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Weltfrauentag: Das Gesicht der Armut ist weiblich

Tönisvorst, 5. März 2013. Zum 102. Mal wird am 8. März der Weltfrauentag gefeiert. Obwohl Fortschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung vor allem in westlichen Ländern erkämpft wurden, leiden Frauen in vielen Teilen der Welt unter Benachteiligung und Unterdrückung.

Zwei von drei Analphabeten sind Frauen und 70 Prozent der Menschen in absoluter Armut sind weiblich. Dabei leisten Frauen überdurchschnittlich viel. Sie erwirtschaften den größten Anteil der Nahrungsmittel, obgleich sie in dörflichen Gemeinschaften nur zehn Prozent der Anbaufläche bestellen. Sie kochen, kümmern sich um die Kinder und versorgen unter schwierigen Bedingungen die ganze Familie. Aber gerade eine Schwangerschaft ist für Frauen in Entwicklungsländern gefährlich. Jede Minute stirbt eine Frau an Komplikationen während einer Schwangerschaft oder Geburt. „Die Schlechterstellung der Frauen in den Bereichen Bildung und Gesundheit hat für Frauen in Entwicklungsländern existentielle Bedeutung“, sagt Andrea Eller, Projektreferentin von action medeor, „umgekehrt kann Armut nur dann dauerhaft verringert werden, wenn Frauen gefördert werden.“

In den Gesundheitsprojekten von action medeor geht es auch immer um die Stärkung der Situation von Frauen. „Wir haben erkannt, dass Frauen für die nachhaltige Entwicklung eines Landes eine Schlüsselrolle spielen“, sagt Andrea Eller. Sie begleitet ein großes Projekt mit Fokus auf Stärkung der Rolle der Frau in Togo.

Togo ist eins der ärmsten Länder der Welt. Die im Vergleich zu ihren Brüdern benachteiligten Mädchen auf dem Land wünschen sich ein besseres Leben und gehen in die Hauptstadt Lomé. „Sie hoffen auf eine Anstellung als Haushaltshilfe“, sagt Eller, „der Wunsch geht jedoch für die meisten Mädchen nicht in Erfüllung. Sie können nicht lesen und schreiben und viele von ihnen sehen keinen anderen Ausweg als die Prostitution, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie leben in Wellblechhütten und schlafen auf dem Boden. Die sanitären Bedingungen sind katastrophal.“ Doch auch die Lebenssituation junger Arbeiterinnen und Auszubildender ist äußerst prekär. Sie sind von ihrem Arbeitgeber abhängig und haben kaum Rechte. Die Mädchen haben ein großes Risiko sich mit HIV anzustecken. Im Falle einer Krankheit, sind sie auf sich gestellt, es gibt kein solides soziales Umfeld. Die jungen Frauen werden außerdem überdurchschnittlich oft schwanger. Viele haben daher schon eigene Kinder und sind mit deren Versorgung überfordert.

Um diesen Mädchen zu helfen, hat action medeor zusammen mit dem lokalen Partner Association Petite Soeur à Soeur (PSAS) ein Projekt in Lomé initiiert mit den Zielen, die gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Situation der Mädchen durch umfassende Aufklärung, Beratung, medizinische Versorgung sowie Qualifizierungskurse zu verbessern. Gleichzeitig kämpft PSAS in der Öffentlichkeit für die Verbesserung der sozialen und rechtlichen Stellung der jungen Frauen. Im Rahmen des Projektes werden rund 3.600 Frauen und 5.400 Auszubildende sowie ihre Lebenspartner über die Gefahren von und den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten und insbesondere HIV/Aids informiert. Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit mit 350.000 Euro unterstützt. „Das Gesicht der Armut ist weiblich“, sagt Andrea Eller, „dank des Projekts können diese jungen Frauen ihre Lebenssituation verbessern.“

Medien

Bild 1 (JPEG)

  • Bildunterschrift: Georgette steht den Mädchen mit Rat und Tat zur Seite. Sie ist eine von 24 Sozialarbeiterinnen. Sie sprechen mit den Mädchen über wöchentlich wechselnde Themen, z.B. über Mythen und Irrglaube über HIV/Aids und die Übertragungswege oder berufliche Qualifizierungsmöglichkeiten.
  • Quelle: action medeor