Eine Frau steckt einer jungen Tänzerin vor einer Aufführung der "Fundación Artística y Social Son Tradición" in Carreto, Kolumbien, eine Blüte in die Haare.
Vor einer Aufführung der "Fundación Artística y Social Son Tradición" in Carreto bekommt diese junge Tänzerin noch eine Blüte ins Haar gesteckt. © Jair F. Coll / action medeor / Fairpicture

Kolumbien: Schluss mit Gewalt und Armut

Der jahrzehntelange Bürgerkrieg führte in Kolumbien zu einem allgegenwärtigen Klima der Gewalt, das die Gesellschaft bis heute prägt. action medeor unterstützt die Menschen dabei, dieses Klima zu überwinden und den Wandel voranzutreiben.

Bandenkriege und eine hohe Alltagskriminalität verursachen in Kolumbien großes Leid. Das gilt besonders für die 2,9 Millionen venezolanischen Flüchtlinge, die vielerorts diskriminiert und ausgenutzt werden. Um die Armut zu lindern und Versöhnung zu fördern, setzt action medeor auf ein ganzes Bündel von Maßnahmen, darunter die Verbesserung der Gesundheitsdienste, ein Ernährungsprogramm für mangelernährte Kinder, Einkommen schaffende Maßnahmen und Aktivitäten zur psychischen Gesundheit. Wir stellen Ihnen drei Geschichten vor, die zeigen, wie der gesellschaftliche Wandel in Kolumbien gelingen kann.

Gemüse pflanzen gegen die Armut

In einem Chilifeld untersuchen ein Mann im blauen Polohemd und eine Mitarbeiterin von action medeor die Ernte.
José Lastra zeigt action-medeor-Mitarbeiterin Marzia Marzenta ein von seiner Bauernvereinigung bewirtschaftetes Chilifeld. Von seinem Agrar-Fachwissen profitiert inzwischen die ganze Region. Foto: Jair F. Coll / action medeor / Fairpicture

„Warum essen die Menschen verdorbenes Gemüse aus anderen Provinzen, wenn man es hier selbst anbauen könnte?“, fragte sich José Lastra, der 2019 aus Venezuela flüchtete. Dafür baute die von ihm mitbegründete Bauernvereinigung mit Unterstützung von action medeor ein Bewässerungssystem. Inzwischen gedeihen auf immer mehr Feldern Tomaten, Chilis und Kürbisse, die den Bauernfamilien ein sicheres Einkommen bringen. „Ohne Hilfe hätten wir die heutigen Fortschritte nicht erzielen können“, freut sich Initiator Lastra.

Vom Flüchtling zur Friedensstifterin

Eine Frau blickt ernst in die Kamera und hält ein selbst erstelltes Gemälde in den Händen.
Omerly Vergaras kunsttherapeutisches Angebot ermöglicht vielen Betroffenen, ihre Traumata endlich aufzuarbeiten. Foto: Jair F. Coll / action medeor / Fairpicture

Als Omerly Vergara17 Jahre alt war, kam die Guerilla in ihr Heimatdorf. Wie viele ihrer Nachbarinnen wurde auch sie Opfer sexualisierter Gewalt. Dann gelang ihr gemeinsam mit ihrenbeiden Kindern die Flucht. Dank psychologischer Hilfe konnte sie ihre traumatischen Erfahrungen verarbeiten und leitet heute selbst Gesprächsrunden für Überlebende von Gewalt. Diese Gruppentherapien helfen den Betroffenen, Frieden zu schließen mit der Vergangenheit und den Blick in die Zukunft zu richten.

Kinder schützen ihre Umwelt – und sich selbst

Mit stolzen Blick posiert ein Mädchen vor einem von ihr gepflegten Nachbarschaftsgarten.
Sahomy freut sich über den starken Zusammenhalt in ihrer Jugendinitiative: „Jeder für sich wäre niemals in der Lage, unser Viertel voranzubringen.“ Foto: Jair F. Coll / action medeor / Fairpicture

Dass Kinder auf die schiefe Bahn geraten und von kriminellen Banden für grauenhafte Verbrechen eingespannt werden, ist in Kolumbien ein verbreitetes Problem – und hat in den letzten Jahren sogar zugenommen. Ein wirksames Gegenmittel sind lokale Gruppen, die den Kindern Halt geben und ihren Gemeinschaftssinn fördern. Mit Unterstützung von action medeor werden daher rund 4.000 Frauen, Kinder und Jugendliche in Friedens- und Gemeinwesenarbeit ausgebildet. Eine von ihnen ist die zehnjährige Sahomy aus einem armen Viertel von Cartagena. Als Mitglied der „EcoKids“ hält sie die Grün- und Wasserflächen im Umkreis sauber und klärt Erwachsene unermüdlich darüber auf, warum man die Umwelt schützen muss.

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