditionelles Massai-Dorf. Dort erhalten wir Gelegenheit zur Besichtigung der Rundhütten und erfahren viel über die traditionelle Lebensweise der Massai. Wir übernachten in einer weitläufigen, direkt am Lake Manyara Nationalpark gelegenen Lodge mit Blick auf tausende Flamingos, Gnus und Zebras.

Gemeinsam mit medeor-Apotheker Christoph Bonsmann fahren wir am nächsten Nachmittag zur Produktionsstätte für HIV/Aids-Medikamente in Arusha, die action medeor in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union und Tanzania Parmaceutical Industries Ltd. zur Versorgung der tansanischen Bevölkerung aufbaut. Die volle Produktion soll noch 2012 aufgenommen werden. Während der Führung beeindruckt uns Christoph Bonsmann mit seinen Fachkenntnissen, seinem Engagement und seiner Leidenschaft für dieses Projekt, das Arbeitsplätze vor Ort schafft und Tansania nachhaltig voranbringen soll.

Zu Gast bei action medeor International Healthcare Tanzania

Im Flugzeug geht es am nächsten Tag nach Dar es Salaam, der größten Stadt Tansanias. Mit vier Millionen Einwohnern ist Dar es Salaam das Industrie-, Handels-, Bildungs- und Verwaltungszentrum des Landes. Trotz des wirtschaftlichen Potenzials liegt die Zahl der Arbeitslosen bei über 30 Prozent. Kaputte Straßen, unzureichende Stromversorgung, Trinkwasserknappheit und fehlende Kanalisation sind große Herausforderungen für die Stadtverwaltung, doch das attraktive Stadtzentrum halten Heerscharen von Putz- und Kehrkolonnen sauber.

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Wir besuchen das 2005 gegründete Büro und Lager von action medeor International Healthcare Tanzania. Der seit 25 Jahren in Afrika lebende Pharmazeut Fritz Steinhausen gewährt uns einen Einblick in das tansanische Gesundheitswesen. Die Büros sind einfach, aber zweckmäßig ausgestattet. Insgesamt sind hier vom Manager bis zur Reinigungskraft elf Mitarbeiter beschäftigt, die alle Aufträge von Krankenhäusern und Krankenstationen in Tansania abwickeln. Spenden aus Deutschland werden hier den einzelnen Einrichtungen gutgeschrieben; über medeor Tanzania kann das Guthaben dann in Form von Medikamenten abgerufen werden.

Der folgende Tag führt uns ins siebzig Kilometer entfernte Bagamoyo. Im bedeutendsten Handels- und Verschiffungsort des 19. Jahrhunderts standen der Handel mit Salz, Kopra, Sklaven, Nasenhorn und Elfenbein im Mittelpunkt. Auch heute noch liegen Dutzende von Dhaus (Holzboote) im Hafen, die dem Fischfang und dem Warentransport zur Insel Sansibar dienen. Ruinen zeugen von dem alten Gefängnis, in dem Sklaven untergebracht waren.

Es ist bereits dunkel, als wir auf der von Father Zenobius geleiteten kleinen Shamba (Farm) eintreffen. Das köstliche Abendessen, das die Schwestern für uns zubereitet haben, besteht aus Salat, Spinat, Reis, Couscous, Fleisch, Kochbananen, frischer Ananas, Erdnüssen und Popcorn; bis auf den Reis alles Produkte aus eigenem Anbau. Wir sitzen gemeinsam um ein Lagerfeuer auf verschiedensten Stühlen und Hockern und freuen uns über die herzliche Aufnahme. Als Lichtquellen dienen das Lagerfeuer und die Scheinwerfer eines Fahrzeuges. Damit wir das Essen auf unsere Teller füllen können, leuchten uns die Schwestern mit zwei Solartaschenlampen.

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Der einzige Programmpunkt für die nächsten Tage in Kutani: relaxen und am weißen Strand des Indischen Ozeans die Seele baumeln lassen. Gut, dass wir Tauchermaske und Schnorchel dabei haben! Die Unterwasserwelt ist wirklich sehenswert. Direkt während unseres ersten Strandspaziergangs finden wir wunderschöne, handtellergroße Schneckenhäuser und Korallen, deren Ausfuhr leider verboten ist.

Unsere Reise in eines der vielfältigsten, aber auch eines der ärmsten Länder Afrikas mit seinen gastfreundlichen und fröhlichen Menschen war für uns voller Abenteuer und schöner Erlebnisse. Aber sie hat auch unsere Sinne für das Glück geschärft, selbst in einem Land zu leben, in dem finanzielle Grundsicherung, Bildung und Gesundheitsversorgung jederzeit zugänglich sind!

Weitere Informationen

Auch im Jahr 2013 und 2015 hat action medeor eine Freundschaftsreise nach Tansania unternommen.



Ohne Medikamente keine Gesundheit

„Als Apothekerin weiß ich genau, wie wichtig es ist, Menschen mit den richtigen Medikamenten versorgen zu können. Viele meiner Kollegen können das nicht immer. Deshalb unterstütze ich die Arbeit von action medeor schon seit vielen Jahren – mit meiner Apotheke, als Mitglied und als Spenderin.“

Birgit Goerres, Miglied, Spenderin und Apothekerin, Schiller Apotheke in Krefeld